Es war das letzte Montagabendspiel der Saison, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, zu Gast war der SC Verl. Und es wurde denkwürdig…

Das Hinspiel konnte der VfL Osnabrück durch die Tore von Maurice Trapp und Sebastian Klaas mit 2:1 für sich entscheiden. Die Verler rangierten vor dem Spiel auf dem 17. Tabellenplatz. Aufstiegstrainer Gino Capretti hatte den Sportclub vor einigen Wochen zugunsten eines Zweitliga-Engagements bei Dynamo Dresden verlassen. Für ihn übernahm Michel Kniat das Ruder im Kreis Gütersloh. Mit einem 4-3-3 spiegelten sich beide Teams in ihrer taktischen Grundausrichtung.
Schiedsrichter der Partie war Dr. Max Burda.

Bereits nach wenigen Sekunden mussten Team und Fans den ersten Schreckmoment wegstecken: Sven Köhler verlor ein Duell im Mittelkreis, es ging flott in Richtung VfL-Strafraum und dann schloss Akono schnell ab. Kühn musste sich ganz lang machen, um den Schuss ins lange Eck zu parieren.  Nachschuss vorm leeren Tor klärte Lukas Gugganig, der für den verletzten Beermann in die Partie gerückt war.

Und nur Minuten später trieb Opoku den Ball über die linke Außenbahn in Richtung Verler Tor. Im Zusammenspiel mit Heider kam er zum Abschluss, traf aber nur das Außennetz.

In der 8. Minute kam der VfL über die rechte Seite, Simakala hatte den zentral einlaufenden Kunze gesehen und „Luki“ kam auch noch knapp vor dem Klärungsversuch von Thiede zum Kopfball – der kullerte aber Zentimeter am langen Pfosten vorbei.

Der Rückstand kam aber dann in der 21. Minute: Verl kam über die rechte Seite, Grodowski flankte scharf nach innen und im Zentrum kam Berlinski frei vor Kühn zum Abschluss und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

In den Folgeminuten hatte es der VfL schwer: Die Verler, beflügelt vom Führungstreffer, trauten sich zunehmend mehr zu, offensiv viel den Lila-Weißen nicht allzu viel ein, der Sportclub hatte sich auf dem Feld gut organisiert.

Aber dann kam die 31. Minute und aus einer „Kuller-Chance“ wurde doch noch ein Tor: Kleinhansl flankte in den Strafraum, Heider und Bapoh waren noch beteiligt, es wurde geschoben und gestochert, aber schlussendlich war es Traoré, der Lannert abschütteln konnte und volley ins lange Eck traf.

Danach provozierte der VfL zwei Eckbälle, weil er dranblieb. Erst sprintete Opoku dem Ball hinterher und setzte Heider ein, der in letzter Sekunde gestört wurde, bei der zweiten Ecke war es eine Kopf-Bogenlampe, die gefährlich wurde und von Thiede in letzter Sekunde zum Eckball geklärt wurde.

Die Verler schienen zu diesem Zeitpunkt leicht beeindruckt zu sein, stabilisierte sich der VfL doch weiter, zeigte aber hier und da auch Konzentrationsschwächen im Angriff.

Das Remis hatte dann auch bis zum Halbzeitpfiff Bestand. Ohne Wechsel kamen beide Teams für die zweiten 45 Minuten wieder aus der Kabine.

Und es war gleich wieder Dampf auf dem Kessel: Die Fanszene nahm den Support wieder auf (Stichwort: Montagsspiel) und das Team war ebenfalls sofort auf Betriebstemperatur. Es rollte Welle auf Welle auf das Verler Tor zu aber auch mit dem SCV war, wie beim Versuch von Grodowski in der 52. Minute, den Trapp per Grätsche gerade so zur Ecke klären konnte, nie abzuschreiben.

Um die 66. Minute herum ließen die Lila-Weißen zwei tolle Gelegenheiten zur Führung liegen: Erst erreichte den eingewechselten Oduah ein Querschläger, aber als „Emmi“ in die Box eindrang stolperte er – Chance dahin. Nur wenig später drang Klaas mit Wucht in die Box ein aber sein starker Abschluss wurde noch geblockt.

Und nur zwei Minuten später gingen die Gäste erneut in Führung: Aus kurzer Distanz drosch Berzel den Ball nach der fünften Verler Ecke des Tages in die Maschen. Unfassbar nach dem Powerplay, das der VfL bis dahin nach der Pause aufgezogen hatte..!

Aber dieser Abend hielt  einen weiteren Ausgleich parat: In der 73. Minute wurde erst Oduah und dann Heider im Strafraum hart angegangen, Heider dabei klar getroffen. Klare Entscheidung: Elfmeter! Klaas schnappte sich die Kugel und verwandelte sicher vom Punkt.

Aber hier war die Messe noch nicht gelesen! Nach einem tollen Angriff in der 85. Minute, an dem in Nahdistanz selbst Innenverteidiger Maurice Trapp einen Tunnel auspackte, war es am Ende der Goalgetter himself, der Mannschaftskapitän Marc Heider, der halb im Liegen und per Kopf den Ball irgendwie im Verler Tor unterbrachte. Pure Ekstase an der Bremer Brücke!!

Nach intensiven Schlussminuten, in denen der VfL einen kühlen Kopf bewahrte und einer quälend langen Nachspielzeit reichte es zum Heimsieg und 3 wichtigen Punkten!

Weiter geht’s am Samstag beim TSV 1860 München.

Aufstellungen:

VfL: Kühn – Traoré, Trapp, Gugganig, Kleinhansl – Köhler, Kunze, Bapoh (Klaas, 55.), Opoku (Higl, 84.), Simakala (Oduah, 55.), Heider

SC Verl: Thiede – Lannert, Berzel, Pernot, Mikic – Sapina, Schwermann (Baack, 57.), Corboz – Grodowski (Putar, 75.), Akono (Koruk, 75.), Berlinski (Petkov, 63.)

Verwarnungen:

VfL: Simakala (39.)

SC Verl: Aaron Berzel (16.), Berlinski (63.), Mikic (72.), Tro

Ecken:

VfL: 7

SC Verl: 6

Zuschauer: 11.794


Text: René Kemna
Bild: osnapix