Seit Monaten fiebern die Fans der Lila-Weißen dem ersten Liga-Spiel gegen den Hamburger SV seit 1962 entgegen. Wir erinnern an ein Duell beider Vereine, das noch vier Jahre länger zurückliegt. Im Juni 1958 trafen sich die Kontrahenten im Finale um die Pokalmeisterschaft des Nordens.
Ohne Uwe Seeler sei der HSV „nur die Hälfte wert“, befand die Osnabrücker Presse zwei Tage nach dem sensationellen Erfolg des VfL. Doch die Abwesenheit des Ausnahmestürmers, der bei der WM in Schweden weilte, war sicher nicht die einzige Erklärung für einen denkwürdigen Spielverlauf.
Auf dem langen Weg ins Finale hatte der VfL die Sportfreunde Oesede, den Wandsbeker FC, Eintracht Braunschweig und Werder Bremen ausgeschaltet. Am 21. Juni 1958 versammelten sich dann rund 5.000 Zuschauer an der Brinkstraße, um die Mannschaft von Hellmut Meidt gegen den Deutschen Vizemeister zu unterstützen.
Und sie bekamen viel geboten, denn nach einer guten Viertelstunde markierte Hansi Alpert per Kopf den Führungstreffer für die Gastgeber. In der 31. Minute lief der Ball über Theo Schönhöft und Walter Bensmann zu Manfred Paschke, der auf 2:0 erhöhte.
Klaus Neisner gelang kurz vor der Pause der Anschlusstreffer, doch Paschke war in der 56. Minute erneut zur Stelle. Der Osnabrücker traf zunächst den Pfosten, setzte aber entschieden nach und beförderte den Ball zu guter Letzt über die Linie. Klaus Stürmer brachte den HSV zwar noch einmal in Schlagdistanz, doch am Ende feierten die Lila-Weißen einen kaum erwarteten, an diesem Tag aber hochverdienten Sieg gegen den großen Favoriten.
Weiter gegen Tasmania – und die Revanche am Rothenbaum
Der eigenwillige Austragungsmodus des DFB-Pokals bescherte dem Nordmeister seinerzeit zwei Spiele gegen den Berliner Titelträger. Dem VfL gelang bei Tasmania 1900 ein 1:1 unentschieden, doch zuhause verloren die Lila-Weißen mit 1:3. So qualifizierte sich Tasmania für das Halbfinale, unterlag hier aber Fortuna Düsseldorf, ehe die Düsseldorfer im Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart ihrerseits das Nachsehen hatten.
Ein Jahr später rückte der VfL erneut ins Finale des Nordpokals vor und traf abermals auf den HSV. Doch am Rothenbaum gaben sich die Hamburger keine Blöße und gewannen mit 4:2.