Es war eine der traurigen, aber auch eine der bewegendsten Stunden in der jüngeren Geschichte des VfL: Am 20. Mai 2001 begleiteten rund 8.000 lila-weiße Anhänger ihre Mannschaft ins Duisburger Wedau-Stadion und feierten sie weit über den Schlusspfiff hinaus. Obwohl der Abstieg nicht verhindert werden konnte, setzte dieser Nachmittag ein starkes Signal für den Zusammenhalt von Fans und Verein.
Nach dem Jahrhundert-Spiel gegen Union Berlin spielte der VfL endlich wieder in der 2. Bundesliga! Doch die Begeisterung hielt nicht lange an, denn unter dem neuen Trainer Michael Lorkowski verabschiedeten sich die Lila-Weißen aus dem DFB-Pokal (0:1 gegen Hannover 96) und holten nur einen Punkt aus den ersten sechs Partien.
Interimstrainer Lothar Gans und der neue Übungsleiter Jürgen Gelsdorf konnten das Team stabilisieren, doch der Sog des Tabellenkellers zerrte an den Osnabrückern. Erst am 29. Spieltag – nach einem 2:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg – konnte man die Abstiegsränge verlassen. Sechs Tage später – nach einem 0:1 bei LR Ahlen – stand man wieder auf Rang 15.
Zwei Niederlagen gegen Mannheim und in Reutlingen folgte ein furioses 4:1 gegen die Stuttgarter Kickers – mit drei Treffern von Goalgetter Daniel Thioune. Dennoch standen die Chancen vor dem letzten Spieltag nicht gut für die Lila-Weißen. Das Team von Jürgen Gelsdorf brauchte einen Sieg beim MSV Duisburg und musste überdies auf Schützenhilfe des 1. FC Saarbrücken hoffen, der auf der Bielefelder Alm antrat.
Vor den Heim-Zuschauern im Wedau-Stadion und rund 8.000 mitgereisten Anhängern, die ihre Mannschaft begeistert unterstützten, versuchte der VfL noch einmal alles und lag nach Treffern von Daniel Thioune und Christian Claaßen zwischenzeitlich sogar mit 2:1 in Führung. Am Ende hieß es aber 2:2 – und in Bielefeld 4:2 für die Arminia. Trotz eines 6. Platzes in der Rückrunden-Tabelle war der Abstieg besiegelt.
Alles umsonst also? Nicht ganz, denn die fantastische Unterstützung der Fans überdauerte den Schlusspfiff und den Abstieg in die damals drittklassige Regionalliga. Der Schulterschluss blieb allen VfLern, die damals dabei waren, bis heute im Gedächtnis. „Ich glaub, das gibt es in ganz Deutschland nicht“, meinte Daniel Thioune im DSF-Interview und ergänzte: „Ich denke, die Mannschaft wird auch schnell wieder hochkommen – bei den Fans!“
So war es dann auch. Die erste Saison nach dem bitteren Abstieg brachte zwar noch nicht die ersehnte Rückkehr in die 2. Liga – am Ende lief der VfL auf Rang 7 ein. Doch ein Jahr später waren die Osnabrücker wieder da und kehrten mit Erzgebirge Aue ins Fußball-Unterhaus zurück.
Text: Thorsten Stegemann
Bilder: Helmut Kemme