Tradition verbindet – zeitlich und räumlich. Unser neuer „Brückenschlag“ erzählt denkwürdige Fußballgeschichte(n) rund um die Lila-Weißen und ihre Gegner. Teil 4 widmet sich dem Derbygegner unseres Derbygegners. Sportliche Konkurrenz erwuchs der Arminia nicht nur aus Münster oder Osnabrück, sondern auch und gerade aus dem Bielefelder Osten.
Obwohl dem „Verein für Bewegungsspiele Fichte Bielefeld e. V.“ im Sommer der Aufstieg in die Westfalenliga gelang, trennen den Klub immer noch vier Spielklassen von der schier übermächtigen Arminia. In der historischen Langzeitperspektive dürfen sich die „Hüpker“ (plattdeutsch für: junge Hüpfer) gleichwohl als ernsthaften Konkurrenten betrachten. 1930 wurde der VfB Westfalenmeister und erreichte ein Jahr später als Westdeutscher Vizemeister sogar die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.
Hier unterlagen die Ostwestfalen dem späteren Titelträger Hertha BSC Berlin mit 2:5. Doch immerhin: Mit Fortuna Düsseldorf, Alemannia Aachen oder dem Meidericher SV (heute MSV Duisburg) spielte man damals auf Augenhöhe. 1938/39 bekamen es die Hüpker im „Tschammer-Pokal“ übrigens auch mit den Lila-Weißen zu tun, die das Erstrunden-Spiel mit 2:1 für sich entschieden.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte der VfB 03 mitunter die innerstädtische Konkurrenz und landete dann vor der Arminia und auch vor der SpVgg Fichte Bielefeld.
Mitte der 1950er Jahre änderten sich die sportlichen Kräfteverhältnisse. 1955/56 spielten die „Hüpker“ letztmals eine Klasse höher als die Arminen, ab Mitte der 70er rutschten sie – nach langen Jahren in der Verbandsliga – noch tiefer in den Amateurbereich.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden immer wieder unterschiedliche Kooperationspläne diskutiert, am 1. Juli 1999 fusionierte der VfB dann mit der SpVgg zum VfB Fichte Bielefeld. Namensgeber war einmal mehr der Philosoph Johann Gottlieb Fichte (1762-1814).
Zwei Jahre später schob sich der neue Verein bis in die Oberliga vor, verlor nach dem Abstieg 2006 aber wieder an Boden und tritt aktuell in der Westfalen-Liga an.
Wer die Liste ehemaliger VfB-Spieler durchsieht, trifft auf einige bekannte VfLer. Walter Bulik, Karl-Heinz Diehl, Reinhard Haseldiek und Erfolgstrainer Hellmut Meidt gehörten ebenso dazu wie Erwin „Ata“ Türk. Der Abwehrstratege spielte vor seinem Engagement beim VfL Osnabrück für den VfB. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wurde er dann noch einmal Trainer bei seinem Heimatverein.
Zurück zum Derby: Sportlich haben sich die Wege von VfB/Fichte und Arminia seit langem getrennt, doch der Reiz dieses Derbys ist noch immer nicht verflogen. Ende Juni 2019 pilgerten 2.000 Fans ins Rußheide-Stadion, um die 167. Auflage live mitzuerleben. Die „Hüpker“ wehrten sich einmal mehr nach Kräften, doch der Favorit gewann am Ende mit 3:1.