Die Matchhistorie zwischen dem VfL Osnabrück und Eintracht Braunschweig reicht über 80 Jahre zurück. Aufs Toreschießen verzichteten die Kontrahenten nur in absoluten Ausnahmefällen. In der 2. Bundesliga endete kein einziges der 19 Duelle torlos.
In der Zweitklassigkeit freilich schon. 1973/74 trafen sich beide Vereine in der Regionalliga Nord, weil Braunschweig nach zehn Jahren aus der Bundesliga abgestiegen war und Osnabrück trotz fünf Aufstiegsrunden in Folge den Sprung in die Beletage verpasst hatte. Die Eintracht gewann zuhause 3:0, im Rückspiel fielen keine Tore.
Ganz anders als in der nominellen 2. Bundesliga!
Hier fand das erste Aufeinandertreffen in der Mammutsaison 1980/81 statt, als 22 Vereine in der Nord-Staffel um den Bundesliga-Aufstieg und die Qualifikation für das neue eingleisige Fußball-Unterhaus kämpften. Werner Biskups Team bezwang Uli Maslos Braunschweiger an der Bremer Brücker mit 2:1 und sammelte im Rückspiel immerhin einen Punkt (2:2).
Am Ende mussten die Lila-Weißen trotzdem um die Zugehörigkeit zur neuen Spielklasse zittern. Erst als Arminia Bielefeld der Klassenerhalt in Liga 1 gelang und Braunschweig nach dem Regelationserfolg gegen Kickers Offenbach dorthin zurückkehrte, konnten die VfLer aufatmen.
Am 1. Spieltag der Saison 1985/86 sah man sich wieder. Der Bundesliga-Absteiger aus Braunschweig führte an der Bremer Brücke mit 1:0 und 3:1, doch der Amateuroberliga-Aufsteiger aus Osnabrück ließ sich den Schneid nicht abkaufen und kam am Ende zu einem 3:3 (Rückspiel 2:1 für Braunschweig).
In der kommenden Spielzeit gewannen beide Teams ihre Heimspiele (VfL 3:1, Eintracht: 3:2), doch die Kräfteverhältnisse änderten sich. Während der VfL einen starken 6. Platz belegte, musste die Eintracht den bitteren Weg in die Fußball-Oberliga Nord antreten.
Nur ein Jahr später waren die Blau-Gelben zurück. Bis 1993 sah man sich nun regelmäßig – und in der „Wiedervereinigungs-Saison“ 1991/92 sogar viermal. Tore fielen immer, wenn auch nie so viele wie am 17. Mai 1992, als der VfL in Braunschweig eine am Ende bedeutungslose, aber doch bitterböse 1:6-Pleite hinnehmen musste.
Zur neuen Spielzeit traten 24 Vereine an, um sieben Absteiger zu ermitteln und am Ende erwischte es neben Unterhaching, Düsseldorf, Oldenburg, Remscheid und Darmstadt auch die ewigen Konkurrenten aus Niedersachsen. Gerrit Meinke, der beim 2:0-Heimsieg des VfL am 1. September 1992 doppelt traf und Ulf-Volker Probst, der am 17. April 1993 den 1:0-Erfolg der Eintracht sicherstellte, erzielten die letzten Zweitliga-Tore im Duell Osnabrück-Braunschweig für annähernd drei Jahrzehnte.
Erst am 13. Dezember 2020 wurde die Zählung wieder aufgenommen. Mit den Auswärtstreffern von Sebastian Kerk und Maurice Multhaup stehen nun 61 Tore in 19 Zweitliga-Partien zu Buche. Das sind im Durchschnitt 3,2 pro Spiel …
Text: Thorsten Stegemann
Bild: osnapix