In der vergangenen Woche besuchte eine Delegation aus Lettland den VfL Osnabrück und die Bremer Brücke zu einem gemeinsamen Vernetzungsabend. Ausschlaggebend dafür war die Zusammenarbeit des Fördervereins „Drei Stufen e.V.“, der Gemeinde Hasbergen und des Landkreises Osnabrück, sowie der Osnabrücker Gedenkstätte Augustaschacht und das Engagement von VfL-Präsident Holger Elixmann.
Baruch Chauskin, Kantor der Jüdischen Gemeinde in Osnabrück hatte vor einigen Jahren festgestellt, dass im lettischen Viški, dem Heimatort seiner Großmutter, noch drei steinerne Stufen einer ehemaligen, zerstörten Synagoge erhalten geblieben waren. Im Zuge dieser Entdeckung gründete er den Verein „Drei Stufen e.V.“. Die guten, gemeinsamen Beziehungen im Landkreis Osnabrück und zur Gedenkstätte Augustaschacht stellten dann auch die Verbindung nach Lettland her. VfL-Präsident Holger Elixmann reiste in seiner damaligen Funktion aus Bürgermeister der Gemeinde Hasbergen zudem im Jahr 2021 persönlich nach Lettland und durfte dort eine Gedenktafel enthüllen.
Chauskin hatte die Deutschland-Reise der lettischen Delegation initiiert. Diese bestand aus dem Landrat von Augšdaugava Arvīds Kucins, dem Bürgermeister von Višķi Jānis Proms, der Direktorin der Technischen Hochschule für Bauwesen von Daugavpils Ināra Ostrovska sowie der stellvertretenden Direktorin für Entwicklung und Innovation der Technischen Hochschule für Bauwesen von Daugavpils Oksana Sorochina, besucht. Begleitet wurde die Delegation von Rita Zimmermann und Dr. Michael Gander von den Gedenkstätten Augustaschacht und Gestapokeller.
Nach einem Empfang im Hasberger Rathaus durch Bürgermeister Adrian Schäfer, der die guten Beziehungen nach Lettland weiter pflegt, besuchte die Delegation das Unternehmen AMAZONE im Ortsteil Gaste. Weitere Programmpunkte auf der dreitägigen Reise nach Deutschland waren ein Besuch bei Landrätin Anna Kebschull, eine Besichtigung der Berufsbildenden Schulen in Osnabrück-Haste, wo Agrarberufe wie Landwirt und Garten-Landschaftsbauer ausgebildet werden und ein Besuch der Osnabrücker Synagoge. Höhepunkt war dann der gemeinsame Besuch der Bremer Brücke.
Ziel des zwanglosen Stadionabends war es, dem Verein „Drei Stufen e.V.“ mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, auf das Ziel des Synagogen-Neubaus, hinzuweisen und die Beteiligten weiter und besser zu vernetzen. Bürgermeister Proms berichtete zudem über die Versuche in Viški, jüdische Traditionen wieder zu entdecken und zu beleben.
„Ich finde es ganz hervorragend, dass der Besuch der lettischen Delegation geklappt hat und sich so die persönlichen Verbindungen weiter verbessern. Ich habe das Vorhaben von Kantor Baruch Chauskin, den ich persönlich mittlerweile gut kenne, von Anfang an unterstützt und wünsche dem ‚Drei Stufen e.V.‘ in den kommenden Jahren weiterhin viel Erfolg“, so VfL-Präsident Elixmann.
Auch Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport in Niedersachsen, war bei dem Vernetzungstreffen dabei. VfL-Geschäftsführer Michael Welling hatte ihn auf den Vernetzungsabend hingewiesen, Pistorius freute sich, dabei sein zu können.
„Es geht immer wieder um Dasselbe. Wir müssen erinnern, um zu lernen und wir müssen lernen, um die Schrecken der Vergangenheit für die Zukunft zu verhindern. Und dazu gehört auch, sich der Synagoge in Viški zu erinnern, von der nur drei Steinstufen übriggeblieben sind. Wenn das dazu führt, dass sich Menschen aus Lettland und dem Landkreis Osnabrück zusammenfinden, um hier Erinnerungskultur zu betreiben und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, dann ist das einfach ein schöner Anlass!“
Mit einem musikalischen Beitrag und einem gemeinsamen Essen von Vertretern aus Politik, Wirtschaft, der jüdischen Gemeinde Osnabrück sowie des VfL Osnabrück klang der Abend in den VIP-Räumlichkeiten der Bremer Brücke aus. Die guten, gemeinsamen Verbindungen werden bleiben und künftig weiter intensiviert.