Als der VfL erstmals in der 2. Bundesliga gegen Paderborn spielte, war vom SCP 07 noch keine Rede. 1982/83 traf die Mannschaft von Carl-Heinz Rühl auf den TuS Schloss Neuhaus, dem gerade der Sprung ins Fußball-Unterhaus gelungen war.
Die Erfolgsgeschichte der Blau-Gelben begann 1973, als die bis dahin konkurrierenden Vereine aus den Stadtteilen Schloss Neuhaus und Sennelager beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln. Mit Hilfe des ebenso fußballbegeisterten wie investitionsfreudigen Achsenfabriken Josef Peitz arbeiteten die „Schlossherren“ daran, den Stadtrivalen 1. FC Paderborn zu überflügeln und sorgten dann auch überregional für Schlagzeilen.
Der erste große Coup gelang ihnen 1977: Der drittklassige Verbandsligist qualifizierte sich als erste Paderborner Mannschaft für den DFB-Pokal und trotzte Eintracht Frankfurt ein 2:2 ab. Das erste Tor gegen den haushohen Favoriten erzielte Wolfgang Schulte, Einkaufsleiter und Prokurist der Achsenfabrik Josef Peitz jun. KG. Für den zweiten Treffer zeichnete Helmut Fiege verantwortlich. Er war „im richtigen Leben“ der Kundendienstleiter des Unternehmens.
Peitz´ „Werkself“ unterlag dem Bundesligisten im Wiederholungsspiel zwar mit 0:4, blieb ansonsten aber auf Kurs. 1978 qualifizierten sich die „Schlossherren“ für die neue Oberliga Westfalen, vier Jahre später ließen sie in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga Arminia Hannover und Tennis Borussia Berlin hinter sich und buchten mit dem BV Lüttringhausen 08 das ersehnte Ticket für die zweithöchste deutsche Spielklasse.
Der größte Triumph war allerdings auch ein Wendepunkt in der Vereinsgeschichte. Nach nur 7 Siegen in 38 Spielen ging es postwendend zurück in die Oberliga. Gegen den VfL, der an der Bremer Brücker 3:1 gewonnen hatte, holten die Ostwestfalen im allerletzten Spiel immerhin ein 1:1-Unentschieden.
1985 bot sich die Chance, noch einmal in den Profifußball zurückzukehren. Doch der Verband kassierte vier Siege der Schlossherren, weil er es für erwiesen hielt, dass Colin Bell, der 2015 als Trainer des 1. FFC Frankfurt die UEFA-Women’s-Champions-League gewinnen sollte, unberechtigt eingesetzt worden war.
Wenig später fusionierte der Klub mit dem 1. FC Paderborn zum TuS Paderborn-Neuhaus, der sich 1997 noch einmal umbenannte. Weitere acht Jahre später gelang dem SC Paderborn 07 die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Es sollte nicht der letzte Aufstieg der Ostwestfalen bleiben …
Text: Thorsten Stegemann
Bilder: SC Paderborn 07 (Mannschaftsbild: Die Aufsteiger von 1982 / Szenenbild aus dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt – 1977)