Vor gut neun Jahren, am 1. Februar 2011, setzte der FC Erzgebirge Aue ein echtes Ausrufezeichen. Die Sachsen wurden Herbstmeister in der 2. Bundesliga. Dabei waren sie gerade erst aufgestiegen.
Mit dem 2:1-Heimsieg gegen Eintracht-Braunschweig sicherte sich Erzgebirge Aue am 30. April 2010 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der VfL machte das lila-weiße Double am letzten Spieltag komplett, gewann überdies die Drittliga-Meisterschaft, wurde in der folgenden Saison aber von den Sachsen überflügelt.
Bis zur Winterpause gewann das Team von Rico Schmitt neun Spiele und verlor nur drei – eines allerdings mit 0:6 in Cottbus. Somit standen 31 Punkte zu Buche, während der VfL mit 18 Zählern knapp oberhalb des Tabellenkellers Weihnachten feierte. Doch für Aue ging noch mehr, denn die Partie des 17. Spieltags gegen den FSV Frankfurt wurde abgesagt und am 1. Februar 2011 nachgeholt.
Der FC gewann mit 3:1 und sicherte sich somit nachträglich die Herbstmeisterschaft. Seit dem SSV Ulm im Jahr 1998 war das keinem Aufsteiger gelungen.
Der damalige Vereinspräsident Bernd Keller sah sich allerhand Nachfragen ausgesetzt, behielt aber die Ruhe und wollte erst weiterreden, wenn 42 Punkte auf dem Konto gelandet seien.
Nach dem 23. Spieltag und einem souveränen 3:0 gegen den späteren Absteiger Arminia Bielefeld hatten die Sachsen bereits 43 auf dem Konto. Am Ende dieser erfolgreichsten Saison seit den frühen 1990er Jahren standen sogar 56 Zähler und Tabellenplatz 5 zu Buche.
Die Leistungsträger sind vielen Fans in bester Erinnerung oder sogar noch im Erzgebirge aktiv wie der ewige Aue-Keeper Martin Männel und der aus Braunschweig zurückkehrte Jan Hochscheidt. Für Aues Höhenflug sorgten seinerzeit u.a. Trainer Rico Schmitt, Kapitän Tomasz Kos, die besten Torschützen Marc Hensel (9) und Enrico Kern (7), René Klingbeil, Adli Lachheb, Pierre le Beau, Fabian Müller, Thomas Paulus, Skerdilaid Curri, Tobias Kempe und Kevin Schlitte.
Nur drei waren zweimal stärker
In der Zweitliga-Saison 2010/11 gelang es lediglich drei Vereinen, gegen die einsatzfreudigen und nimmermüden Sachsen zwei Siege einzufahren: Hertha BSC, Energie Cottbus und dem VfL Osnabrück. Die lila-weißen Niedersachsen gewannen ein packendes, bis zur letzten Minute umkämpftes Heimspiel mit 3:2 und siegten im Erzgebirge durch einen Last-Minute-Treffer von Dennis Schmidt mit 1:0.
Trotzdem musste der VfL nach 34 Spieltagen und der verlorenen Relegation gegen Dynamo Dresden den Rückweg in die 3. Liga antreten. Aue folgte 2015, kehrte dann aber postwendend ins Fußball-Unterhaus zurück.
Autor: Thorsten Stegemann
Bilder: Einer der Höhepunkte einer herausragenden Saison – Erzgebirge Aue gewinnt mit 5:1 am Aachener Tivoli.
Ein herzlicher Dank für die Bilder geht an den FC Erzgebirge Aue!