Bei sonnigen 30 Grad trafen die Lila-Weißen am Donnertagnachmittag auf den aktuellen Tabellenvierten der zweiten Bundesliga. Im XXL-Format (2×30 Minuten & 2×35 Minuten) duellierten sich die beiden Mannschaften vor rund 250 Zuschauern im Schöninger Elmstadion. Christian Titz veränderte im Vergleich zum letzten Ligaspiel seiner Mannschaft (4:0 Sieg gegen 1.FC Nürnberg) auf nur vier Positionen und schickte damit seine A-Elf für die ersten 60 Minuten auf den Platz. Sein Gegenüber, Uwe Koschinat, setzte dagegen auf einen Mix aus Stammpersonal und Reservespielern.

Nachdem beide Mannschaften sich in den ersten Minuten des Spiels abtasteten und sich das Spiel vor allem im Mittefeld abspielte, traf der VfL in der 17. Minute durch Joël Zwarts zum 1:0. Das Tor stand sinnbildlich für den Plan, den der VfL durch die Aufstellung der Offensivreihe bestehend aus Joël Zwarts, Marcus Müller und Chance Simakala hatte. Die beiden bulligen Stürmer sollten die Bälle aus der Defensive fest machen und dann auf die startenden Mitspieler weiterleiten. So geschehen auch beim 1:0. Ein langer Ball kam auf Marcus Müller, der den Ball festmachte und auf Chance Simakala spielte. Dieser schickte den starteten Zwarts, der sich körperbetont gegen den Magdeburger Defensivmann durchsetzte und den Ball vorbei an Schlussmann Dominik Reimann schob. Nach dem Tor standen die Lila-Weißen defensiv kompakt und konnten mit einigen Umschaltaktionen auch offensiv weitere Akzente setzen. Auch wenn der Ausgleich der Magdeburger kurz vor der ersten Pause in der 28. Minute nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld per Kopf durch Martijn Kaars fiel, konnte Cheftrainer Uwe Koschinat ein positives Fazit über die erste halbe Stunde des Spiels fällen.

„Ich habe sehr gute erste 30 Minuten gesehen, in denen wir insgesamt recht kompakt gestanden und auch gute Umschaltmomente hatten. Vor allen Dingen Marcus Müller hat sich da mit den zentralen Magdeburger Innenverteidigern viele positive Duelle geleistet und über diese kamen wir auch immer wieder nach vorne.“

Nach einer kurzen Trinkpause ging es in die zweiten dreißig Minuten der Partie, in der beide Mannschaften unverändert auf den Platz standen. In diesem Abschnitt dominierte dann die Mannschaft aus Magdeburg die Partie. Der VfL konnte sich nur noch selten aus der eigenen Hälfte befreien und deutlich weniger nennenswerte Offensivaktion herausspielen. Der Zweitligist kam im Zuge dessen zu mehreren Abschlusschancen und die Lila-Weißen kaum in die Zweikampfsituationen. Vor allem die Körpersprache seiner Mannschaft fiel Koschinat in dieser Phase negativ auf.

„Es hat mir heute missfallen, dass wir viel zu viel auf den Boden gucken. Dass wir viel zu viel eigenen Negativaktionen nachkarten. Ich kann nicht immer in der Vergangenheit leben, auch nicht auf dem Feld. Und dadurch kommen meiner Meinung nach auch die Fehler im eigenen Strafraum zu Stande.“

Aus einem dieser Fehler im Strafraum folgte dann auch der Führungstreffer der Magdeburger durch Phillipp Hercher (35. Minute). Nach der erneuten Pause rotierten beide Trainer ordentlich durch. Einzig Max Gyamfi und Kofi Amoako blieben beim VfL auf dem Platz. Die neuaufgestellte Elf der Lila-Weißen konnte sich zu Beginn der ersten 35 Minuten einige Offensivchancen herausspielen und brachte sichtlich neue Energie auf den Platz. Trotzdem musste Keeper David Richter in der 87. Minute hinter sich greifen, nachdem Tatsuya Ito den Ball ins Tor beförderte. In der Folge kam der VfL erneut zu Offensivaktionen und krönte diese kurz vor der erneuten Pause durch Brian Beyer nach einem sehenswerten Zusammenspiel zwischen Lion Semic, Liridon Mulaj und Erik Engelhardt zum 2:3 (90. Minute). Auch in den zweiten 35 Minuten kreierte die Mannschaft aus Osnabrück einige gute Torchancen. Vor allem Brian Beyer kam nach guten Steilpässen von Ajdini und Wulff zu vielversprechenden Abschlusssituationen und verpasste nur knapp sein zweites Tor des Tages. Letztendlich war es dann aber Erik Engelhardt, der nach seiner Vorlage zuvor nun auch selbst ein Tor verbuchen konnte und zum zwischenzeitlichen Ausgleich (119. Minute) traf. Trainer Uwe Koschinat gefiel die nun aufgebrachte Energie seiner Mannschaft, forderte diese aber auch zu mehr Eigeninitiative auf.

„Es ist gut, dass die Mannschaft so viel Energie auf dem Platz gebracht hat, um ein zwei Tore Rückstand dann nochmal umzudrehen. Es gab auch viele positive Momente. Aber ich fand die Energie ein bisschen zu stark von außen angetrieben. Das muss aus meiner Sicht aus der Mannschaft herauskommen.“

Der Ausgleich des VfL währte dann auch nicht lange, als in der 120. Minute die Magdeburger durch Elisio Widmann zum 3:4 Endstand trafen. Zuvor konnte die Osnabrücker Defensive eine Flanke erneut nicht konsequent genug klären, wodurch Widmann zum Abschluss kam. Insgesamt war der Trainer des VfL mit der Leistung seiner Mannschaft, trotz der vielversprechenden Offensivaktionen, beim Test gegen Magdeburg nicht ganz zufrieden. Vor allem die nötige Gier bei seinen Schützlingen missfiel ihm. Zudem sei die erneut hohe Anzahl an Gegentoren ein Problem.

„Die Basis für eine gute Saison wird die sehr hohe Zahl an Zu-Null-Spielen sein. Ich glaube schon, dass man heute wieder gesehen hat, dass wir über eine ganz große Zahl an torgefährlichen Spielern verfügen. Und dass die Offensive wieder getroffen hat. Aber das darf natürlich nicht dazu führen, dass wir jedes Mal verpflichtet sind, drei Tore zu schießen, um ein Spiel zu gewinnen.“

Nach dem intensiven Testspiel haben die Spieler des VfL nun ein freies Wochenende vor sich, um sich zu regenerieren und neue Kräfte zu sammeln. Ab nächster Woche beginnt dann die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 (14. September, 16:30Uhr).


Text: Jendrik Greiwe
Fotos: Jonas Jürgens