Wenn die Partie des VfL Osnabrück am Samstag gegen den SV Todesfelde angepfiffen wird (Anstoß: 15:30 Uhr), starten die Lila-Weißen zum 43. Mal im wichtigsten Pokalwettbewerb des deutschen Profifußballs. Eine Zeitreise in die Pokalhistorie…

Die Geschichte des VfL im DFB-Pokal beginnt im August 1952, als die Lila-Weißen zu Hause in der ersten Runde an der Bremer Brücke auf die SV Phönix 03 Ludwigshafen treffen. Trotz Halbzeitführung steht es nach 90 Minuten 2:2. So wie man es heute noch aus den englischen FA-Cup kennt, kommt es damals nicht zur Verlängerung, sondern es wird ein „Entscheidungsspiel“ in Ludwigshafen ausgetragen, das der VfL mit 2:0 für sich entscheiden kann. In der zweiten Runde, dem damaligen Achtelfinale, müssen sich die Osnabrücker RW Essen geschlagen geben (0:2).

Ab der Saison 1976/77 schafft es der VfL sieben Mal in Folge, mindestens die dritte Runde des Pokalwettbewerbs zu erreichen, vier Mal wird sogar das Achtelfinale erreicht (4.Runde). Dieser erfolgreichen Zeit folgt das wiederholte Ausscheiden der Lila-Weißen in der ersten Runde, als große Unterdogs fügen der FSV Salmrohr sowie RW Hasborn dem VfL empfindliche Niederlagen zu.

 

Eine Ausnahme bildet der Einzug ins Viertelfinale in der Saison 1989/90. Der FC Schalke 04, die SG Wattenscheid 09 und der Karlsruher SC können besiegt werden, ehe Eintracht Braunschweig den Traum vom Halbfinale zerstört (2:3).

Nach langer Durststrecke schafft es der VfL in der Saison 2006/07, das Achtelfinale zu erreichen. Zunächst wurde die Hürde Eintracht Braunschweig genommen (3:1), ehe auch die Überraschung gegen Borussia Mönchengladbach gelang (2:1). Die „Alte Dame“ aus Berlin ist im Achtelfinale dann zu stark und schlägt den VfL klar mit 3:0 – vorbei der Traum vom Viertelfinale.

 

Dies erreichten die Lila-Weißen drei Jahre später, als der spätere Aufsteiger in die 2. Bundesliga für die Pokalsensation der Saison 2009/10 sorgte. Nach einem 2:1-Sieg in der ersten Runde gegen den F.C. Hansa Rostock gastierte der Hamburger SV an der Bremer Brücke – ein Spiel, dessen Dramaturgie in die Geschichtsbücher des VfL und des Wettbewerbs einging. Der VfL sah nach Treffern von Niels Hansen und Benjamin Siegert bis kurz vor dem Ende wie der sichere Sieger aus. Dann: Handspiel Dennis Schmidt, Ausgleich des HSV und die Führung in der Verlängerung. Ein Traumtor von Henning Grieneisen rettete den VfL ins Elfmeterschießen, das er mit 5:3 für sich entscheiden konnte.

Nicht weniger besonders gestaltete sich auch die Partie im Achtelfinale gegen Borussia Dortmund, damals trainiert von Jürgen Klopp, besetzt mit Spielern wie Mats Hummels oder Nuri Sahin. Innenverteidiger Angelo Barletta machte an diesem Abend wohl eines seiner größten Spiele der Karriere und erzielte zwei Tore, eines davon per sensationellem Fallrückzieher. Am Ende stand ein 3:2-Sieg des VfL und das Viertelfinale gegen den FC Schalke 04. Den Traum vom Halbfinale zerstörte Kevin Kuranyi, der den entscheidenden Treffer beim 0:1 gegen die „Königsblauen“ erzielte.

Träumen ist also auch in dieser Spielzeit erlaubt. Anders als in den letzten Jahren tritt der VfL als höherklassiges Team auswärts an – beim Oberligisten SV Todesfelde. Erstmals seit der Saison 2008/09 lag die Kugel mit dem VfL-Logo im Profitopf. Damals schieden die Lila-Weißen in der ersten Runde gegen den FSV Frankfurt aus (0:2). Am kommenden Samstag um 15:30 Uhr spielt das damalige Ergebnisse keine Rolle mehr, dann möchte der VfL unbedingt in die nächste Runde einziehen.

Text: Malik Scherz

Foto: osnapix