Der zweite Heimauftritt der noch jungen Saison beschert den Lila-Weißen ein weiteres Abendspiel und Besuch aus Oberbayern (10. August, 19.00 Uhr). Wie hat der FC Ingolstadt den Abstieg aus der 2. Bundesliga verkraftet? Kann das Team von Rüdiger Rehm den hohen Erwartungen gerecht werden? Wir werfen einen Blick auf die neu formierten „Schanzer“.
Sang- und klanglos verabschiedeten sich die Ingolstädter nach nur einem Jahr aus der 2. Bundesliga. Am Ende fehlten elf Punkte auf den Relegationsplatz, von 34-Liga-Spielen konnten die „Schanzer“ nur vier für sich entscheiden. Der naheliegenden Schlussfolgerung, dass der Kader nicht konkurrenzfähig war, entsprach im Sommer ein weitreichender personeller Umbau. Gut 20 Akteure haben den Verein verlassen – unter ihnen auch der lange unverzichtbare Stefan Kutschke, der in seine Geburtsstadt Dresden wechselte. Die Neuverpflichtungen verraten derweil einiges über die Pläne von FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer und Cheftrainer Rüdiger Rehm.
Namhafte Transfers
Mit der Verpflichtung von Pascal Testroet und Maximilian Dittgen hat der Verein viel beachtete Zeichen gesetzt. Testroet absolvierte 2013/14 insgesamt 28 Spiele für den VfL (9 Tore, 1 Assist) und war auch in Bielefeld, Dresden, Aue und Sandhausen ein absoluter Torgarant. Der 27-jährige Linksaußen Maximilian Dittgen bringt aus Nürnberg, Großaspach, Kaiserslautern und Wiesbaden ebenfalls jede Menge Erfahrung mit. In den letzten beiden Jahren gehörte er zu den Leistungsträgern des Zweitligisten FC St. Pauli.
Verstärkungen mit Routine bedeuten sicher auch die Verpflichtungen von Rechtsaußen David Kopacz (Würzburg) und Rechtsverteidiger Marcel Costly (Mannheim), während jüngere Spieler wie Moussa Doumbouya (Hannover 96) beim FCI auf den Durchbruch hoffen.
Oben dabei?
Als dfb.de die Trainer der Drittligisten nach ihren Favoriten befragte, lag Ingolstadt mit 14 Nennungen gleich hinter 1860 München und Dynamo Dresden (je 18). Der Blick auf die Transfers und die beträchtlichen finanziellen Möglichkeiten des Vereins spielten bei dieser Einschätzung sicher eine Rolle, ob die „Schanzer“ als Mannschaft funktionieren, ist aber noch längst nicht ausgemacht. Rüdiger Rehm überließ die Favoritenrolle denn auch lieber 1860 München, Dresden oder Saarbrücken – allerdings nicht ohne den Blick in die nahe Zukunft zu richten: „Dennoch wollen wir im April noch oben dabei sein – dann ist alles möglich.“
Erste Punkte und Taktisches
Absteiger gegen Aufsteiger hieß es am 1. Spieltag, als Ingolstadt die SpVgg Bayreuth durch ein frühes Tor von Patrick Schmidt knapp mit 1:0 besiegte. Es folgte eine klare Pokalniederlage gegen Darmstadt 98 (0:3) und am vergangenen Sonntag ein deutlicher Sieg bei Borussia Dortmund II (4:0).
Ingolstadts Trainer, der den designierten Stammkeeper Marius Funk nach einer Knie-OP gegen Bayreuth und Darmstadt durch Markus Ponath ersetzen musste, bevorzugte bislang ein 4-4-2-System. Patrick Schmidt und Pascal Testroet fungierten in Dortmund erstmals als Doppelspitze und steuerten beide einen Treffer zum Auswärtssieg bei.
Lila-Weiß gegen Schwarz-Rot-Weiß
Es ist das neunte Pflichtspiel zwischen Osnabrück und Ingolstadt. Fünf konnte der VfL für sich entscheiden, drei gingen an die „Schanzer“ – darunter auch das folgenschwere Relegations-Hinspiel im Mai 2021. In der 3. Liga trafen beide Vereine letztmals in der Saison 2009/10 aufeinander. Seinerzeit gewann der VfL an der Bremer Brücke ein spektakuläres Duell mit 5:2, das Rückspiel endete 0:0 unentschieden.
Text: Thorsten Stegemann
Bild: FC Ingolstadt