In der Serie „Hinter den VfL-Kulissen“ stellen wir euch das Team hinter dem Team vor. Welche Arbeitsbereiche gibt es eigentlich abseits des grünen Rasens bei den Lila-Weißen und welche bisher größtenteils anonymen Köpfe stecken dahinter? Wir lassen euch hinter die Kulissen schauen – Teil 8 mit Jürgen Mehl.

Es gibt viele Köpfe hinter dem VfL, die der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt sind. Dabei sind sie oft schon jahrelang dabei. Einer dieser Unersetzlichen ist Jürgen Mehl. Der 59-jährige Zerspanungsmechaniker ist in jeder freien Minute als Torwarttrainer der U17 und U19 im Nachwuchsleistungszentrum der Lila-Weißen aktiv.

Im Jahr 1997 wurde er vom damaligen U19-Trainer Heiko Flottmann, zu dem noch heute eine Freundschaft besteht, als Co- und Torwarttrainer der U19 und der damaligen U23 an die Illoshöhe geholt. „Dafür bin ich Heiko noch heute dankbar, schließlich hält die ‚Ehe‘ mit meinem VfL schon über 23 Jahre!“ Zuvor war er als Trainer beim TSV Wallenhorst und der Spvg. Haste aktiv.

„Wir sind hier mit den Kollegen im Nachwuchsleistungszentrum, aber auch mit den Kollegen der Geschäftsstelle am Stadion einfach wie eine Großfamilie. Mir macht die Arbeit mit talentierten Torhütern, die alle das Ziel „Profi sein“ haben, unheimlich Spaß. Alle sind sehr wissbegierig, es herrscht eine große Leistungsbereitschaft. Das sorgt immer für eine gute Atmosphäre beim Training“, so Jürgen Mehl gegenüber vfl.de.

Neben der Ausbildung der Torhüter im Leistungszentrum ist „Mehli“, wie er von den Kollegen im NLZ gerufen wird, außerdem für die Sichtung von hoffnungsvollen Talenten unterwegs.

Selbstverständlich zieht es Jürgen Mehl auch in regelmäßigen Abständen zu den Heimspielen der VfL-Profis an die Bremer Brücke. Dort nimmt er dann zumeist auf der Nordtribüne Platz. „Mir gefällt die gute Übersicht, die ich von der ‚Nord‘ habe. Außerdem kennt man viele andere Stadiongänger. Wenn die Hymne gespielt wird, alle Fanschals hochgehalten werden und das ganze Stadion diesen Moment zelebriert, bekomme ich noch jedes Mal eine Gänsehaut“, schmunzelt Mehl.

Den wohl emotionalsten VfL-Moment erlebte Mehl im Jahre 2003. Als Aufsteiger in die U19 Bundesliga durfte er mit „seiner“ A-Jugend, zusammen mit der ersten Mannschaft, die zeitgleich in die 2. Bundesliga aufgestiegen war, zum offiziellen Empfang beim Osnabrücker Oberbürgermeister ins historische Rathaus.

„Den Moment im Friedenssaal, die anschließende Feier mit den Fans auf dem Rathausplatz…das sind Momente, die man nie mehr vergisst“, schwärmt Mehl.

Privat entspannt Mehl am liebsten zu TV-Serien wie „Das Boot“ oder „Babylon Berlin“. Musikalisch mag er deutsche Rock- und Popmusik. „Da versteh ich halt die Texte am besten“, lacht er.

Eine Anekdote aus seiner VfL-Zeit ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben: „Beim Aufwärmen auf ein Auswärtsspiel in Jena beichtete ihm ein Torhüter, dass er den Ball nicht sehe könne, da er eine Rot-Grün-Sehschwäche habe. Der Spielball war aufgrund der Platzverhältnisse Rot. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen und habe die Info für mich behalten. Nach 20 Minuten stand es dann schon 3:0 für Jena…“.

Während der aktuellen Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen verbringt Mehl gern viel Zeit zuhause mit Gartenarbeit, Spaziergängen, Hausmeistertätigkeiten und kochen. „Wenn es an Corona überhaupt etwas Gutes gibt, dann, dass ich aktuell endlich einmal wieder Zeit habe, in alten Fotoalben und Spielberichten zu stöbern. Da kommen dann viele Erinnerungen wieder hoch!“ Wenn sich die Situation irgendwann wieder normalisiert hat freut er sich dann wieder auf das ungezwungene Spielen mit den Enkelkindern und die Pflege der sozialen Kontakte.

Text: René Kemna
Bilder: Privat