Er begann seine Laufbahn in Sachsen, kämpfte mit dem VfL um die Deutsche Meisterschaft und nahm am olympischen Fußball-Turnier in Helsinki teil: Vor 100 Jahren wurde Erich Gleixner geboren – einer der begnadetsten Techniker, die je das Trikot der Lila-Weißen trugen.
Erich Gleixner kam am 1. April 1920 im sächsischen Burgstädt zur Welt, jagte schon als Kind dem runden Leder nach und lief beim BC Hartha erstmals zu großer Form auf. Der Traditionsverein, der es heute in der Kreisliga A Ost mit dem SV Medizin Zschadraß, dem SV 50 Traktor Mochau oder dem ESV Lok Döbeln zu tun hat, spielte einst in der Gauliga Sachsen und qualifizierte sich sogar für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Gleixner – wie Karl-Heinz Gehmlich, der beim Planitzer SC gespielt und Kurt Schmitt, der Hartha und Planitz trainiert hatte – in Osnabrück eine neue Heimat. 1947 bestritt er sein erstes Pflichtspiel für den VfL, dem bis 1956 noch 209 Einsätze folgen sollten. Gleixner, den Freunde und Mannschaftskollegen nur „Spitze“ nannten“, erzielte dabei 25 Treffer, war allerdings kein klassischer Torjäger wie die Kollegen Addi Vetter oder Theo Schönhöft. Dafür aber ein brillanter Techniker, der das Mittelfeld beherrschte und seine Vorderleute ein ums andere Mal in Szene zu setzen wusste.
Endrunden um die Deutsche Meisterschaft und Olympische Spiele
Seine größten Erfolge im lila-weißen Dress waren sicher die Endrunden um die Deutsche Meisterschaft 1950 und 52. Der erste Versuch wurde durch eine Niederlage gegen den VfB Stuttgart abrupt beendet, doch zwei Jahre später sah die Lage anders aus. Der VfL traf erneut auf den VfB, musste sich außerdem mit Rot-Weiß Essen und Tennis Borussia Berlin messen und verpasste das große Finale erst im letzten Gruppenspiel.
Doch auch weit über Osnabrück hinaus sorgte Erich Gleixner immer wieder für positive Schlagzeilen. Er spielte für die Mannschaft Norddeutschlands und die Niedersachsenauswahl, mit der er seine alte Heimat Sachsen 6:1 besiegte. 1952 bestritt er sein erstes Länderspiel für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft (2:1 gegen England), mit er im selben Jahr zu den Olympischen Spielen nach Helsinki reiste. Bundestrainer Sepp Herberger, der die DFB-Amateure in Finnland betreute, setzte Gleixner gegen Ägypten (3:1) und gegen die mit Top-Stars bestückte Auswahl Jugoslawiens (1:3) ein.
In diesen Jahren stand der Osnabrücker auch auf dem Sprung in die A-Nationalmannschaft. Mehrfach wurde er zu Lehrgängen eingeladen, am Ende blieb es aber bei drei Länderspielen für die DFB-Amateure.
Am 22. April 1956 bestritt Erich Gleixner beim 3:3 gegen den Hamburger SV dann sein letztes Liga-Spiel für den VfL. Es folgten noch einige Partien für die Amateure der Lila-Weißen, ehe er seine aktive Laufbahn bei Eintracht Osnabrück ausklingen ließ.
In der Hasestadt war Erich Gleixner längst nicht nur als Fußballer bekannt. Als Inhaber eines Sporthauses machte er sich auch in der Geschäftswelt einen guten Namen. Trotz aller sportlichen und beruflichen Erfolge endete die Geschichte Erich Gleixners tragisch. Er erlag am 22. Januar 1962 einer schweren, unheilbaren Krankheit – im Alter von nur 41 Jahren.
Autor: Thorsten Stegemann
Bilder: VfL-Museum