Im Testspiel gegen Hajduk Split musste der VfL Osnabrück zwar mit einer Niederlage leben, doch viele Aspekte dürften dem Trainerteam gefallen haben. Dem Gegner wurden kaum Torchancen gewehrt, mit etwas mehr Präzision wären eigene Tore möglich gewesen. So entschied ein Traumtor ein Testspiel, das sich auf insgesamt ordentlichem Niveau bewegte.
Anders als zunächst besprochen wurde die Partie nicht in Überlänge mit 120 Minuten gespielt, sondern klassisch mit zwei Halbzeiten á 45 Minuten. Cheftrainer Marco Antwerpen bot seine erste Elf, in der sich mit Niklas Kölle und Jannik Müller zwei der insgesamt vier Neuzugänge wiederfanden, im 3-5-2-System auf. Das sollte sich als durchaus widerstandsfähig Formation herausstellen. Der kroatische Erstligist kam bis auf einen Torschuss, den Lukas Jonsson abzuwehren wusste, zu keiner echten Torchance. Das blieb auch in der zweiten Halbzeit so, auch hier blieb es bei Gelegentlichen Fernschüssen.
Und dennoch ging die Mannschaft von Italiens Weltmeister Gennaro Gattuso, der am heutigen Tag seinen 47. Geburtstag feierte, mit 1:0 in Führung. Als Torchance konnte man die Aktion in der 24. Spielminute nicht wirklich bezeichnen, eher als Kunststück. Aus 45 Metern schoss Marko Livaja ansatzlos den Ball aufs Tor, das Leder senkte sich in einer solch perfekten Flugkurve, dass man VfL-Keeper Jonsson keinen echten Vorwurf machen kann – er kann ja nicht auf der Linie kleben, wenn sich der Ball an der Mittelinie befindet.
Auch wenn die Spielanteile eher zu Gunsten der Kroaten verteilt waren, der VfL hielt stabil dagegen und fand immer wieder mit Tempo und Tiefgang Lücken. Um die 20. Minute hätte dies in zwei Szenen zur Osnabrücker Führung reichen können. Marcus Müller wurde zentral kurz hinter der Mittelinie geschickt, er kreuzte perfekt den Laufweg seines Gegenspielers, war so den entscheidenden Meter vor ihm, legte sich dann aber den Ball etwas zu weit vor, so das Splits Schlussmann herauseilen und den Ball unter sich begraben konnte. Nur Augenblicke später verpasste Müller einen hervorragend von Joel Zwarts gespielten Kettenball von der linken Seite.
Coach Antwerpen wechselte in der Halbzeit zwei Mal: Bryang Kayo ersetzte Lars Kehl auf der Achterposition, Winterneuzugang Nikky Goguadze kam für Marcus Müller in die Partie. Bei Split kam unter anderem Weltstar Ivan Rakitic ins Spiel. Die größere Wechselprozedur auf Osnabrücker Seite folgte ab der 60. Minute. Dann kamen alle anderen Kaderspieler in die Partie außer Luca Böggemann (kam in der 75. Minute für Jonsson) und Joschka Kroll (blieb als Ersatz auf der Bank) sowie Bashkim Ajdini und Ismail Badjie (beide noch angeschlagen).
Die Lila-Weißen brauchten, bis sie so gut im zweiten Durchgang etabliert waren wie im ersten. Der große personelle Umschwung wurde indes schnell adaptiert. So kamen die eingewechselten Chance Simakala und Bryan Henning je zu Torabschlüssen nach Eckbällen – beide jedoch aus äußerst spitzem Winkel und daher mit hohem Anspruch. Lion Semic bediente mit einer scharfen, flachen Hereingabe Nikky Goguadze, der trotz Grätsche den Ball hauchzart um Millimeter verpasste. Das galt auch für den Kopfball von Timo Beermann Sekunden vor dem Schlusspfiff. Chance Simakala fand den Kopfballspezialisten am zweiten Pfosten. „Eule“ war perfekt eingelaufen, platzierte den Ball eigentlich perfekt für das lange Eck, verpasste selbiges denkbar knapp.
Insgesamt wusste der VfL mit einer stabilen Grundordnung, aggressivem Zweikampfverhalten, einer Idee mit dem Ball und Tempogegenstößen zu gefallen. Dem spielstarken und ballsicheren Gegner wurden kaum Lücken geboten und vorne fehlte nicht viel. Die Neuzugänge haben sich nahtlos integriert.
Aufstellung:
VfL: Jonsson (75. Böggemann)– Karademir (60. Gyamfi) , J. Müller (60. Beermann), Wiemann (60. Langhammer) – Niehoff (60. Semic), Kehl (46. Kayo), Tesche (60. Amoako), Gnaase (60. Henning), Kölle (60. Conus)– Zwarts (60. Simakala), M. Müller (46. Goguadze)
Split (1. Halbzeit): Buljan, Prpic, Diallo, Zaper, Kalik, Sigur, Livaja, Brajkovic, Sarlija, Hrgovic, Durdov
Das Trainingslager wird ermöglicht durch:
Text: Sebastian Rüther
Fotos: Jonas Jürgens