Trotz eines frühen Gegentreffers ließ sich der VfL nicht beirren und erkämpfte sich einen mehr als verdienten Punkt im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg. Otschi Wriedt traf in der Nachspielzeit zum 2:2. Der Spielbericht.

VfL-Trainer Uwe Koschinat entschied sich vor dem Spiel dazu, die Startaufstellung im Vergleich zur Vorwoche nicht zu ändern. Dafür schaffte es der am Donnerstag verpflichtete Thomas Goiginger direkt in den Spieltagskader, er sollte im Laufe des Spiels sein Debüt für den VfL geben.

Zu Beginn der Partie tasteten sich beide Mannschaften ein paar Minuten ab. Chancen auf beiden Seiten wurden zuerst nicht genutzt, Nürnberg durfte schließlich als erstes jubeln. Can Uzun nahm den Ball im Mittelfeld auf und nutzte den Platz, um bis zum Sechzehner durchzumarschieren. Dort zog er humorlos und ohne von einem Osnabrücker daran gehindert zu werden aufs Tor und traf ins linke Eck. Die frühe Führung für die Hausherren (18.).

In der Folge entwickelte sich ein Spiel, in dem beide Mannschaften vordergründig darauf bedacht waren, das eigene Tor zu sichern, weniger das des Gegners ernsthaft in Gefahr zu bringen. Auf Osnabrücker Seite hatten Erik Engelhardt und Chris Conteh durchaus gefährliche Aktionen, die bis kurz vor der Pause aber nicht zwingend genug für den Ausgleich waren.

In der 43. Minute machten es beide besser. Athanasios Androutsos leitete mit einem Steckpass auf Chris Conteh ein, welcher bis zum Strafraum durchlief und dann auf den freistehenden Erik Engelhardt querpasste. Osnabrücks Stoßstürmer musste zum Ausgleich nur noch einschieben. Kurz darauf ertönte der Pausenpfiff.

Zur zweiten Hälfte gab es keine personellen Wechsel, dennoch tauchten die Lila-Weißen furios aus der Kabine auf. Die ersten Minuten fand das Spiel nur in der Hälfte des FCN statt. Un mitten in diese Drangphase musste der VfL den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Nach einer Befreiungsaktion kombinierten sich die in Rot-Schwarz gekleideten Gastgeber in den Strafraum der Lila-Weißen und fanden dort wieder Can Uzun, der den Ball an Kühn vorbei ins Tor schlenzte (52.). Der zweite sehenswerter Treffer des Ausnahmetalents aus dem Nürnberger Nachwuchsleistungszentrums und Beleg dafür, warum so viele Top-Klubs an einer Verpflichtung des 18-Jährigen offensichtlich Interesse zeigen.

Das Team von Uwe Koschinat ließ sich von diesem erneuten Rückstand nicht beeindrucken. Munter ging es weiter in Richtung Nürnberger Kasten. Die Chancen häuften sich. Nach einer Flanke von Michael Cuisance tauchte Lukas Kunze frei vor Keeper Carl Klaus auf, doch dieser parierte bärenstark. Wenige Minuten später setzte sich der VfL im Strafraum fest und der Ball rollte zu Jannes Wullf, welcher sich ein Herz nahm und den Ball aus dem Rückraum 16 Meter zentral vor dem Tor knallhart gegen die Latte wuchtete.

Der Ausgleich war längst überfällig. Das merkten auch die FCN-Profis, die nun deutlich mehr Zeit beim Ausführen von Standards brauchten oder auch mehrfache Behandlungspausen nutzten, um Zeit von der Uhr zu nehmen. So war der Spielfluss für rund 15 Minuten deutlich gestört, doch der VfL ließ sich nicht beirren. Kurz vor der Ende der offiziellen Spielzeit setzte Koschinat alles auf eine Karte: Mit Tyger Lobinger und Otschi Wriedt wechselte er zwei weitere Stürmer ein. Und nur wenige Augenblicke später sollten diese Maßnahmen von Erfolg gekrönt werden. Einen gefährlichen Schuss Lobinger konnte FCN-Keeper Klaus nicht festhalten, Wriedt war zur Stelle und hämmert den Ball zum erneuten Ausgleich in die Maschen. Es war eine wilde Schlussphase, in der Conteh nochmal auf der eigenen Torlinie rettete. Nach berechtigten acht Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Nicolas Winter die Partie ab.

Tore: 0:1 Uzun (18.), 1:1 Engelhardt (43.), 1:2 Uzun (52.), 2:2 Wriedt (90+4)

Aufstellung: Kühn – Kleinhansl (Wiemann, 88.), Gyamfi, Diakhite, Androutsos (Lobinger, 88.) – Kunze (Wulff, 66.), Cuisance, Gnaase (Wriedt, 88.) – Niemann (Goiginger, 66.), Engelhardt, Conteh


Text: Paul Dornbusch

Bild: Osnapix