Er trug nur drei Jahre das Trikot der Lila-Weißen, doch die Vereinsgeschichte verzeichnet kaum einen Spieler, der sich für seine Auftritte beim VfL einen günstigeren Zeitpunkt aussuchte. Karl-Heinz „Kalla“ Diehl kam zwischen 1968 und 1971 in 76 Punktspielen zum Einsatz und feierte mit seinem Team drei Nordmeisterschaften in Folge. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist Karl-Heinz Diehl im Alter von 76 Jahren plötzlich verstorben. Die gesamte VfL-Familie trauert um einen ehemaligen Spieler, der den Lila-Weißen auch danach in verschiedenen Funktionen die Treue hielt.
Karl-Heinz Diehl erblickte am 06. Februar 1944 in Bottrop das Licht der Welt und fand über SUS Neuenkirchen, den BV Selm und dem VfB 03 (heute „Fichte“) Bielefeld 1968 nach einem Probetraining den Weg zum VfL Osnabrück. Der schnelle Mittelstürmer unterschrieb noch am selben Tag. Bei seinem Debüt gegen Bremerhaven 93 (5:1) erzielte er gleich seinen ersten Treffer. Nach 32 Spieltagen wurde der VfL überlegen Nordmeister und stellte nicht nur die Torfabrik der Liga (94), sondern auch die beste Defensivabteilung (27).
In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga belegten die Lila-Weißen dann Platz 2 hinter Rot-Weiß Essen, doch das legendäre 3:3 vor über 30.000 Zuschauern stand in Diehls persönlicher Favoritenliste überraschenderweise nicht an erster Stelle.
Das Pokalduell gegen Eintracht Frankfurt, das am 26. März 1970 rund 22.000 Zuschauer sehen wollten, war sein persönliches Highlight. Die Osnabrücker schieden zwar aus, lieferten dem Team von Erich Ribbeck aber einen beherzten Kampf über 120 Minuten inklusive Führungstreffer durch Karl-Heinz Diehl.
Kalla Diehl im Gespräch mit VfL-Reporter Thorsten Stegemann
Nach seiner Zeit beim VfL wechselte Kalla Diehl zu TuS Haste, wo er unter anderem mit Detlev Hegekötter und Lothar Gans zusammenspielte. Anschließend war er als Spielertrainer für Tura Melle und den VfB Bielefeld aktiv, ehe er 1975 zum Bünder SV wechselte. Diehl blieb dem SV bis 1979 verbunden und engagierte sich anschließend als Spielertrainer in Niedermark, Ibbenbüren und Bohmte. Preußen Lengerich war die letzte Station seiner langen Karriere, die er erst 1990, im fortgeschrittenen Alter von 46 Jahren, beendete.
Der Fußball ließ Karl-Heinz Diehl allerdings immer noch nicht los. Der Familienmensch, der über 40 Jahre im Osnabrücker Stadtteil Lüstringen wohnte, entschloss sich 1997 auf Bitten des ehemaligen Managers Lothar Gans zum VfL zurückzukehren. Als Co-Trainer der zweiten Mannschaft unterstützte er Gans und Herbert Mühlenberg, aber auch Robert Borgelt, Thomas Haas und Heiko Flottmann und gab seine Erfahrungen an die nächste und übernächste Generation weiter. Lange fungierte Kalla Diehl noch als Mannschaftbetreuer der damaligen U23.
Der plötzliche Tod von Kalla Diehl hat alle Lila-Weißen tief getroffen. Seiner Familie gilt das Mitgefühl des gesamten Vereins. Der VfL Osnabrück wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Text: Thorsten Stegemann/Sebastian Rüther
Fotos: Helmut Kemme