Am Sonntag trifft der VfL im Volksparkstadion auf den Hamburger SV (Anpfiff: 13:30 Uhr). Beide Teams benötigen dringend Punkte, um ihre Saisonziele zu erreichen. Der Vorbericht.

Die Ausgangslage

Der Hamburger SV befindet sich nach dem 23. Spieltag auf dem dritten Rang und somit dem Relegationsplatz zur Bundesliga. Der ehemalige „Dino“ der höchsten deutschen Klasse trabt nun seit bereits sechs Jahren in der 2. Liga herum und will endlich den Aufstieg schaffen. Dafür hat man sich vor zwei Wochen von Chefcoach Tim Walter getrennt und mit Steffen Baumgart einen erfahrenen Trainer an die Elbe geholt, der bereits mit dem SC Paderborn aufgestiegen ist und den 1. FC Köln in der Bundesliga gecoacht hat. Sein Debütspiel am vergangenen Wochenende verlief nach Plan. Gegen die SV Elversberg gewann der HSV mit 1:0. In den vorherigen Spielen zeigten sich die Hanseaten unter dem alten Trainerstab inkonstant. Die Heimniederlage gegen Hannover 96 und das anschließende Unentschieden bei dem Abstiegskandidaten in Rostock sind nicht der Anspruch des traditionsreichen Klubs. Die Offensive ist zwar mit 46 erzielten Treffern die zweitbeste aller Mannschaften in der bisherigen Spielzeit, das große Problem findet sich allerdings in der Verteidigung wieder. 33 Gegentreffer sind nur Mittelmaß und ein Hauptgrund, warum die Hamburger nicht noch besser platziert sind.

Acht Spiele, davon vier ohne Gegentreffer. So lautet die Defensiv-Bilanz unter der Führung von Chefcoach Uwe Koschinat. Auch gegen Hannover stand hinten wieder die Null, was für den ersten VfL-Sieg unter der Leitung des in Koblenz geborenen Trainers sorgte. Nur ein einziges Team in der 2. Bundesliga hat in den vergangenen acht Partien weniger Tore kassiert. In der Koschinat-Tabelle steht der VfL auf dem 15. Rang der Liga, noch über Kaiserslautern, Rostock und Wiesbaden. Das neue System fruchtet, einzig die Tore müssen konstanter erzielt werden.

Erik Engelhardt erzielte am vergangenen Wochenende seinen siebten Treffer in dieser Spielzeit und ist somit für mehr ein Drittel der geschossenen Tore verantwortlich. Gegen den kommenden Gegner traf der Mittelstürmer in der Hinrunde beim 2:1-Erfolg zum zwischenzeitlichen Ausgleich und dürfte somit in der Analyse bei den Gästen besonders im Fokus stehen. Auch das Tempo im Osnabrücker Spiel ist nicht zu unterschätzen. Gegen Hannover stellte Maxwell Gyamfi einen neuen Saisonbestwert auf. 36,58 km/h ist das schnellste bisherige Sprinttempo aller Erst- und Zweitligisten. Insgesamt stellt der VfL zusätzlich mit Chris Conteh und Noel Niemann drei der zehn schnellsten Sprinter der zweiten Liga.

Bilanz

Bereits 42 Pflichtspielduelle lieferten sich der HSV und der VfL, obgleich der höherklassigen Vergangenheit der Hamburger. Dabei ging der HSV 22-mal als Sieger vom Platz. Der VfL behielt in zehn Partien die Oberhand, gewann dabei zwei von drei Pokalspielen. Dazu trennten sich die beiden Mannschaften in weiteren zehn Spielen mit einem Unentschieden. Die meisten Duelle lieferten sich beide Klubs in der damaligen Oberliga Nord zwischen 1947 und 1963. Die allererste Partie wurde aber bereits im Jahr 1938 ausgetragen, als sich die Osnabrücker in Hamburg mit 1:5 geschlagen geben mussten. In der 2. Liga fällt die Bilanz deutlich zugunsten der Lila-Weißen aus. Insgesamt zehn Punkte in fünf Spielen holte man gegen den Verein von der Elbe. Allerdings wurde noch kein Dreier aus dem Volksparkstadion mit an die Bremer Brücke genommen.

Das Personal

Lars Kehl, der sich in der Reha befindet, fällt für die Partie aus. Athanasios Androutsos hat sich von seinem Infekt erholt und ist wieder einsatzbereit. Ansonsten kann Cheftrainer Uwe Koschinat auf den gesamten Kader zurückgreifen.

Stimmen zum Spiel

Uwe Koschinat zum kommenden Spiel: „Durch den Trainerwechsel beim HSV sieht man bereits die Veränderungen. Dazu nehmen sie sicherlich weiteren Schwung auf. Ein ausverkauftes Haus und ein zweites Heimspiel in Folge ist eine Traumsituation für einen neuen Coach. Durch den 1:0-Sieg bin ich mir sicher, dass sie prinzipiell dieses Spiel in einer sehr selbstbewussten Ausganglage angehen werden. Für uns ist und bleibt es ein absolutes Highlight-Spiel. Das wir innerhalb einer Woche davon ausgehen können, vor ungefähr 100.000 Zuschauern zu spielen, ist etwas sehr Besonderes“.

Uwe Koschinat über die Trainingseinheiten in dieser Woche: „Vor dem Elversberg-Spiel war ich total begeistert von der Trainingsintensität und der Qualität. Diesen Eindruck habe ich erneut, wir wollen allerdings erfolgreicher sein als gegen Elversberg. Jetzt sind wir wieder bei dem Punkt, dass viele Spieler spüren, dass sie in die Mannschaft können oder ihre Position verteidigen wollen oder müssen. Gestern hatten wir in allen Teilbereichen ein hervorragendes Training. 24 Spieler sind fit und möchten spielen. Das ist der Luxus für mich als Trainer.“

TV und Radio

Der Pay-TV-Sender sky überträgt die Partie im Einzelspiel. Das Liveradio der Lila-Weißen berichtet Live aus dem Stadion und meldet sich kurz vor Anpfiff unter www.vfl.de/liveradio.


Text: Paul Dornbusch

Bild: Osnapix