Das große Pokal-Highlight an der Bremer Brücke steht vor der Tür. Am Samstag treffen die Lila-Weißen in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den Bundesligisten SC Freiburg (Anpfiff: 15:30 Uhr). Der Vorbericht.

Der Gegner

Eine der bedeutendsten Veränderungen des Bundesligisten SC Freiburg während der Sommerpause ist zweifellos der Trainerwechsel. Nach mehr als zwölf Jahren verkündete Christian Streich im Frühjahr das Ende seiner Ära als Cheftrainer. An seine Stelle trat im Sommer der 39-jährige Julian Schuster, der aus den eigenen Reihen auf die Trainerbank befördert wurde. Der ehemalige Spieler des SC Freiburg, der bis 2018 selbst für den Klub aus dem Breisgau aktiv war, war bis zuletzt als Verbindungstrainer tätig. Bereits im Trainingslager deutete Schuster erste Anpassungen an, wobei besonders sein offensiverer Ansatz im Vergleich zu seinem Vorgänger auffällt.

Abseits des Trainerwechsels verstärkte sich der SC Freiburg in Sachen Schnelligkeit durch die Verpflichtung von Eren Dinkçi vom FC Heidenheim. Der Stürmer brillierte in der vergangenen Saison nicht nur als schnellster Spieler der Bundesliga mit einer Höchstgeschwindigkeit von 36,41 km/h, sondern überzeugte auch durch beachtliche 16 Scorerpunkte. Zum Vergleich: Osnabrücks Maxwell Gyamfi war in der letzten Saison mit einem Top-Speed von 36,58 km/h noch etwas schneller. Zusätzlich verstärkte sich Freiburg im zentralen Mittelfeld mit Patrick Osterhage vom VfL Bochum. Im Tor konnte der Club Jannik Huth als neue Nummer drei verpflichten, da die bisherige Nummer eins, Noah Atubolu, aktuell aufgrund einer Blinddarm-OP ausfällt.

Das erste Pflichtspiel der neuen Saison wird für den SC Freiburg an der Bremer Brücke ausgetragen. Die letzte Saison beendete das Team auf einem soliden zehnten Platz in der Liga, verpasste jedoch erneut die Chance, in der Saison 2024/25 auf internationaler Bühne mitzuwirken. In der Vorbereitung auf die neue Spielzeit endeten vier von fünf Partien mit einem Unentschieden. Dazu zählen ein 2:2 gegen Greuther Fürth und zuletzt ebenfalls ein 2:2 gegen den italienischen Erstligisten AC Florenz aus der Serie A. In diesem Spiel feierte Abwehrspieler Matthias Ginter nach einer langen Verletzungspause sein Comeback. Zudem bestritten die Freiburger zwei Partien gegen ihren Nachbarn aus der französischen Ligue 1, Racing Straßburg. Neben dem aus der Vorbereitung bei Freiburg bekannten 2:2, konnte das Team von Schuster das zweite Aufeinandertreffen mit einem 3:2 für sich entscheiden.

Die Ausgangslage

Im Gegensatz zu seinem Gegner, dem SC Freiburg, hat der VfL Osnabrück bereits drei Pflichtspiele in der neuen Saison absolviert. Beim Auftakt in der 3. Liga gegen den SV Sandhausen zeigte das Team eine engagierte und starke Leistung, musste jedoch in der letzten Minute einen bitteren Gegentreffer hinnehmen. Im Länderpokal sorgte Jannes Wulff ebenfalls erst in der Nachspielzeit für die Entscheidung, diesmal jedoch zugunsten des VfL. Angesichts der vielen Torchancen und der Dominanz der Lila-Weißen hätte dieser Sieg deutlich höher ausfallen können.

Beim Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue wurde der Kader des VfL durch zahlreiche Ausfälle geschwächt. Die Lila-Weißen agierten insgesamt zu harmlos im Angriff und verloren auch das zweite Ligaspiel mit 0:2. Gegen den SC Freiburg im DFB-Pokal gilt es, an die Leistung im Länderpokal anzuknüpfen und den Bundesligisten vor ernsthafte Herausforderungen zu stellen.

