Christian „Grosso“ Groß trug von 2014 bis 2018 das VfL-Trikot, bevor er zu Werder Bremen wechselte. Am Samstag kehrt er zurück an seine alte Wirkungsstätte. Wir haben ihn vor dem Erstrundenmatch im DFB-Pokal gesprochen.
vfl.de: Hallo Grosso, lange nichts von Dir gehört! Eingangs deshalb gleich die Frage: Wie sieht es privat und sportlich aktuell bei Dir aus?
Groß: (Schmunzelt) Sagen wir mal so, es hat sich viel getan, seit ich Osnabrück verlassen habe. Ansonsten kann ich mich nicht beklagen. Sportlich ist es hier natürlich so gekommen, wie es bei meinem Wechsel wirklich nicht voraussehbar gewesen wäre. Aber es freut mich deshalb umso mehr, dass es für mich noch geklappt hat mit dem Prädikat „Bundesligaspieler“ und jetzt auch in der 2. Bundesliga zu spielen. Von daher, alles positiv!
vfl.de: Wir sind ja ehrlich, Grosso: Dass Du nach Deinem damaligen Wechsel noch in der Bundesliga landest war seinerzeit schwer vorstellbar. Hättest Du auf einen solchen Karriereweg zu hoffen gewagt, als der Wechsel anstand? Denn eigentlich solltest Du doch junge Werder-Talente heranführen und in der Regionalliga Nord bei Werder II vorangehen!?
Groß: Erst einmal danke für die Ehrlichkeit (lacht). Nein, aber ganz ehrlich – das hätte ich mir so auch nicht vorstellen können. Ich habe den Schritt zu Werder ja damals auch deshalb gemacht, weil mir der Verein die Chance geboten hat, ein wenig hinter die Kulissen zu schauen, um sich für die Zeit nach dem Fußball aufzustellen, eine gute Anbindung bzw. Übergang nach der aktiven Karriere zu haben. Dieser Gedanke hatte für mich Priorität – und den jungen Spielern etwas mitzugeben, was ich in der 3. Liga erlebt habe. Das waren die eigentlichen Kerngedanken vor meinem Wechsel.
vfl.de: Auch in Osnabrück sind wir sehr stolz auf Deinen Werdegang, Grosso! Aber nun steht die Rückkehr an – mit welchen Gefühlen blickst Du denn voraus, auf das Pokalspiel am Samstag an der Bremer Brücke?
Groß: Es ist einfach absolute Vorfreude! Ich freue mich auch besonders, dass ich für ein Pflichtspiel zurückkomme. Ich war schon mal für ein Testspiel zurück in Osnabrück, aber das ist ja nicht zu vergleichen. Ich weiß halt aus eigener Erfahrung, was in Osnabrück möglich ist, gerade in Pokalspielen. Ich habe gehört, dass knapp 5.000 Zuschauer dabei sein werden. Deshalb freue ich mich einfach auf die Osnabrücker Atmosphäre und einen tollen Pokal-Fight und darauf, einige bekannte Gesichter wiederzusehen. Deshalb ist das Spiel schon etwas Besonderes für mich!
vfl.de: Wie siehst Du denn das grün-weiße Team aktuell aufgestellt?
Groß: Ja, ich glaube, dass der Saisonstart von der Punktausbeute her ganz ordentlich war. Wir müssen gucken, dass wir weiter punkten, dass wir unseren Spielstil verinnerlichen und die Inhalte weiter trainieren. Ich bin zuversichtlich!
vfl.de: Hast Du den Weg des VfL in den letzten Jahren ein wenig verfolgt und gibt es noch Kontakte nach Osnabrück?
Groß: Ja, auf jeden Fall! Vom Spielerpersonal hat sich zwar schon einiges geändert, seit ich den VfL verlassen habe, trotzdem sind noch einige Bekannte dort und der Austausch mit Rolf Meyer und Mario Richter besteht weiter. Ich freue mich auch besonders, Tim Danneberg, mit dem ich selbst noch zusammengespielt habe, wiederzusehen. Auch mit Sportdirektor Amir Shapourzadeh habe ich ja in Lotte zusammengespielt. So trifft man sich wieder (schmunzelt). Aber klar habe ich in der Vergangenheit auch einzelne Spiele gesehen – und so ist der Kontakt nach Osnabrück nie ganz abgerissen.
vfl.de: Du hast eben selbst gesagt – Pokalspiele an der Bremer Brücke sind immer etwas Besonderes. Und gerade Du weißt ja aus eigener Erfahrung, dass für den VfL in solchen Spielen im heimischen Stadion immer viel möglich ist. Forsch gefragt: Wie wollt ihr denn ein lila-weißes Pokalwunder verhindern?
Groß: Indem wir das Pokalspiel annehmen, wie jedes andere Spiel auch. Wir wissen, was auf uns zukommt, wir wissen, dass wir voll fokussiert sein und 100 Prozent geben müssen. Wenn wir es schaffen, uns darauf einzulassen – und ich bin optimistisch, dass wir das schaffen – dann bin ich mir auch sicher, dass wir eine Runde weiterkommen werden.
vfl.de: Da werden wir natürlich nach Kräften dagegenhalten, Grosso! Abschließend: Was ist denn das Pokalspiel in Deiner persönlichen Vergangenheit, an das Du Dich am liebsten zurückerinnerst?
Groß: Da gibt es zwei! Definitiv damals 2017 unser Spiel in Osnabrück, als wir den HSV in Unterzahl mit 3:1 rausgekegelt haben aber auch mein erstes Pflichtspiel hier für Werder, als wir in der ersten Runde quasi „in der Nachbarschaft“ bei Atlas Delmenhorst angetreten sind. Aber außerdem muss ich das Pokalhalbfinale aus dem letzten Jahr dazuzählen, als wir unglücklich gegen Leipzig ausgeschieden sind. Wenn man so dicht vor dem Finale steht ist das sicherlich auch etwas, was nicht so viele Spieler in ihrer Karriere spielen dürfen.
vfl.de: Grosso, wir danken Dir herzlich, dass Du Dir die Zeit für das Interview genommen hast und freuen uns auf das Wiedersehen und das sportliche Kräftemessen am Samstag!