Er klopfte mit dem VfL dreimal ans Tor zur Bundesliga, doch erst in Oberhausen erfüllte sich sein Traum von der höchsten deutschen Spielklasse. Den Lila-Weißen blieb Willi Mumme trotzdem eng verbunden – heute feiert er seinen 75. Geburtstag.
Der 1946 geborene Ausnahmekicker lernte das Fußballspielen bei Rot-Weiß Damme, ehe er 1965 an die Bremer Brücke wechselte. Rund zwei Jahre dauerte die Eingewöhnungszeit, dann war der Flügelstürmer, der nach und nach beide Angriffsseiten für sich entdeckte und seine Mitspieler von dort aus mit erstklassigen Flanken versorgte, aus dem Kader der Lila-Weißen nicht mehr wegzudenken.
Bis 1971 absolvierte er 185 Punktspiele für den VfL, erzielte 40 Tore und bereitete zahlreiche weitere vor. Dreimal in Folge errang Mumme mit seiner Mannschaft die Meisterschaft in der Regionalliga Nord und qualifizierte sich damit für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Doch nur im ersten Jahr waren die Lila-Weißen wirklich dicht dran.
Bis heute unvergessen ist das Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen, als sich an der Bremer Brücke über 30.000 Zuschauer drängelten. Willi Mumme traf hier auf seinen Namensvetter Willi „Ente“ Lippens, der eins von drei Toren zur scheinbar vorentscheidenden Gästeführung beisteuerte. Doch beim VfL war in dieser Saison (fast) alles möglich. In den letzten 20 Minuten egalisierten die Lila-Weißen das 0:3 und verpassten den Aufstieg erst nach dem 1:3 im Rückspiel.
1970 wurde das Team erneut Meister, stand in der Aufstiegsrunde aber schnell auf verlorenem Posten – und ein Jahr später stieg zwar ein VfL in die Bundesliga auf, doch der kam nicht aus Osnabrück, sondern aus Bochum.
Für Willi Mumme ging der Traum von der Fußball-Bundesliga trotzdem in Erfüllung. Nach dem Wechsel zu Rot-Weiß Oberhausen absolvierte er 65 Spiele in der Beletage, in deren Verlauf ihm fünf Tore gelangen. Als RWO 1973 abstieg, ging auch Mumme wieder in die zweitklassige Regionalliga – schnürte seine Fußballschuhe nun allerdings für Borussia Dortmund. Im Trikot des BVB bestritt er noch einmal 32 Ligapartien (4 Tore), ehe er sich über Engagements bei der Hammer SpVg und beim Bünder SV langsam von der großen Bühne verabschiedete.
Nach seiner beeindruckenden Fußballerlaufbahn widmete sich Willi Mumme dann seinem „normalen“ Beruf. Schließlich war er auch ausgebildeter Pädagoge und als solcher bis 2011 Mitglied im Kollegium des Artland-Gymnasiums in Quakenbrück.
Heute lebt er wieder in Damme, wo vor 75 Jahren alles begann …
Text: Thorsten Stegemann
Bild: Willi Mumme im April 1970. Bildcredit: IMAGO / Rust