Am Dienstagabend erwartet der VfL mit dem FC Energie Cottbus die offensivstärkste Mannschaft der bisherigen Drittligasaison. Die Lila-Weißen wollen unter der Leitung von Tim Dannenberg und Maniyel Nergiz den zweiten Heimsieg der Saison einfahren.
Der Gegner
Mit dem FC Energie Cottbus erwartet der VfL nach Hannover 96 II den zweiten Aufsteiger in der laufenden Saison. Die Brandenburger stiegen nach der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost in der vergangenen Saison nach fünf Jahren in der Viertklassigkeit zurück in die dritte Liga auf. Der Verein, der 1963, damals noch unter dem Namen SC Cottbus gegründet wurde und seinen heutigen Namen „FC Energie Cottbus“ seit 1990 trägt, konnte von 2000 bis 2003 und 2006 bis 2009 insgesamt sechs Jahre in der obersten deutschen Spielklasse, der Bundesliga, spielen. Davor und danach spielte man in der zweiten deutschen Bundesliga, wo man in den Saison 2003/2004 und 2010/2011 auch auf den VfL Osnabrück traf. Im Jahre 2014 folgte dann der Abstieg in die dritte Liga und zwei Jahre später der Absturz in die Viertklassigkeit. Zwar konnte man 2018 wieder zurück in die dritte Liga aufsteigen, stieg aber 2019, nach nur einer Saison, direkt wieder ab. Nach fünf Jahren in der Regionalliga Nordost, bei dem man den Aufstieg unter anderem 2023 nur ganz knapp in den Relegationsspielen gegen die Spvgg Unterhaching verpasste, konnte man im vergangenen Sommer die Rückkehr ins Profifußballgeschäft feiern.
Der Trainer des Erfolgs ist dabei ein alter Bekannter der Bremer Brücke. Pele Wollitz ist seit Juli 2021 wieder einmal Trainer der Cottbuser und damit hinter Olaf Janßen von Viktoria Köln einer der dienstältesten Trainer der dritten Liga. Der in Brakel geborene Wollitz war von 1989 bis 1993 in 152 Spielen als Spieler und von 2004 bis 2009, sowie von 2012 bis 2013 in insgesamt 243 Spielen als Trainer für den VfL tätig. Für seinen jetzigen Arbeitgeber lief er zwar nie als Spieler auf, fungierte aber schon in mehreren Amtszeiten als Trainer und Sportlicher Leiter. Mittlerweile befindet sich Wollitz in seiner dritten und bis dato erfolgreichsten Amtszeit bei den Cottbusern. Dennoch plant Wollitz am Ende der Saison seinen Ausstieg aus dem Trainergeschäft bei den Brandenburgern. Ab Juli 2025 möchte der 59-Jährige als Sportdirektor bei Energie Cottbus einsteigen und das Traineramt einem neuen Mann übergeben. Bis dahin ist das sportliche Ziel, nach dem lang ersehnten Aufstieg in die dritte Liga, der Klassenerhalt.
Um seine sportlichen Ziele zu erreichen hat der Verein sich im Sommer mit sechs Neuzugängen verstärkt. Mit Tolcay Cigerci konnte man einen zweit- und drittliga-erfahrenden Offensivmann verpflichten. Der 29-Jährige kam von der VSG Altglienicke aus der Regionalliga Nordost, wo er in 32 Partien durch 20 Toren und 11 Vorlagen auf sich aufmerksam machte. Seine Torgefährlichkeit konnte er auch direkt bei den Cottbusern unter Beweis stellen. Mit fünf Toren steht der Deutsch-Türke nicht nur an der Spitze im vereinsinternen Ranking, sondern auch in der Torjägerliste der gesamten dritten Liga ganz vorne. Cigerci ist Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der Cottbuser und konnte in sechs Partien bereits 31 Torschüsse nachweisen (Ligabestwert). Ebenfalls im Sommer verpflichtete man vom VfL Osnabrück den Rechtsverteidiger Henry Rorig. Der 24-Jährige entwickelte sich, genau wie Cigerci, direkt zum Stammspieler und konnte auch seine Offensivqualitäten mit einem Tor in der Liga und einen sehenswerten Freistoßtreffer im DFB-Pokal gegen Werder Bremen unter Beweis stellen.
