Am Freitagabend siegte der VfL nach frühem Rückstand bei Viktoria Berlin. Entscheidend für den Erfolg war eine Grundtugend: Das Team von Daniel Scherning hatte kompromisslos den Kampf angenommen.
Wie schon häufiger zuletzt fand der Konkurrent schneller in die Partie. In der 8. Spielminute brachte die Viktoria eine Ecke vor das Tor von Philipp Kühn. Gemeinsam hatte die VfL-Abwehr den Ball geklärt – eigentlich! Denn die Kugel landete rund 25 Meter vorm Osnabrücker Gehäuse beim Berliner Kapp, der sie mit der Brust anstoppte und volley per Bogenlampe durchzog. Nach einer fiesen Flugkurve schlug der Schuss hinter Kühn im Tor ein. Taffertshofer hatte „Pipo“ die Sicht leicht verdeckt, ein schwer zu klärender Ball.
Aber als sei der Gegentreffer ein Weckruf gewesen startete der VfL danach eine kämpferisch starke Aufholjagd. Sie erspielten sich zunehmend mehr Spielanteile und Chancen – mussten aber trotzdem immer auf der Hut sein vor dem Spielwillen des Teams von Benedetto Muzzicato.
Bereits in der 13. Minute egalisierte VfL-Kapitän Marc Heider das Spiel: Felix Higl hatte sich auf der linken Seite stark durchgesetzt. Seine druckvolle Flanke flog passgenau in den Strafraum, wurde vom Berliner Menz leicht verlängert und am langen Pfosten war „Heidi“ hellwach und bugsierte das Leder mit Wucht in die Maschen.
Das Spiel wurde zunehmend offener, für den neutralen Zuschauer sicherlich eine hochspannende Partie. Der VfL ackerte und drückte, strahlte aber nicht die allerletzte Sicherheit aus und musste stets wachsam vor der Spielstärke der Berliner sein, die ihrerseits bei Kontermöglichkeiten und Standardsituationen stets Gefahr ausstrahlten.
Nach einer halben Stunde war das Spiel dann gedreht. Und auch für den VfL war es eine Standardsituation, die die Wende brachte: Aaron Opoku brachte eine Ecke von der rechten Seite scharf auf den ersten Pfosten, VfL-Mittelfeldspieler Sven Köhler hielt den Kopf in die Flugbahn – nach der Partie gab er ehrlich zu, dass er eigentlich nur verlängern wollte – und der Ball segelte in die lange Ecke, unhaltbar für Krahl im Viktoria-Tor.
Beim Halbzeitinterview von Magenta Sport gab Torschütze und Kapitän Marc Heider die Richtung für die zweiten 45 Minuten vor: „Ich wäre froh, wenn es so bleibt!“
Und er sollte Recht behalten! Das Spiel wogte in der zweiten Halbzeit hin und her mit zunehmenden Feld- und Spielvorteilen für die Lila-Weißen. Mit großem, mannschaftlich geschlossenem, Kampf mit und gegen den Ball erkämpften die Osnabrücker sich die Trendwende nach zuletzt drei Niederlagen in Folge und verbesserten ihr Punktekonto auf nun 20 Zähler.
Wenn es nach dem Auswärtssieg noch Kritik benötigt, dann, dass gute Gelegenheiten, das Spiel früher zu entscheiden, ungenutzt liegenblieben. Das viel zitierte „Spiel im letzten Drittel“ bleibt auch für die nächste Zeit eine Baustelle, die VfL-Cheftrainer Daniel Scherning, gemeinsam mit seinem Staff und dem gesamten Team angehen wird.
Das nächste Spiel in der 3. Liga wartet am kommenden Freitag, wenn der Hallesche FC zu Gast an der Bremer Brücke ist. Anstoß ist um 19 Uhr. Tickets unter www.vfl.de/ticketshop.