Es ist das 6. Ligaspiel in 22 Tagen für den VfL, doch von Normalität kann in diesem Fall nicht wirklich die Rede sein. Nach dem Insolvenzantrag von Türkgücü München Anfang der Woche steht das erste Gastspiel des Klubs an der Bremer Brücke (Samstag, Anstoß: 14.00 Uhr) auch unter diesen Vorzeichen.
Die Sportpresse ging in den letzten Tagen nicht eben sanft mit Türkgücü München um. „Der Traum ist geplatzt“, hieß es beim Bayerischen Rundfunk; „Hoffnungslos verzockt“, titelte „11FREUNDE“; „Steiler Aufstieg, krachender Fall“, meinte die „Süddeutsche“. Die Reaktionen kamen nicht völlig überraschend, hatte sich der Klub unter Führung seines Präsidenten Hasan Kivran mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und dem Status als potenzielle „Nummer 2 in München“ doch ambitionierte Ziele gesetzt.
Wirtschaft und Sport
Die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre wird durch den jüngsten Rückschlag aber auch nicht ungeschehen gemacht. Innerhalb von drei Jahren gelang Türkgücü der Durchmarsch von der sechstklassigen Landesliga in die 3. Liga. Sportlich sieht es aktuell bei den Münchnern allerdings eher düster aus – trotz eines gut besetzten, überdurchschnittlich erfahrenen Kaders. Seit dem 17. Oktober (1:0 gegen Wehen Wiesbaden) konnten die Münchner kein Drittligaspiel mehr gewinnen. Zuletzt verlor das Team von Andreas Heraf in Freiburg (2:4) und zuhause gegen Havelse (0:1).
Und auch von den wirtschaftlichen Zielen ist Türkgücü weit entfernt. So wurde der zuletzt geplante Gang an die Börse auf unbestimmte Zeit verschoben – offensichtlich, weil der Verkauf der Aktien unter den ambitionierten Erwartungen blieb. So bleiben die Münchner von den finanziellen Zuwendungen durch Präsident Kivran abhängig.
Wie geht es weiter?
Sollte Türkgücü den Spielbetrieb nicht fortsetzen können, würden alle Ergebnisse der laufenden Saison annulliert. Also auch der 3:0-Sieg der Lila-Weißen in München und ggf. das Ergebnis vom kommenden Samstag.
Spielt die Mannschaft weiter, droht der Verlust von neun Punkten durch die Anmeldung der Insolvenz. Der sportliche Klassenerhalt würde in diesem Fall in weite Ferne rücken.
Taktisches
Gegen Freiburg und Havelse setzte Heraf auf eine Fünfer-Deckungsreihe. Davor spielten Chato, Gorzel und das Angriffstrio Vrenezi, Sararer und Maier (Freiburg) bzw. Gorzel, Tosun und Irving vor dem Angriffsduo Sararer und Vrenezi (Havelse). 5-2-3 oder 5-3-2 könnte auch in Osnabrück die Losung sein. Mit dem besten Scorer der Münchner Albion Vrenezi (4 Tore, 5 Assists) ist wohl in jedem Fall zu rechnen.
Lila-Weiß gegen Rot-Weiß
Mit dem 3:0-Sieg des VfL am 28. August 2021 haben wir die gesamte Matchhistorie zwischen beiden Vereinen bereits erzählt. Es war das erste und bislang einzige Aufeinandertreffen zwischen Türkgücü München und den Lila-Weißen.
Spieltag: 5.2.2022, 14.00 Uhr, Bremer Brücke
Spieltags-Hashtag: #OSNTGM
Bild: osnapix