Großartige Leistung aber trotzdem mit leeren Händen dastehen – es war ein Gefühl, das man als Osnabrücker zuletzt zu oft erlebt hat. Nach 120 packenden Pokalminuten und dem anschließenden Elfmeterschießen schied der VfL Osnabrück aus dem DFB-Pokal aus. Worauf es jetzt ankommt: Aus der starken Leistung Moral zu schöpfen.
Wohl nur die Optimisten hatten den Lila-Weißen eine so starke Leistung gegen den weiterhin ungeschlagenen SC Freiburg zugetraut. Der Start ins Spiel glückte, der VfL hatte Chancen und Spielanteile und versteckte sich keinesfalls gegen den Gegner aus dem Breisgau.
Das 0:1 war dann maximal unglücklich: Kühn war nach einem ungenauen Anspiel von Trapp weit an die Strafraumkante geeilt, um einen Ball gegen Höler zu klären. Das misslang, der Freiburger legte überlegt ab auf Grifo, der passgenau das leere Osnabrücker Tor anvisierte und mitten ins Herz der bis dahin stark kämpfenden Lila-Weißen.
Zur Pause wurde das Team mit Applaus verabschiedet und lautstark angefeuert.
In der zweiten Hälfte rieben sich viele Beobachter verwundert die Augen – waren es doch nicht die so hochgehandelten Freiburger, die den Ton angaben. Der VfL, angetrieben von einer leidenschaftlichen Kulisse, schmiss sich in jeden Zweikampf, drückte und presste, agierte aber erneut zu oft unglücklich im Abschluss oder im letzten Pass. Gefühlt waren es beinahe ausschließlich die Osnabrücker, die offensiv stattfanden und den Tabellendritten der Bundesliga tief in die eigene Hälfte drängte. Trotzdem: Als die reguläre Spielzeit abgelaufen war hatten sich die meisten Stadiongänger bereits mit der nächsten, knappen Niederlage bei guten Spielansätzen abgefunden…
Aber dann, als es niemand mehr für möglich hielt, fiel doch noch der Ausgleich: In der 95. Minute segelte eine Ecke von der rechten Seite in den Strafraum und aus dem Gewühl kam Gugganig zum Kopfball und netzte mittenrein in die Freiburger Fußballseele!
Der VfL blieb weiter dran und wurde belohnt, als Sebastian Klaas in der 107. Minute durch das Mittelfeld kurvte und aus gut 20 Metern trocken abzog – der Ball klatschte rechts oben ins Netz, der Jubel an der Brücke war ohrenbetäubend.
In der 120. Minute glich der SCF dann – natürlich – doch noch aus und im anschließenden Elfmeterschießen zogen die Lila-Weißen den Kürzeren.
Für Spieler, Trainerteam und Fans eine brutale Enttäuschung – aus der sich aber mit ein wenig Abstand durchaus Kraft schöpfen lässt! Bedenkt man, dass vor der Partie bei vielen Beobachtern nur die Frage nach der Höhe des Freiburger Sieges im Raum stand, der VfL aber mindestens ebenbürtig agierte, sieht man, wie viel Potenzial grundsätzlich in diesem Team steckt.
„Alle ärgert es mehr, dass wir das Ding nicht über die Zeit gebracht haben, als dass wir im Elfmeterschießen verloren haben. Wir müssen das Positive mitnehmen, wir haben ein super Spiel gemacht, darauf müssen wir aufbauen. Es bringt nichts, jetzt drei, vier Tage die Köpfe hängenzulassen. Wir können heute traurig sein, ab morgen regenerieren wir und dann geht’s weiter“, gab Torschütze Sebastian Klaas die Marschroute vor.
„Es ist unglaublich bitter, für alle, die heute hier waren. Ein Weiterkommen wäre nicht nur finanziell vorteilhaft gewesen, wir hätten es uns auch erarbeitet. Aber im Elfmeterschießen ist es hopp oder top, wir haben leider den Kürzeren gezogen. Trotzdem bin ich unglaublich stolz, auf die Leistung meiner Spieler! Darauf bauen wir ab Donnerstag auf und wollen den Schwung und die Energie der zweiten Halbzeit mitnehmen. Heute ist es hart, aber wir schütteln uns, weil wir am Montag eine wichtige Aufgabe in der Liga vor der Brust haben. Und der werden wir uns mit aller Macht stellen“, sagte VfL-Cheftrainer Daniel Scherning in der anschließenden Pressekonferenz.
Das wird auch wichtig sein – genau wie eine erneut starke Unterstützung der Fans! Geht es doch in Lotte gegen den SC Verl. Der Tabellen-Vierzehnte aus Ostwestfalen ist bei bisher vier Siegen und vier Unentschieden nicht zu unterschätzen und hat in Lotte bisher 9 Punkte eingefahren. Bei der kurzen Entfernung können die Osnabrücker Anhänger das Auswärts- zu einem Heimspiel machen und dem Team die so wichtige Unterstützung von den Rängen mitgeben!
Anpfiff am Montagabend in Lotte ist um 19 Uhr.
Zum Ticketshop des SC Verl: