Der finale Brückenschlag dieses Jahres führt uns drei Jahrzehnte zurück. Die Welt veränderte sich von einem Tag auf den anderen – auch für einen großen Traditionsverein aus Sachsen, der 1989/90 zum dritten und letzten Mal das Double holte.
Am 8. November 1989 gewann Dynamo Dresden sein Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg mit 3:1. Dass es der letzte Sieg vor dem Fall der Mauer sein würde, ahnten an diesem Mittwochabend die Wenigsten. Doch als die Mannschaft von Reinhard Häfner zehn Tage später bei Stahl Eisenhüttenstadt antrat, hatte sich die Situation in Deutschland, Europa und der Welt grundlegend verändert.
Trotzdem wurde weiter Fußball gespielt – auch in der DDR, die es bald nicht mehr geben sollte. Die 14 Teams der Oberliga kämpften um die Teilnahme am Europapokal, um gute Platzierungen oder gegen den Abstieg. Buchstäblich spannend bis zum Schluss war es im Tabellenkeller zwischen Rot-Weiß Erfurt, Stahl Eisenhüttenstadt, Wismut Aue und Fortschritt Bischofswerda. Aber auch an der Spitze, wo vor dem letzten Spieltag noch drei Vereine eine realistische Chance auf den Meistertitel hatten. Und damit nicht genug: Karl-Marx-Stadt und Magdeburg trafen im direkten Duell aufeinander. Am Ende hatte Dresden knapp die Nase vorn und gewann wenig später auch den FDGB-Pokal durch einen 2:1-Erfolg im Endspiel gegen den PSV Schwerin.
Mit der achten DDR-Meisterschaft und dem siebten FDGB-Pokalsieg endete Dynamos spezifisch ostdeutsche Titelsammlung. Doch einige Protagonisten des Erfolgs wurden bald auch im Rest der Republik und weit darüber hinaus bekannt. Allerdings spielten sie in der dann folgenden Saison nicht mehr für Dresden. So wechselte Matthias Sammer zum VfB Stuttgart und Ulf Kirsten zu Bayer Leverkusen.
1990/91 trat Hansa Rostock, seinerzeit trainiert vom unvergessenen „Wessie“ Uwe Reinders, in die Fußstapfen der Sachsen und holte noch einmal das Double aus Pokal und Meisterschaft. Als Tabellenzweiter qualifizierte sich Dynamo Dresden für die Fußball-Bundesliga.
Dann war die Geschichte der DDR-Oberliga nach 41 Jahren und 24.200 Toren beendet. Auch der FDGB-Pokal wurde 1991 zum letzten Mal ausgetragen. Zum Finale zwischen Rostock und Eisenhüttenstadt kamen noch knapp 5.000 Zuschauer …