Am Freitagmittag bestreitet der VfL Osnabrück ein Testspiel gegen den niederländischen Zweitligisten FC Emmen. Im Sommer kamen acht der insgesamt siebzehn Neuzugänge von deutschen Vereinen. Dadurch sind einige bekannte Namen im Kader der Gäste zu finden. Grund genug, sich den Gegner einmal näher anzuschauen.

Der Gegner 
Der Verein, der in der gleichnamigen Stadt Emmen beheimatet ist, wurde am 25. August 1925, damals noch unter dem Namen „Noordbarge Emmen Combinatie“, gegründet. Als 1954 die Profiliga in den Niederlanden eingeführt wurde, entschied sich der Verein zunächst, weiterhin im Amateurbereich zu verbleiben. Erst im Jahr 1985 trat der Verein schließlich in den Profifußball ein und nahm den Namen „BVO Emmen“ an. Seit 2005 ist der Verein unter dem heutigen Namen „FC Emmen“ bekannt. Die Heimspiele trägt der Verein im Stadion „De Oude Meerdijk“ aus, welches eine Kapazität von 8.309 Sitzplätzen bietet. Das Stadion, welches nur 13 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt, dient seit 1977 als Heimspielstätte des Vereins und wurde zuletzt 2001 renoviert.

Im Jahr 2022 konnte der Verein seinen bisher größten Erfolg feiern, als man unter Trainer Dick Lukkien mit 83 Punkten Meister der zweiten niederländischen Liga wurde. Dick Lukkien war von 2016 bis 2023 sieben Jahre lang Trainer des Vereins, bevor er im letzten Sommer zum FC Groningen wechselte und diesen, nach dem Abstieg in die Keuken Kampioen Divisie, zum Wiederaufstieg führte. In der Vereinsgeschichte des FC Emmen spielte man bislang vier Jahre in der Eredivisie, der höchsten Spielklasse der Niederlande. Die beste Platzierung erreichte man dort in der Saison 2019/2020 als man Zwölfter wurde. Ansonsten ist der Verein in der zweiten Liga beheimatet und kämpft dort regelmäßig um den Aufstieg, so auch in der vergangenen Saison. In den Play-Offs scheiterte man erst, nachdem man sich in der ersten Runde gegen den FC Dordrecht durchsetzen konnte, im Halbfinale gegen den späteren Gewinner und Aufsteiger NAC Breda.

Trainer des FC Emmen ist seit dieser Saison der Deutsche Robin Peter. Der gebürtige Leipziger studierte in seiner Heimatstadt zunächst Lehramt mit den Fächern Sport, Englisch und Politik und arbeitete nebenbei jahrelang im Jugendberiech von RB Leipzig. Nachdem er im Mai 2021 seine UEFA-Pro-Lizenz erhielt, wurde er zunächst Cheftrainer der U17, später im Januar 2023, Cheftrainer der U19 des Vereins. Die Cheftrainerstelle beim FC Emmen ist nun seine erste Tätigkeit im Herrenbereich.

Im Sommer erfolgte wieder einmal ein großer Umbruch beim FC Emmen. Insgesamt begrüßte man 17 Neuzugänge in der niederländischen Provinz Drenthe. Davon wurden acht Spieler von deutschen Vereinen verpflichtet. Sechszehn Spieler gab man im vergangenen Transferfenster ab. Die Fluktuation im Kader der Emmener ist dabei nichts Außergewöhnliches. Dies lässt sich auch mit einem Blick auf den dienstältesten Spieler im Kader nachweisen. Der Innenverteidiger Dennis Vos ist gerade einmal seit 20 Monaten im Verein, kann sich aber im Vergleich zu seinen Mitspielern als Routinier bezeichnen.

Stammtorhüter seit dieser Saison ist Luca Unbehaun. Der 23-Jährige kam im Sommer vom SC Verl und spielte bisher in allen neun Saisonspielen von Beginn an. Der ehemalige Deutsche-U-Nationalspieler kassierte dabei zwölf Gegentore und konnte zweimal zu null spielen. Schon vergangene Saison setzte man im Tor auf einen Deutschen. Eric Oelschlägel hütete innerhalb von zwei Jahren in insgesamt 27 Partien das Tor des FC Emmen. Mittlerweile ist der 29-Jährige, nachdem sein Vertrag im Sommer nicht verlängert wurde, vereinslos. Im aktuellen Kader sind sieben deutsche Spieler vertreten. Unter anderem gehören die deutschen Julius Kade und Torben Rhein zum Stammpersonal im Mittelfeld. Beide kamen im Sommer neu zum Verein und konnten jeweils ein Tor und eine Torvorlage in dieser Saison beisteuern. Außerdem kam mit dem deutschen Fridolin Wagner ein weiterer drittligaerfahrener Mann zum FC Emmen. In insgesamt 175 Drittligapartien konnte der 27-Jährige 16 Tore erzielen und 13 weitere vorlegen. Auch bei seinem neuen Arbeitgeber konnte er bereits ein Tor erzielen und stand in sieben Partien in der Anfangsformation.

