Die Entwicklung der Infrastruktur ist für den VfL Osnabrück eines der wichtigsten strategischen Themen. Entsprechend wurden die Arbeiten am Trainingszentrum am Schinkelberg aufgenommen und seit Februar 2023 trainiert der VfL bereits auf einem entsprechenden Rasenplatz an der Weberstraße. Für die nächsten Schritte zur Entwicklung der Trainings- und Arbeitsinfrastruktur am Standort Schinkelberg hat der VfL Osnabrück nun in enger Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Energie der Hochschule Osnabrück und dem Ingenieurbüro M&P ENERGY Schritte geprüft, die eine Entwicklung in Richtung einer klimaschonenden Energieversorgung anstoßen sollen.
Im Zuge einer von der Sabine Hagemann Stiftung geförderten Studie wurde eine energetische Potenzialanalyse für den Betrieb des Trainingszentrums und der Rasenheizung durchgeführt, die in besonderem Maße auch geothermische Lösungen unterhalb der Rasenplätze am neuen Trainingszentrum Schinkelberg untersucht hat, um eine nachhaltige Beheizung der Rasenflächen und des Trainingszentrums zu ermöglichen. Die Nutzung von sog. Erdwärmekollektoren oder Erdwärmesonden unter (kommunalen) Sportplätzen ist dabei ein naheliegender Gedanke, der bislang selten verwirklicht wurde. Diese Technik mit erdgekoppelten Wärmepumpen ist ein wichtiger und zukunftsfähiger Baustein der (auch kommunalen) Energiewende. Der Vorteil liegt im geringen Stromeinsatz der Solewärmepumpen, da diese anders als Luft Wärmepumpen in Ihrer Effizienz unabhängig von kalten Außentemperaturen ist.
Das Fazit der Studie, welche die Möglichkeiten am Schinkelberg und generell untersucht hat, zeigt, dass ein eindeutiges Urteil bezüglich eines spezifischen Versorgungskonzepts aufgrund der Komplexität und vielfältigen Aspekte noch nicht gefällt werden kann. Besonders hervorzuheben ist, dass trotz der hohen Effizienz und Nachhaltigkeit von geothermischen Lösungen eine umfassende und individuelle Planung erforderlich ist, um den spezifischen Anforderungen und Bedingungen des VfL Osnabrück gerecht zu werden bzw. dass für jeden Standort und jede Nutzungssituation eine solche zu erfolgen hat. In der Studie sind zentrale Faktoren für eine wirtschaftlich sinnvolle und klimaschonende Versorgung vor allem der Rasenheizung am Schinkelberg definiert.
Die Studie hebt zudem hervor, dass der Erfolg einer nachhaltigen Wärmeversorgung stark von der sorgfältigen Planung auf Basis präziser Erfassungen und Analysen der Betriebsdaten abhängt. Ebenso wichtig ist die Definition der Nutzungsintensität des Geländes in den Wintermonaten, um den Energiebedarf zu minimieren und die Regeneration der Rasenfläche zu maximieren.
Julius Ohnesorge, Leiter Lizenzbereich beim VfL Osnabrück, betont die Bedeutung dieser Initiative: „Die Ergebnisse dieser umfangreichen Studie bilden einen wertvollen Grundstein für die weitere Entwicklung unserer Energieversorgung. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Weg hin zu einer enkeltauglicheren Energieversorgung nicht nur für den VfL Osnabrück, sondern für die gesamte Branche von großer Bedeutung sein kann.“ Und Dr. Michael Welling, kfm. Geschäftsführer des VfL Osnabrück, erklärt: „Wir sprechen in unserer Utopie von einer sogar klimapositiven Bremer Brücke. Die Untersuchungen am Schinkelberg zeigen, dass unter gewissen Umständen eine solche Klimapositivität sogar schon kurz- oder mittelfristig erreichbar erscheint. Wenn wir auf Basis der Ergebnisse der von der Sabine Hagemann Stiftung finanzierten Studie als VfL Osnabrück dazu beitragen können, dass hier von Osnabrück aus ein Beitrag auch über die Sportbranche hinaus geleistet wird, freut uns das sehr.“
Als Mitautor der Studie stellt Christian Waldhoff vom Kompetenzzentrum Energie fest: „Unsere Recherchen haben gezeigt, dass eine klimaschonende Wärmeversorgung von energieintensiven Spielstätten im Liga- und Trainingsbetrieb des deutschen Fußballs noch weit hinter den häufig formulierten Ansprüchen der Verbände und Vereine hinterherhinkt. Für einen zukunftsfähigen Betrieb und die verbundene gesellschaftliche Akzeptanz ist die Verfolgung einer langfristigen und fundierten Strategie der energetischen Infrastruktur besonders in den Profivereinen dringend notwendig. Können Vereine aufgrund finanzieller Perspektiven und nur von Saison zu Saison planen, wird das Klima zum sicheren Absteiger.
Der VfL Osnabrück wird die Ergebnisse der Studie nutzen, um gemeinsam mit Experten und Partnern die nächste Phase der Planung und Umsetzung einer enkeltauglicheren Energieversorgung einzuleiten. Ziel ist es, nicht nur die Umweltbelastung zu verringern, sondern auch langfristige ökonomische Vorteile für den Klub zu schaffen.
Text: Sebastian Rüther