Wie schnell es im Fußball rauf und runter gehen kann, wissen die Lila-Weißen aus eigener, freud- und leidvoller Erfahrung der jüngeren Vergangenheit. Der kommende Gegner kennt sich mit den Wechselfällen des Sportlerlebens allerdings noch besser aus. Im 21. Jahrhundert feierten die Würzburger Kickers bis dato acht Aufstiege. Der Klassenerhalt wurde aber auch fünfmal verpasst.
Rückblick: Nach vier Siegen in 38 Spielen und einer Tordifferenz von -55 endete das erste Zweitligajahr der Würzburger Kickers am 27. Mai 1978 mit dem Abstieg in die Amateur-Oberliga. Der Profifußball war für lange Zeit kein Thema mehr. Über die drittklassige Bayernliga kam man nicht hinaus, zu Beginn des neuen Jahrtausends steckte der Verein in der fünftklassigen Landesliga fest. Doch es kam noch schlimmer: Zwei Abstiege in Folge beförderten die Unterfranken in die 7. Liga.
Mit Trainer Michael Schaudt ging es dann aber wieder bergauf. 2004 stiegen die Kickers in die Bezirksoberliga auf, ein Jahr später gelang die Rückkehr in die Landesliga und 2008 der Sprung in die Bayernliga. Diese war nach der Einführung der 3. Liga allerdings nur noch fünftklassig. Trotzdem konnten sich die Rothosen hier nur eine Saison halten.
Vor zehn Jahren begann dann eine Erfolgsgeschichte, die Würzburg von der sechsten in die zweite Liga führen sollte. Durch die Landesliga-Meisterschaft 2012 qualifizierten sich die Kickers für die Regionalliga-Relegation, setzten sich hier ebenfalls durch und schafften so zwei Aufstiege in nur einem Jahr.
2015 ging es weiter nach oben. Nach der souveränen Meisterschaft in der Regionalliga Bayern entschied das Team von Bernd Hollerbach eine dramatische Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken für sich (1:0 in Saarbrücken / 6:5 i.E. in Würzburg). Das Ziel der Kampagne „3×3 – In drei Jahren in die Dritte Liga“ war damit bereits nach einem Jahr erreicht. Nun hieß es „3×2 – Würzburg kann mehr!“ und erneut dauerte es nur 12 Monate, bis der Verein Vollzug meldete. Nach zwei Relegationssiegen gegen den MSV Duisburg waren die Würzburger Kickers wieder im Fußball-Unterhaus angekommen – 38 Jahre nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga Süd!
Nach nur einer Spielzeit mussten die Unterfranken allerdings den Rückweg in die 3. Liga antreten und auch der nächste Ausflug in Deutschlands zweithöchste Spielklasse dauerte nur ein Jahr. 2021 stieg Würzburg mit Osnabrück und Braunschweig in die 3. Liga ab.
In diesem Jahrhundert spielten die Würzburger Kickers nie länger als drei aufeinander folgende Jahre in einer Liga. Sie wechselten somit noch öfter die Spielklasse als die Lila-Weißen, die mit fünf Aufstiegen und fünf Abstiegen seit 2000 allerdings auch eine nervenaufreibende Berg- und Talfahrt hinter sich brachten.
Text: Thorsten Stegemann
Bild: Würzburger Jubel beim Aufstieg in die 3. Liga am 31. Mai 2015. In der Mitte Cheftrainer Bernd Hollerbach, rechts daneben der heutige VfL-Sportdirektor Amir Shapourzadeh © Würzburger Kickers