Tradition verbindet – zeitlich und räumlich. Unser neuer „Brückenschlag“ erzählt denkwürdige Fußballgeschichte(n) rund um die Lila-Weißen und ihre Gegner. Teil 2 dreht sich um ein spektakuläres Spiel gegen den Karlsruher SC, das den Lila-Weißen ein Viertelfinale im DFB-Pokal bescherte.

11. November 1989: Vor zwei Tagen ist die Mauer gefallen, doch an der Bremer Brücke denken 15.000 Zuschauer für 90 Minuten nicht an die große Politik. Schließlich geht es für die Lila-Weißen darum, die Siege gegen Schalke 04 (3:1) und Wattenscheid 09 (2:0) zu veredeln und mit einem weiteren Erfolg gegen den Karlsruher SC ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzuziehen.

Noch weiß niemand, dass die Gäste unter der Leitung von Winfried Schäfer bald eines der erfolgreichsten Kapitel der Vereinsgeschichte schreiben werden. Zwei der späteren Protagonisten, Mehmet Scholl und Oliver Kahn, sind 19 bzw. 20 Jahre alt und in Osnabrück nur Zuschauer. Doch Karlsruhe spielt bereits in der Bundesliga und unterstreicht seine Favoritenrolle Mitte der ersten Halbzeit durch den Führungstreffer von Arno Glesius.
Kurz vor der Pause schlägt der VfL zurück. Neuzugang Frank Schulz, der seiner formschönen Vokuhila-Frisur und einer schwarzen Lederjacke den Spitznamen „Django“ verdankt, weiß, worauf es in diesem Wettbewerb ankommt. Er war 1988 mit Eintracht Frankfurt Pokalsieger! Jetzt trägt Schulz das Trikot der Lila-Weißen und wuchtet eine Flanke von Claus-Dieter „Pele“ Wollitz zum 1:1 in die Maschen.

Nach dem Seitenwechsel suchen die Lila-Weißen die Entscheidung und erzwingen zwei Elfmeter in vier Minuten. Schulz, den Osnabrücks Trainer Rolf Schafstall einst von Westfalia Herne zum VfL Bochum in die Bundesliga geholt hatte, legt sich den Ball zurecht und behält beide Male die Nerven.
Nun kocht die Bremer Brücke, während sich der KSC mit aller Macht gegen das Pokal-Aus stemmt. Eberhard Carl gelingt kurz vor Schluss aber nur noch der Anschlusstreffer zum 3:2-Endstand.

Im Viertelfinale, das der VfL erst 2009/10 wieder erreichen wird, verlieren Schafstalls Mannen bei Eintracht Braunschweig mit 0:2. Und auch für Frank Schulz läuft die Saison nicht so gut, wie es zunächst den Anschein hatte. Nach 31 Einsätzen für die Lila-Weißen zieht es den torgefährlichen Mittelfeldmann zu Borussia Mönchengladbach, seine aktive Karriere beschließt er bei Alemannia Aachen.
Dann wechselt er an die Seitenlinie und gewinnt 2006 noch einmal einen Pokalwettbewerb – diesmal den westfälischen als Trainer von Westfalia Herne.

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Die neuen VfL-Spieler der Saison 1989/90: Ganz links sehen wir Frank Schulz, neben ihm Markus van Bohlen, Wolfgang Kellner, Ralf Vogt. Claus-Dieter Wollitz und Trainer Rolf Schafstall. Foto: Helmut Kemme / NOZ