Nicht immer schön, aber effektiv: Der VfL Osnabrück entführt durch einen Freistoßtreffer von Marcos Alvarez die drei Punkte beim SV Sandhausen.
Die Situation
Der SV Sandhausen holte am 1. Spieltag einen Punkt bei Holstein Kiel. Die Partie endete 1:1, aufgrund der Vielzahl der Tormöglichkeiten wäre auch ein Remis mit mehr Treffern möglich gewesen.
Der VfL Osnabrück musste in Sandhausen auf Kevin Wolze verzichten, der im Auftaktspiel gegen den 1. FC Heidenheim (1:3) die Gelb-Rote Karte sah. Ihn vertrat Felix Agu auf der Linksverteidigerposition, Moritz Heyer rückte auf die rechte Abwehrseite der Viererkette. Außerdem setzte VfL-Trainer Daniel Thioune auf Marc Heider von Beginn an, der Kapitän kam für Etienne Amenyido in die Startelf.
Das Spiel
Nach 3 Minuten hätte der VfL in Führung gehen müssen. Eine Flanke von Anas Ouahim erreichte Benjamin Girth im Zentrum, doch sein Kopfball strich am Tor vorbei. Diese Gelegenheit war wie ein „Hallo-Wach-Effekt“ für die Hausherren, die fortan spielbestimmend agierten. Es fehlte jedoch die letzte Konsequenz und das nötige Quäntchen Glück im Abschluss.
Die Lila-Weißen verloren halbzeitübergreifend mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel, ein Tor für den SV Sandhausen lag in der Luft. Doch 12 Minuten vor dem Ende kam der Moment von Marcos Alvarez. Der wenige Augenblicke zuvor eingewechselte Angreifer wurde 23 Meter vor dem gegnerischen Strafraum gefoult. Er selbst legte sich den Ball zurecht und nagelte das Leder an die Latte. Verwirrung im Hardtwald-Stadion, doch dann zeigte Schiedsrichter Florian Badstübner in Richtung Mittelkreis und entschied auf Tor. Vom Videoassistenten in Köln kam kein gegenteiliger Hinweis.
Nur Sekunden später stand Alvarez erneut im Fokus, als er versuchte den gegnerischen Schlussmann mit einem Schuss aus der eigenen Hälfte zu überraschen. Keeper Fraisl strauchelte zwar, doch der Ball landete auf dem Tornetz.
In der Schlussphase drückte Sandhausen und hatte durch Förster die große Chance auf den Ausgleich, doch sein Schuss landete am Pfosten. Der Sieg für die Osnabrücker war nach fünfminütiger Nachspielzeit perfekt – zum Jubel der 500 mitgereisten Osnabrücker.
Stimmen zum Spiel:
Uwe Koschinat: „Unser Beginn hat mir nicht gefallen, ich habe die notwendige Körpersprache bei meiner Mannschaft nicht gesehen. Wir hatten zwar eine gute Spielanlage, aber nicht die Konsequenz. Wir haben das Spiel von hinten konzentriert nach vorne getragen, sowohl über die Flügel als auch durch die Mitte. Uns fehlte aber die absolute „Geilheit“, den Ball über die Linie zu bringen. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Tempo aufs Spiel gebracht und wollten mit Schwung über die Außen agieren. Das ist uns leider nicht geglückt. Dann kam es zum Freistoß. Und in Osnabrück lauern ein paar hervorragende Freistoßschützen – Alvarez ist einer davon. Wir hatten zum Schluss noch mit dem Pfostenschuss die große Chance, aber insgesamt fehlte es am Ende an strategisch vorgetragenen Angriffen. Sehr bitter, weil Leistung, Laufvermögen und Möglichkeiten gut waren für einen Dreier.“
Daniel Thioune: „Wir hätten früh in Führung gehen müssen und haben auch danach zu viele aussichtsreiche Gelegenheiten liegenlassen. Phasenweise sind wir in der ersten Halbzeit nur von A nach B gelaufen und hatten kaum Zugriff auf das Spiel und den Gegner. Sandhausen hatte nach leichten Ballverlusten die Möglichkeit, in Führung zu gehen. In der zweiten Halbzeit wollten wir über Umschaltmomente gefährlich werden und dann kam der Moment von Marcos Alvarez. Wir sind heute vielleicht nicht der ganz verdiente, sondern glückliche Sieger – entschuldigen brauchen wir uns dafür aber nicht. Wir haben uns heute das wiedergeholt, was wir letzte Woche nach einem guten Spiel haben liegengelassen.“
Das nächste Spiel:
Die 3. Liga pausiert für eine Woche, der DFB-Pokal startet. Am 11. August empfangen die Lila-Weißen den Vorjahresfinalisten RB Leipzig. In der Meisterschaft geht es weiter am 19. August, wenn am Montagabend um 20.30 Uhr der SV Darmstadt 98 zu Gast ist an der Bremer Brücke.
Statistik:
Aufstellung Sandhausen: Fraisl, Zhirov, Engels (71. Pena Zauner), Gislason, Behrens (71. Scheu), Zenga, Diekmeier, Paqarada, Nauber, Förster, Paurevic (83. Frey)
Aufstellung VfL: Körber – Heyer, Gugganig, Susac, Agu – Taffertshofer – Heider, Schmidt (74. Alvarez), Blacha, Ouahim (94.Köhler) – Girth (55. Friesenbichler)
Schiedsrichter: Florian Badstübner
Zuschauer: 5.025 (davon 500 aus Osnabrück)