Die Ausgangslage
Den Saisonstart des FC Emmen kann man als mittelmäßig bezeichnen. Nach neun Spielen belegt man nicht nur den zehnten Tabellenplatz, sondern erspielte sich die bisher zwölf Punkte durch drei Siege, drei Unentschieden und drei Niederlagen. Dazu kommt auch noch eine ausgeglichene Tordifferenz (12:12). Nachdem man zu Beginn der Saison noch in einem 4-4-2 agierte, hat sich mittlerweile ein 4-2-3-1 beim kommenden Gegner des VfL etabliert. Als Außenbahnspieler laufen dabei die beiden Neuzugänge Kelian Nsona und Jalen Hawkins auf. Beide konnten in dieser Saison bereits drei Treffer erzielen und sind damit die Toptorschützen der Mannschaft. Kelian Nsona ist für eine Saison vom Zweitligisten Hertha BSC ausgeliehen und avancierte direkt zum Stammspieler, indem er neben seinen Treffern auch drei weitere Assist geben konnte. Der Deutschamerikaner Jalen Hawkins kam im Juli vom SV Waldhof Mannheim und verbuchte bereits zwei Torvorlagen bei seinen neun Startelfeinsätzen. Im letzten Saisonspiel trennte man sich mit einem 1:1 gegen MVV Maastricht.

Der VfL konnte am vergangenen Sonntag seinen zweiten Saisonsieg gegen die Zweitvertretung vom VfB Stuttgart einfahren. Für Pit Reimers war es erst das zweite Spiel für den VfL als Chefcoach. In der Länderspielpause und dem nun anstehenden Testspiel hat der 40-Jährige also Zeit, seine Mannschaft noch besser kennenzulernen und auf die kommenden Aufgaben in der Liga vorzubereiten. Unter anderem wartet dann direkt am 20. Oktober mit dem Derby bei Arminia Bielefeld ein besonderes Spiel für den VfL. Danach gibt es für die Lila-Weißen keine Verschnaufpause, wenn es am darauffolgenden Mittwoch, den 23. Oktober, nach München zum TSV 1860 geht. Grund genug also, um die Pause nun zum Regenerieren und Vorbereiten zu nutzen, damit auch in den kommenden Wochen weitere Erfolgserlebnisse gefeiert werden können.

Das Testspiel gegen den FC Emmen soll dafür ein Baustein sein. Es werden zweimal 60 Minuten gespielt, sodass möglichst alle Akteure Spielzeit bekommen können. Die Partie wird in Osnabrück an der Bremer Brücke gespielt, muss jedoch auf Grund von Bauarbeiten innerhalb des Stadions unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Die Bilanz
Bisher gab es drei Testspiele zwischen den beiden Mannschaften. Der VfL konnte alle Spiele für sich entscheiden. Im November 2011 gewann man mit 2:0, als Benjamin Girth für die Lila-Weißen doppelt traf. Im vergangenen Jahr spielte man gleich zweimal gegen die Emmener. Im Juli gewann man mit 5:0, als sich unter anderem Niklas Wiemann, Lars Kehl und Erik Engelhardt in die Torschützenliste eintragen konnte. Und drei Monate später, im Oktober 2023, gewann man beim letzten Aufeinandertreffen mit 4:2.

Das Personal
Die Gegner haben momentan keine Ausfälle zu vermelden und können somit mit dem kompletten Kader nach Osnabrück reisen.

Der VfL muss beim anstehenden Testspiel auf Bastien Conus verzichten. Der Schweizer ist nach seiner Erkältung noch nicht wieder ganz fit und trainiert zunächst weiterhin individuell.

Stimme zum Spiel
Chefcoach Pit Reimers blickt mit Vorfreude auf das anstehende Testspiel. „Ich möchte den Spielern eine Chance geben, die bisher nicht so viel Spielzeit bei mir hatten. Besonders gegen Wiesbaden musste ich eine Aufstellung wählen, die total unfair war, weil ich nur aufgrund von ganz wenigen Einheiten eine Startaufstellung nominieren musste. Am Freitag sollen jetzt alle Jungs die Möglichkeit haben, sich zu beweisen und ihre Stärken zu zeigen. Dabei möchten wir weiter an unseren Abläufen arbeiten und am Ende natürlich auch im Endergebnis ein erfolgreiches Testspiel absolvieren.“

Liveticker
Das Spiel ist im Liveticker in der App oder auf der Website im Matchcenter zu verfolgen. Außerdem überträgt die NOZ das Spiel im Livestream.


Text: Jendrik Greiwe
Foto: osnapix