Der SV Planitz ist ein kleiner Verein mit großer Vergangenheit. Heute spielen die Westsachsen in der Kreisoberliga, doch in den 1940er Jahren stellte der Zwickauer Vorort eine der besten Mannschaften im Osten Deutschlands. In der Geschichte des FSV Zwickau hinterließ er tiefe Spuren und auch der VfL verdankte Planitz herausragende Persönlichkeiten.
Der Aufstieg des Planitzer SC begann 1933, als dem 1912 gegründeten Verein der Sprung in die neue Gauliga Sachsen gelang. Neun Jahre später ließen die Planitzer den lange Zeit übermächtigen Dresdner SC hinter sich und stießen in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft vor. Hier kam auch Herbert Weigel zum Einsatz, der 1939/40 ein Gastspiel beim VfL Osnabrück gegeben hatte. Er traf beim legendären 3:2-Sieg gegen Schalke 04, der den Lila-Weißen im November 1939 den Weg ins Achtelfinale des Tschammer-Pokals ebnete.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der SV Planitz aufgelöst und als SG Planitz neu gegründet. Die Stadt, in der u.a. der legendäre Schauspieler Gert Fröbe geboren wurde, war bereits 1944 nach Zwickau eingemeindet worden.
1948 sicherten sich die Westsachsen nach einem 1:0-Erfolg gegen die SG Freiimfelde Halle die erste Ostzonenmeisterschaft. Im Viertelfinale um die gesamtdeutsche Meisterschaft hätte Planitz nun gegen den 1. FC Nürnberg antreten sollen, doch die sowjetischen Besatzungsbehörden verweigerten den Fußballern die Reiseerlaubnis.
Der Einstieg des Fahrzeugwerks Horch bescherte Planitz einen neuen, nicht eben klangschönen Vereinsnamen. Doch die „Zentrale Sportgemeinschaft Horch Zwickau“ setzte den Erfolgsweg fort. 1950 wurde die ZSG erster DDR-Meister und auch als BSG Motor Zwickau und BSG Sachsenring Zwickau sammelte man nationale Titel – in diesem Fall drei Pokalsiege.
Der VfL profitierte nach dem Zweiten Weltkrieg von Spielern und einem Trainer, die Sachsen Richtung Westen verließen. In diesem speziellen Fall von Übungsleiter Kurt Schmitt, der sowohl den Planitzer SC als auch den BC Hartha gecoacht hatte. Als Schmitt 1947 zu den Lila-Weißen ging, überzeugte er den Planitzer Karl-Heinz Gehmlich und Harthas Spielmacher Erich Gleixner, ihr Glück außerhalb der sowjetischen Besatzungszone zu suchen. Beide wurden zu Vereinslegenden: Gehmlich absolvierte in den Folgejahren 222 Punktspiele für den VfL, Gleixner kam auf 210 Einsätze.
Erich Gleixner wurde nur 41 Jahre alt, doch Karl-Heinz Gehmlich erlebte noch, wie der Traditionsverein im Jahr 1990 als SV Planitz neu gegründet wurde. Im selben Jahr entstand aus Sachsenring Zwickau der heutige FSV.
Text: Thorsten Stegemann
Das Bild zeigt Karl-Heinz Gehmlich bei seinem Abschiedsspiel für den VfL.