Der neue Brückenschlag führt uns weit zurück in die ruhmreiche Vergangenheit unseres nächsten Heimspiel-Gegners. Vor 90 Jahren wurde die SpVgg Fürth zum dritten und bis heute letzten Mal Deutscher Fußballmeister. Bei der Gelegenheit schauen wir natürlich auch, wann der VfL wenigstens in die Nähe dieses großen Titels kam.
Hertha BSC war die Übermannschaft der späten Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre. Zwischen 1926 und 1931 qualifizierte sich die „Alte Dame“ sechsmal in Folge für das Finale um die Deutsche Meisterschaft. Doch die SpVgg Fürth, die 1929 ebenfalls ins Endspiel vorstieß, musste das nicht schrecken. Schließlich hatten die Franken der übermächtigen Konkurrenz bereits drei Jahre zuvor die Meisterfeier verdorben (4:1). Außerdem standen im Team des legendären Trainers William Townley gestandene Fußballer und Nationalspieler wie Hans „Prinz“ Hagen, Ludwig Leinberger, Andreas „Resi“ Franz, Georg Frank oder Georg Kießling.
Vor dem Finale in die Oper
Darüber hinaus verdiente die unmittelbare Vorbereitung auf das Finale am 28. Juli 1929 das Prädikat „künstlerisch besonders wertvoll“. Am Abend des 27. September besuchten die Fürther eine Aufführung der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss. Als schließlich auch noch die Fans im Städtischen Nürnberger Stadion zum Erzrivalen überliefen, weil ihnen die harte Gangart der Berliner nicht gefiel, stand einem erneuten Fürther Erfolg nichts mehr im Wege.
Zweimal gingen die Franken in Führung, zweimal sorgte Johannes Sobek für den Ausgleich. Doch auf das 3:2, das Karl Rupprecht in der 85. Minute erzielte, hatten die Berliner keine Antwort mehr. Die Fürther wurden mit Lorbeerkränzen vom Nürnberger Platz getragen und feierten nach 1914 und 1926 ihre dritte Deutsche Meisterschaft.
Paul Sörgel, der 1. Vorstand der SpVgg Fürth, bilanzierte anschließend: „Es war das heißeste Treffen, das jemals um diese Siegestrophäe ausgetragen wurde. Es ist selbstverständlich, dass an diesem Ereignis, an diesem Siege alle Schichten unserer Bevölkerung regsten Anteil haben, dass Fürth stolz sein kann und stolz ist auf seine Spielvereinigung. Und besonders auf deren Meistermannschaft.“
Die Lila-Weißen und die Meisterschaft
Der VfL feierte in seiner langen Vereinsgeschichte keinen nationalen Meistertitel, den Lila-Weißen gelang aber ebenfalls mehrfach der Sprung in den Kreis der Teams, die am Ende einer Saison den Titelträger ausspielten.
Die legendäre „Gartlager Elf“ qualifizierte sich 1939 durch den Staffelsieg in der Gauliga Niedersachsen, musste dem Gruppensieger Hamburger SV aber den Vortritt ins Halbfinale lassen. Ein Jahr später landeten die Osnabrücker in der Endrunden-Gruppe hinter dem Eimsbütteler TV und dem späteren Vizemeister Dresdner SC.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg stießen die Lila-Weißen in die Endrunde vor, in der bis zur Gründung der Bundesliga der Deutsche Meister ermittelt wurde, und bestritten einige unvergessene Spiele.
An eine dieser Partien erinnern wir schon bald – in unserem Brückenschlag vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart.