Vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart erinnert unser Brückenschlag an ein legendäres Duell beider Vereine. Von April bis Juni 1952 kämpften Schwaben und Niedersachsen mit Rot-Weiß Essen und Tennis Borussia Berlin um den Einzug in das Finale, in dem die Deutsche Meisterschaft entschieden werden sollte.
Die Lila-Weißen hatten sich bereits 1950 als Tabellendritter der Oberliga Nord für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und waren in einem Ausscheidungsspiel am späteren Titelträger VfB Stuttgart gescheitert (1:2).
35.000 Fans an der Bremer Brücke
Zwei Jahre später traten die acht besten deutschen Mannschaften in zwei Gruppen an, um die Teilnehmer für das große Finale zu ermitteln. Der VfL, der als Tabellenzweiter der Oberliga Nord an den Start ging, bekam es zunächst wieder mit dem VfB zu tun, und das vor der größten Kulisse, die je zur Bremer Brücke gepilgert war. Präsident Friedel Schwarze hatte das Stadion noch einmal ausbauen lassen und Platz für gut 35.000 Zuschauer geschaffen. Die Lokalpresse notierte gleichwohl, dass an diesem 27. April „kein Apfel zur Erde konnte“.
Beim Kräftemessen mit dem Spitzenteam um die einarmige Vereinslegende Robert Schlienz wollte halb Osnabrück dabei sein.
Die Schützlinge von Harry Hemmo und Walter Hollstein schwammen auf einer Welle der Begeisterung und drängten den Topfavoriten an den Rand einer Niederlage. Dass Ewald Nienhaus nur den Pfosten traf, Addi Vetter die Anerkennung eines wohl regulären Treffers versagt wurde und der überragende VfB-Keeper Karl Bögelein eine Großchance nach der nächsten vereitelte, rettete den Gästen am Ende das torlose Remis.
Spannung bis zum letzten Spiel
Der VfL ließ sich nicht entmutigen und gewann das nächste Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen mit 3:2. Die Gastspiele in Berlin (1:2) und Essen (0:2) gingen verloren, ehe Tennis Borussia am 2. Juni mit 4:0 besiegt wurde. Vor dem letzten Gruppen-Spieltag hatten die Lila-Weißen noch immer die Chance, sich für das Endspiel zu qualifizieren, doch die Stuttgarter gaben sich im Neckarstadion keine Blöße. Mit einem 3:1-Erfolg zog die Mannschaft von Georg Wurzer ins Finale ein und besiegte dort den 1. FC Saarbrücken knapp mit 3:2.
Den Lila-Weißen blieb hier nur die Zuschauerrolle, aber die konnten sie wenigstens vor Ort genießen. Unter den 84.000 Besuchern im Südweststadion von Ludwigshafen waren auch die Endrundenteilnehmer aus Osnabrück.