Arbeitslose Menschen mit Handicap sind brachliegendes Potential, zumal viele Betriebe dringend Arbeitskräfte benötigen. Wie man beeinträchtigte Menschen erfolgreich in die Belegschaft einbinden kann, erfahren interessierte Arbeitgeber am 12. Juni – und lernen dabei potentielle neue Arbeitskräfte auch gleich kennen.
Am 12. Juni heißt es „einfach teilhaben! Neue Wege der Personalgewinnung“. Unter diesem Titel organisieren der VfL Osnabrück, die Agentur für Arbeit sowie die Osnabrücker Werkstätten eine Veranstaltung, die das Potential von Menschen mit Handicap für den ersten Arbeitsmarkt in den Fokus rückt. Zu diesem Zweck hatten die beteiligten Partner vorab diverse regionale Unternehmen in die VIP-Räume des Stadions an der Bremer Brücke eingeladen. Interessierte Arbeitgeber sollen dort erfahren, welche Stärken beeinträchtigte Menschen in einen Betrieb einbringen können, wie man diese Arbeitskräfte gut integrieren kann und wie das gefördert werden kann.
Fern: Hochmotivierte und loyale Arbeitskräfte.
Insgesamt rund 12.000 Menschen mit Handicap gelten in Niedersachsen als arbeitslos, allein über 750 in der Region Osnabrück. Ein unnötig brachliegendes Potential, wie Christiane Fern, die Leiterin der Osnabrücker Agentur für Arbeit, findet: „Viele Arbeitgeber haben oft ein falsches Bild von gehandicapten Menschen. Man sieht dann meist nur mögliche Probleme, die bei einer Einbindung in die Belegschaft oder am Arbeitsplatz entstehen könnten. Dabei können wir sehr viel Hilfestellung leisten, gerade finanziell, so dass den Betrieben an dieser Stelle sehr, sehr viel abgenommen wird.“ Zudem dankten die betroffenen Menschen es den Arbeitgebern mit großem Engagement, wenn sie eine Chance bekämen. „Wenn beeinträchtigte Menschen eine echte Chance bekommen, bekommen die Betriebe, unserer Erfahrung nach, unglaublich motivierte und loyale Mitarbeiter. Das hilft auch dem Binnenklima. Oft sind genau diese Menschen im Kollegenkreis besonders beliebt.“
Kempf: Neue Wege gehen!
Auch die Osnabrücker Werkstätten versprechen sich einiges von der Kooperation mit dem VfL Osnabrück und der Agentur für Arbeit Osnabrück. Michael Kempf, Prokurist der Osnabrücker Werkstätten gGmbH und der Osna-Integ gGmbH, einem Inklusionsunternehmen, bringt dabei einen zusätzlichen Aspekt ins Spiel: „Neben den Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt es in Deutschland 900 ausgewiesene Inklusionsunternehmen, in denen 12.000 Menschen mit Schwerbehinderung sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Allein die Tatsache, dass es solche Unternehmen überhaupt gibt, zeigt uns, wie groß der Informationsbedarf der Unternehmen des 1. Arbeitsmarktes ist.“ In der Tat stellen Inklusionsbetriebe ein Bindeglied zwischen den Werkstätten und dem originären 1. Markt dar. „Wir sind davon überzeugt, dass es sich lohnt, neue Wege in Arbeit zu denken, auszuprobieren, offen für Ideen zu sein. Wir freuen uns über jedes Unternehmen, dass mit einem solchen Anliegen an uns herantritt.“
Fenkes: Erfahrungen mit Inklusion mehr als positiv.
Schon in der näheren Vergangenheit war dem VfL Osnabrück das Werben für die Integration von Menschen mit Handicap ein besonderes Anliegen im Rahmen der sozialen Verantwortung als Leuchtturm in der Region. „Bereits seit zwei Jahren pflegen wir eine strategische Kooperation mit den Osnabrücker Werkstätten und haben in diesem Zusammenhang bereits zwei Spieltage an der Bremer Brücke unter das Motto „Inklusion“ gestellt. Unsere Erfahrungen sind mehr als positiv, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Osnabrücker Werkstätten haben sich in den verschiedensten Bereichen von VIP-Catering bis hin zum Stadionsprecher eingebracht und unterstützt – ein emotionales Erlebnis für alle Beteiligten. Die bevorstehende Messe ist der nächste Schritt und wir sind sehr stolz, in diesem Zusammenhang die Agentur für Arbeit mit an Bord zu haben“, erklärt VfL-Vizepräsident Freddy Fenkes.
Bormann: Netzwerke nutzen!
VfL-Vermarktungsleiter Tim Bormann war von der Idee der gemeinsamen Messe sofort begeistert: „Wir als VfL Osnabrück freuen uns natürlich, seit zwei Jahren eine tolle Partnerschaft und Kooperation mit der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) zu pflegen. Als die Idee aufkam, neue Wege im Bereich ‚Recruitment‘ zu beschreiten haben wir das sofort begrüßt und versuchen dies über unsere Netzwerke in die Wirtschaft zu fördern. Wir hoffen, dass sich viele Unternehmen beteiligen und diesen Weg unterstützen, weil wir glauben, dass es eine sehr spannende Vorgehensweise ist.“
Arbeitgeber präsentieren Best-Practice-Beispiele.
Die Veranstaltung am 12. Juni soll sowohl Informationen für Arbeitgeber und Bewerber bieten als auch Forum sein für beiderseitigen Austausch bis hin zu möglichen Bewerbungsgesprächen. Zudem werden mehrere Arbeitgeber, die bislang erfolgreich beeinträchtigte Menschen beschäftigen, ihre Erfahrungen mit den Anwesenden teilen. Bei weiterführenden Fragen zu Beschäftigung und Förderoptionen stehen u.a. Experten der Arbeitsagentur und der Osnabrücker Werkstätten zur Verfügung.
Extrabonbon für anwesende Bewerber und Unternehmensvertreter.
Zur Auflockerung der Veranstaltung hat der VfL Osnabrück den anwesenden Gästen zwei Bonbons versprochen: Einerseits bietet der Verein zum Abschluss des Tages eine kostenlose Stadionführung an, andererseits können Bewerber und Unternehmensvertreter bei einer Verlosung zwei VIP-Karten für ein Spiel des VfL in der kommenden Zweitligasaison gewinnen.