Nach der Länderspielpause trifft der VfL erst zum zweiten Mal in seiner Historie auf die Zweitvertretung von Hannover 96. Dabei empfangen die Lila-Weißen vor im Heimbereich fast ausverkauftem Haus einen der jüngsten Kader der Liga. Der Vorbericht.

Der Gegner

Die U23 von Hannover 96 ist Liganeuling und konnte ihre herausragende Saison in der Regionalliga Nord mit dem Erfolg in den Aufstiegsspielen gegen die Würzburger Kickers mit dem Aufstieg in die 3. Liga krönen. Prunkstuck des VfL-Gegners war vor allem die Offensive. Mit einem Torverhältnis von 90:40 bildete die Zweitvertretung die beste Offensive aller Regionalligisten der vergangenen Saison. Lars Gindorf war mit 20 Toren der Toptorschütze der Hannoveraner. Dieser ist mittlerweile innerhalb des Vereins in den Kader der ersten Mannschaft gerückt. Dort konnte er in dieser Saison bereits einige Einsatzminuten in der zweiten Liga sammeln. In die Fußstapfen von Lars Gindorf soll Neuzugang Tom Sanne schlüpfen. Der 20-Jährige spielte vergangene Saison ebenfalls in der Regionalliga Nord bei der Zweitvertretung vom Hamburger SV und konnte sich dort mit insgesamt 24 Toren den Titel des Torschützenkönigs sichern.

Im Kader befinden sich mehrere Spieler, die bereits Spielzeit in der ersten Mannschaft sammeln konnten oder fest in deren Planung integriert sind sowie regelmäßig mit den Profis trainieren. Mit Lars Uhlmann und Kolja Oudenne gibt es zudem zwei Akteure, die in dieser Saison sowohl im Aufgebot der ersten als auch der zweiten Mannschaft standen. Trainer Daniel Stendel muss sich also vor jedem Spieltag neu damit auseinandersetzen, welche Spieler zur Verfügung stehen. Dabei war er bereits selbst zwischen April 2016 und März 2017 Cheftrainer der ersten Mannschaft von Hannover 96. Mit dem Verein ist er schon seit Jahren in Verbindung. Bereits als Spieler schnürte der 50-Jährige die Fußballschuhe für die 96er und beendete dort, ebenfalls in der Zweitvertretung, 2008 seine aktive Spielerkarriere. Seine ersten Schritte als Trainer macht er ebenfalls in der Jugendabteilung der Hannoveraner und feierte dort 2016 mit der U19 den A-Junioren-Pokalsieg. Nach seinem fast einjährigen Engagement als Cheftrainer der 96er sammelte er weitere Cheftrainererfahrungen in England, Schottland und Frankreich, bevor er 2022 schließlich als Cheftrainer der Zweitvertretung nach Hannover zurückkehrte.

Der Kapitän der Gäste ist Verteidiger Fynn Arkenberg. Mit 28 Jahren ist er mit Abstand der älteste Spieler des Kaders. Mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 20,7 Jahren bilden die Hannoveraner den zweitjüngsten Kader der gesamten Liga. Arkenberg spielte bereits im Jugendbereich für Hannover 96 und ist nach Stationen in Halle, Rödinghausen und Havelse seit 2022 zurück bei Hannover 96 II. Mit Torwart Leon-Oumar Wechsel und Offensivspieler Montell Ndikom spielen zwei gebürtige Osnabrücker bei den Gästen. Dabei spielte allerdings nur Letzterer bis zur C-Jugend für den VfL.

Mit nur einem Sieg und drei Niederlagen war der Saisonstart der Hannoveraner eher durchwachsen. Den bisher einzigen Saisonsieg konnte man beim Auswärtsspiel in Sandhausen (0:1) einfahren. Ein Lichtblick für Trainer Daniel Stendel dürfte sein, dass seine Mannschaft bisher in jedem Spiel ein Tor erzielen konnte.

