1986 rettete er seinen ehemaligen Verein vor dem Abstieg aus der Oberliga, drei Jahre später qualifizierte sich Volker Finke mit seinem Team für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Der MSV Duisburg, Preußen Münster, Göttingen 05 und die Reinickendorfer Füchse waren zu stark für Havelse, doch im darauffolgenden Jahr klopften die Kicker aus einem Stadtteil von Garbsen schon wieder an die Tür zum Fußball-Unterhaus.
Die Reinickendorfer waren erneut mit von der Partie, außerdem Schwergewichte wie Arminia Bielefeld und der VfB Oldenburg sowie der Wuppertaler SV. Doch Finkes Schützlinge ließen sich diesmal nicht den Schneid abkaufen. Havelse verlor nur ein einziges Aufstiegsspiel und lief am Ende punktgleich mit Gruppensieger Oldenburg auf Platz 2 ein. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde euphorisch gefeiert, bedeutete er doch den bis dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Doch oben angekommen, lief es nicht mehr rund. Zwischen Vereinsführung und Aufstiegstrainer gab es unüberbrückbare Differenzen. Volker Finke verließ den Verein schon im Oktober und fand über die Zwischenstation Norderstedt den Weg zu seiner Lebensaufgabe in Freiburg. Dorthin folgte ihm später einer seiner Lieblingsschüler – beim ersten Aufeinandertreffen mit den Lila-Weißen trug Jens Todt aber noch das Trikot der Havelser. 3:2 hieß es an der Bremer Brücke im November 1990 nach Toren von Ralf Heskamp (2) und „Pele Wollitz“ sowie Gegentreffern von Dirk Spannuth und Dino Capocchiano.
Es war einer von vielen Rückschlägen in der sportlich enttäuschenden Saison 90/91, die auch der neue Trainer Karl-Heinz Mrosko nicht ins Positive wenden konnte. Selbst die heiß ersehnten Derbys gegen Hannover 96 gingen beide mit 1:2 verloren, der Abstieg in die Oberliga war schon fünf Spieltage vor Saisonende besiegelt. Trotzdem übernahm Havelse noch eine Schlüsselrolle für die Lila-Weißen, die dem designierten Absteiger am letzten Spieltag rund 5.000 Gästefans bescherten. Mit dem 5:1-Sieg im Wilhelm-Langrehr-Stadion sicherte sich die Mannschaft von Rolf Grünther auf den letzten Metern einer dramatischen Saison den Klassenerhalt.
In den folgenden Jahren verschlug es den TSV Havelse bis in die sechstklassige Landesliga Hannover. Auf regionaler Ebene sorgte der Vereine aber weiter für positive Schlagzeilen, etwa durch den Gewinn des Niedersachsen-Pokals 2012 und 2020 oder durch die Qualität seiner Spieler und Trainer, von denen einige – etwa André Breitenreiter (2013 nach Paderborn) oder jüngst Jan Zimmermann (2021 nach Hannover) – zu Höherklassigem berufen wurden.
Text: Thorsten Stegemann
Bild: Volker Finke (l.) auf der Bank des TSV Havelse. Bildrechte: TSV Havelse