Die Ausgangslage
Mit drei Niederlagen und drei Siegen steht Energie Cottbus mit neun Punkten auf Platz acht der Tabelle. Mit dreizehn Toren stellen sie zudem die beste Offensive der Liga. Besonders in den letzten beiden Spielen, in denen man 3:0 auswärts beim SC Verl und zu Hause 4:0 gegen die Zweitvertretung vom VfB Stuttgart gewann, konnte die Mannschaft rund um Kapitän Axel Borgmann ihre Offensivqualitäten unter Beweis stellen. Nach der Niederlage in Mannheim und der Entlassung von Cheftrainer Uwe Koschinat will der VfL unter Leitung der beiden Co-Trainer, Tim Dannenberg und Maniyel Nergiz, den zweiten Heimsieg der Saison einfahren. Dazu wollen die Lila-Weißen ihren Ballbesitz (durchschnittlich 55,62%) und den daraus resultierenden Torabschlüssen (insgesamt 91 und Platz 5 der Liga) in Zählbares umwandeln. Unterstützt wird die Mannschaft dabei von rund 14.000 VfL-Fans, die beim ersten Flutlichtspiel dieser Saison ins Stadion an der Bremer Brücke kommen werden.
Die Bilanz
In bislang elf Duellen beider Mannschaften konnte der VfL viermal als Sieger vom Platz gehen und musste sich fünfmal den Cottbusern geschlagen geben. In zwei Partien ließ sich kein Sieger finden und man trennte sich mit einem Remis. In den vergangenen fünf Begegnungen blieb der VfL allerdings ungeschlagen (3 Siege, 2 Unentschieden). Die letzte Niederlage des VfL gegen Energie Cottbus ist also rund zehn Jahre her. Im Juli 2014 musste man am ersten Spieltag der Saison zu Hause eine 1:3-Niederlage hinnehmen, als unter anderem Sven Michel und Tim Kleindienst für die Gäste trafen.
Das Personal
Bei den Gästen aus Cottbus fallen Romario Hajrulla (Adduktorenbeschwerden) und Joshua Putze (Achillessehenenprobleme) für die Partie in Osnabrück definitiv aus. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Ex-Osnabrücker Henry Rorig, der schon beim letzten Spiel gegen Stuttgart II wegen Krankheit fehlte.
Der VfL muss weiterhin auf Bryang Kayo (Bänderverletzung) verzichten. Fraglich bleibt ein Einsatz von Chance Simakala, der gegen Mannheim auf Grund von Adduktorenbeschwerden aussetzen musste. Ob ein Einsatz am Dienstagabend noch zu früh kommt, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Ansonsten stehen – Stand jetzt – alle Spieler zur Verfügung.
Stimmen zum Spiel
Tim Dannenberg erwartet eine spielerisch starke Mannschaft, die in den letzten Jahren trotz diversen Rückschlägen immer wieder Moral bewiesen hat und sich schrittweise entwickelte: „Wir treffen auf eine Mannschaft, die keine Anpassungszeit in der dritten Liga benötigt hat. Zumindest für was die Spielweise betrifft, punktemäßig sah es da zu Beginn etwas anders aus. Aber trotzdem hat man auch bei den Niederlagen gegen Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden gesehen, dass es eine Mannschaft ist, die einen spielerischen Ansatz verfolgt. Auch in ihrer Regionalligazeit konnte man Jahr für Jahr eine kontinuierliche Entwicklung einer Mannschaft sehen, die auch nach Rückschlagen wie dem verpassten Aufstieg in der Relegation gegen Unterhaching trotzdem wieder aufgestanden ist.“
Dannenberg fand außerdem positive Worte über die Transferpolitik des kommenden Gegners und hob dabei vor allem den Offensivmann Tolcay Cigerci hervor: „Man hat sich punktuell gut verstärkt und eine sehr offensivfreudige Mannschaft entwickelt. In der Offensive haben sie gerade mit Cigerci mit ihrem 4-4-3 auf der Achterposition jemanden, der ein Unterschiedsspieler in dieser Liga sein kann. Auch auf den Flügeln haben sie mit Phil Halbauer und Maximilian Krauß Spieler, die ihre Qualität, auch mit Scorern, bereits unter Beweis stellen konnten.“
Am Dienstagabend kann an der Bremer Brücke unter Flutlicht also eine spannende Partie erwartet werden, wenn der FC Energie Cottbus mit Pele Wollitz auf eine Osnabrücker Mannschaft trifft, die nach den schwachen Saisonstart unter Leitung von Tim Dannenberg und Maniyel Nergiz nach zuletzt zwei Unentschieden und einer Niederlage wieder dreifach punkten will.
TV und Radio
Der Pay-TV-Sender MagentaSport überträgt die Partie ab 18:45 live im Einzelspiel, sowie in der Konferenz. Das Liveradio der Lila-Weißen meldet sich kurz vor Anpfiff unter www.vfl.de/liveradio.