Die Ausgangslage

Der VfL möchte nach Anfangsschwierigkeiten (zwei Niederlagen gegen Aue und Sandhausen) seinen zuletzt positiveren Lauf (Sieg gegen Unterhaching & Unentschieden gegen Dortmund II) fortsetzen. Dabei kann sich die Mannschaft von Uwe Koschinat auf die volle Unterstützung der VfL-Fans verlassen. Der Heimbereich des Stadions an der Bremer Brücke wird nämlich fast ausverkauft sein. Da am Samstag ebenfalls die erste Mannschaft von Hannover 96 ihr Heimspiel gegen Kaiserslautern bestreitet, werden nur wenige Auswärtsfans erwartet. Zudem kann dadurch Trainer Daniel Stendel nicht auf etwaige Spieler zurückgreifen, die von Stefan Leitl im Profikader gebraucht werden. Durch die Länderspielpause und dem dadurch entstandenen Testspiel des VfL Osnabrück gegen den Zweitligisten 1.FC Magdeburg (3:4 Niederlage) konnte Uwe Koschinat die Neuzugänge weiter integrieren und sich die bisherigen Reservespieler im Testspiel für die Startformation empfehlen.

Die Bilanz

Der VfL duellierte sich zwar schon in vielen Duellen mit der ersten Mannschaft der Hannoveraner, gegen dessen Zweitvertretung kam es allerdings nur zu einem einzigen Pflichtspiel in der Historie des Vereins. Im August 1966 musste der VfL auswärts bei der Zweitvertretung von Hannover 96 in der 1. Rundes des damaligen Norddeutschen Pokals ran. Der VfL, damals in der zweitklassigen Regionalliga Nord spielsässig, traf auf die damalige drittklassige Mannschaft aus Hannover, welche in der Amateurliga antrat. In dieser Partie hatten die Lila-Weißen das Nachsehen und schieden mit einer 2:4 Niederlage bereits in der 1. Rundes des Pokalwettbewerbs aus. Die Lila-Weißen haben also noch eine Rechnung offen, auch wenn keiner der Akteure auf oder neben den Platz die letzte Begegnung beider Mannschaften live miterlebt hat.

Das Personal

Bei den Gästen wird Linksverteidiger Alexander Babitsch mit einer Meniskusverletzung noch bis Ende Dezember fehlen. Ansonsten stehen Trainer Daniel Stendel alle Spieler zur Verfügung.

Beim VfL steht Timo Beermann voraussichtlich wieder im Spieltagskader. Der Kapitän konnte Mittwoch wieder vollumfänglich ins Mannschaftstraining einsteigen. Auch Dave Gnaase wird Cheftrainer Uwe Koschinat nach seiner Prellung zur Verfügung stehen. Ein Fragezeichen steht noch vor dem Einsatz von Kofi Amoako. Der 19-Jährige hatte sich Montag am Meniskus verletzt und konnte seitdem noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren. Definitiv weiter ausfallen wird Bryang Kayo. Der Mittefeldmann hatte sich im letzten Ligaspiel bei Dortmund II eine Bänder- und Kapselverletzung zugezogen und wird noch mehrere Wochen ausfallen.

Stimme zum Spiel

Trainer Uwe Koschinat erwartet am Samstag eine zwar sehr junge, aber in sich gefestigte Mannschaft aus Hannover: „Ich denke spätestens ab dem 1:0 Auswärtssieg in Sandhausen hat Hannover gezeigt, dass sie als U-Mannschaft in der Lage sind, eine attraktive Spielweise auch mit einer Herangehensweise verbinden, die wirklich sehr stark aufs Ergebnis ausgerichtet ist. Man hat in Sandhausen ein sehr unspektakuläres Spiel gemacht. Man kann also nicht davon ausgehen, dass so eine junge Mannschaft hier naiv auftritt. Es ist schon eine Truppe, die sehr gefestigt ist in sich.“

Mit Blick auf die eigene Mannschaft blickt Uwe Koschinat auf eine erfolgreiche Trainingswoche zurück: „Ich war regelrecht begeistert von der Energie, die die Mannschaft mit der Wiederaufnahme des Trainings am Montag an den Tag gelegt hat. Es war eine unheimlich positive Energie auf den Platz. Die Mannschaft hat sehr fokussiert, als auch mit ganz viel Spaß gearbeitet. Insofern glaube ich das nach dem Magdeburg-Spiel, die freien Tage gutgetan haben und man sich wieder aufeinander und die anstehende Aufgabe gefreut hat. Das hat man wirklich gemerkt. Wir sind natürlich dabei, unsere Spielidee immer weiter nach vorn zu bringen. Und jetzt wird es darum gehen, an der Brücke unseren Anspruch zu untermauern, so ein Spiel gewinnen zu wollen.“

TV und Radio

Der Pay-TV-Sender MagentaSport überträgt die Partie ab 16:15 live. Das Liveradio der Lila-Weißen meldet sich kurz vor Anpfiff unter www.vfl.de/liveradio.