Das Ergebnis nach dem Heimspiel gegen den TSV Havelse wollten alle Lila-Weißen gern schnell abhaken. Mit dem 0:0 konnte sich kein Osnabrücker anfreunden. Ein Ereignis des letzten Heimspiels des Jahres bleibt allerdings in Erinnerung: Arvin Moulai, Stürmer der VfL-U19 kam in der zweiten Halbzeit zu seinem Profidebüt. Herzlichen Glückwunsch!
Es lief die 74. Minute des Spiels, offensiv hatten sich die Osnabrücker Kicker gegen tiefstehende und wild entschlossen verteidigende Havelser schwergetan, da lief plötzlich ein Youngster an der Stadtwerke Osnabrück-Südtribüne vorbei, dessen Namen bisher nur Jugendfußball-Enthusiasten ein Begriff war: Arvin Moulai, Stürmer der U19 von Kristopher Fetz, hatte seine Nummer gesehen und kam für Chance Simakala in die Partie.
„Es war einfach krass, anders kann ich es nicht sagen“, sprudelt es im Telefonat am Montag nach dem Spiel aus ihm heraus. „Ich mache mich vor der West mit den anderen warm, plötzlich wird mein Trikot hochgehalten. Da war auch keine Zeit mehr, um groß nachzudenken. Ich bin zur Bank gesprintet, schon schreien einige meinen Namen. Für Aufregung war da gar kein Platz. Ich habe mich einfach fokussiert und bin dann rein. Das muss man einfach selbst erleben, ich war mega stolz und bin dem Trainerteam sehr dankbar für diese Chance!“
VfL-Cheftrainer Daniel Scherning hatte den Youngster bereits in der Woche vor dem Havelse-Spiel im Blick gehabt: „Er hat eine starke Trainingswoche hinter sich, er hat auf sich aufmerksam gemacht und viele Tore geschossen. Im Trainerteam haben wir den Moment nach der Verletzung von Andrew Wooten genutzt, um ihn mit in den Kader aufzunehmen. Gestern war es so, dass sich der Moment geboten hat, einen Spieler reinzuwerfen, der die anderen Spiele an der Brücke noch nicht erlebt hat und vielleicht eine gewisse Unbekümmertheit reinbringt. Vielleicht hätte er eine besondere Aktion zeigen können, wie in der Vorbereitung. Er ist ein junger, talentierter und entwicklungsfähiger Spieler, der beidfüßig abschließen kann und im Zentrum oder auf beiden Flügeln spielen kann.“
„Wir haben ja am Samstag noch einmal im Stadion trainiert. Selbst das war für mich schon ein unbeschreiblich tolles Gefühl, an der Brücke auf dem Rasen spielen zu dürfen. Nach dem Training wurde uns dann im Kreis der Kader für das Havelse-Spiel mitgeteilt, da war klar, dass ich dabei sein durfte. Trainer Daniel Scherning hat mir danach im Einzelgespräch noch gesagt, dass ich mich toll reingespielt und keine Angst gezeigt habe. Im Spiel solle ich einfach das tun, was ich die Woche auch im Training gemacht habe,“ so Moulai.
Vom Spiel selbst blieb ihm allerdings eher „Lehrgeld“ übrig, das er sich aber hart erarbeitet hatte. Einige Zuspiele fanden ihn, aber der Gegnerdruck war hoch, die Räume eng. So wie in der 88. Minute als Maurice Trapp ihn im Sechzehner angespielt hatte, Moulai den Ball aber nicht schnell genug verarbeiten konnte. Mit seiner Leistung geht er daher selbstkritisch um: „Im Spiel muss man sich ganz schnell reinfinden, schnell den Fokus haben. Alles ist so viel lauter als bei unseren Spielen, die Fans schreien und auf dem Platz geht es hart zu. Das war gar nicht so einfach. Meine Leistung hätte auf jeden Fall besser sein können, aber es war mein erstes Spiel. Ich werde alles nochmal durchgehen und hoffe, dass ich nochmal so eine Chance bekomme!“
Seit der U13 spielt Moulai für die Lila-Weißen, davor schnürte er ein Jahr für den Osnabrücker SC die Fußballschuhe. Stürmer war eigentlich immer, auch wenn er sporadisch im Mittelfeld oder gar der Abwehr ausgeholfen hat. Sein Dank gilt daher seinen Förderern im Nachwuchsleistungszentrum, insbesondere den Trainern und Mitarbeitern. Die professionelle, aber auch familiäre, Atmosphäre half ihm, sich ganz auf sein Spiel zu konzentrieren.
Der ganze Klub drückt Arvin Moulai fest die Daumen für die kommenden Wochen und Monate im VfL-Trikot!