Die Bilanz

Bereits 25 Aufeinandertreffen gab es zwischen dem VfL Osnabrück und dem SC Freiburg. Abgesehen von einer Partie wurden sämtliche Begegnungen in der 2. Bundesliga ausgetragen. Die Bilanz spricht dabei leicht für die Gäste aus Freiburg: Der VfL konnte sieben Duelle für sich entscheiden. In acht Spielen trennten sich die Teams unentschieden, während der VfL Osnabrück in zehn Begegnungen als Verlierer vom Platz ging.

Zuletzt trafen der VfL Osnabrück und der SC Freiburg im DFB-Pokal in der Saison 2021/2022 aufeinander, allerdings erst in der 2. Runde. Vor gut zweieinhalb Jahren lieferten sich die beiden Klubs ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das schließlich ins Elfmeterschießen mündete. Am Ende hatten die Lila-Weißen das Nachsehen und verloren knapp mit 2:3. In diesem Jahr strebt der VfL die Revanche an und will in die 2. Runde des DFB-Pokals einziehen.

Das Personal

Nachdem die Lila-Weißen in der letzten Woche mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen hatten, kehrten diese Woche einige Spieler zurück auf den Trainingsplatz. Lars Kehl konnte nach seiner kleineren Verletzung schrittweise wieder in das Mannschaftstraining integriert werden und könnte zum Pokalspiel wieder einsatzbereit sein. Auch die zuletzt erkrankten Spieler Niklas Niehoff und Maxwell Gyamfi sind voller Tatendrang und bereit für die Partie. Darüber hinaus war Robert Tesche gegen Erzgebirge Aue angeschlagen, stellte sich jedoch in den Dienst der Mannschaft und spielte die letzte halbe Stunde. Glücklicherweise verschlechterte sich sein Zustand trotz des Einsatzes nicht und er startete gesund in die neue Trainingswoche.

Zusätzlich verstärkte sich der VfL in dieser Woche mit gleich mehreren Neuzugängen. U19-Nationalspieler Kofi Amoako ergänzt das Team in der Defensive auf Leihbasis. Ebenso wird Bryang Kayo, bekannt als Box-to-Box-Spieler, das zentrale Mittelfeld verstärken. Da bekanntlich alle guten Dinge drei sind, verpflichtete der VfL am Mittwoch einen weiteren Spieler, diesmal für die Offensive: Stürmer Marcus Müller, der zuletzt bei der zweiten Mannschaft von Mainz 05 mit 16 Scorerpunkten überzeugte. Ob einer der drei Neuzugänge bereits am Samstag zu seinem ersten Einsatz an der Bremer Brücke kommt, bleibt abzuwarten.

Stimme zum Spiel

Uwe Koschinat geht davon aus, dass Julian Schuster als neuer Trainer aus den eigenen Reihen einen vergleichsweisen einfachen Übergang in seine neue Position beim SC Freiburg hatte. „Die Mannschaft besitzt unter dem neuen Trainer nach wie vor eine hohe Flexibilität und hat sich auch personell nicht stark verändert. Dadurch können wir die Vorbereitung auf das Spiel auf Basis der letzten Saison und der Vorbereitung von Freiburg aufbauen. Dennoch ist es für Freiburg das erste Pflichtspiel mit Julian Schuster und der Wettbewerb ist immer noch einmal etwas anderes.“

Koschinat erwartet auch, dass der Spielrhythmus, in dem die Lila-Weißen im Unterschied zum SC Freiburg bereits sind, zum Faktor werden kann. „Das hilft uns aber nur, wenn wir ein anderes Gesicht zeigen als im Spiel gegen Aue. Den Spielrhythmus muss man sich erarbeiten und da reichen Testspiele einfach nicht aus. Das kann in den Abläufen und der Griffigkeit zum Vorteil werden. Zudem kann es auch in der Wettkampfbelastung vorteilhaft sein, wenn wir den SC Freiburg dazu zwingen einen echten Fight abzuliefern und sie nicht in ihre Automatismen kommen lassen.“

TV und Radio

Der Pay-TV-Sender sky überträgt die Partie im Einzelspiel. Das Liveradio der Lila-Weißen berichtet Live aus dem Stadion und meldet sich kurz vor Anpfiff unter www.vfl.de/liveradio.


Text: Dana Hintz

Foto: osnapix