Der Sonntag stand beim VfL Osnabrück nicht im Zeichen der WM in Katar, sondern im Zeichen der Jahreshauptversammlung. 128 Mitglieder waren in der OsnabrückHalle anwesend, die Anzahl reichte nicht für die Abstimmungen zu Satzungsänderungen. Die Versammlung dauerte rund fünf Stunden und verlief durchgehend harmonisch.
Nach den üblichen Formalitäten wie der Genehmigung der Tagesordnung und der Zulassung der Presse wurde den im vergangenen Jahr verstorbenen VfL-Mitglieder gedacht. Die folgende Ehrung von Jubilaren wurden durch den Ehrenrat vorgenommen. Dabei freut sich der VfL unter anderem sogar über eine 80 Jahre andauernde Mitgliedschaft Egon Gohmann aus der Fußballabteilung.
In seinem Bericht dankte Präsident Holger Elixmann seinen Mitstreitern im Präsidium, allen Gremienmitgliedern und den Beschäftigten. Als die großen Themen des vergangenen Jahres beleuchtete Elixmann die Arbeit zur neuen Beitragsstruktur, in der Satzungskommission und zur Ehrungsordnung. Nachdem bebilderten Jahresrückblick, in dem auch der Spatenstich für das neue Trainingszentrum auf dem Schinkelberg zur Sprache kam, informierte er die Mitglieder noch darüber, dass das Präsidium die Arbeitsdefinition Antisemitismus und Antiziganismus der IHRA übernommen hat.
Die fünf im eingetragenen Verein verankerten Abteilungen gaben in ihren Berichten jeweils einen Rückblick auf das vergangene und Ausblick auf das laufende und kommende Jahr. So sprachen Benjamin Wischmeyer für die Fanabteilung, Michael Wernemann für die Fußballabteilung, Sabine Wolff für die Gymnastikabteilung, Harry Krogull für die Schwimmabteilung und Ralf Wöstmann für die Tischtennisabteilung zu Themen wie Mitgliederentwicklung, Jahresergebnisse, Haushaltspläne, allgemeine Abteilungsaktivitäten oder auch sportliche Erfolge. Zum 03.06.2022 ist die VfL-Familie 4.265 Mitglieder stark, ein deutlicher Zuwachs in den kommenden Jahren das erklärte Ziel.
Vizepräsident Nikolaus Hahnenkamp dokumentierte bei der Vorstellung des Jahresergebnisses des Gesamtvereins bei einem positiven operativen Ergebnis von 63.605,66 Euro ein negatives Jahresergebnis in Höhe von 122.645,80 Euro, das vordergründig auf Steuern und Verrechnungen mit der ausgegliederten Spielbetriebsgesellschaft zurückzuführen ist. Im Haushaltsplan für die Saison 2022/23 ist ein Jahresergebnis von 23.082,61 Euro geplant. Der Haushaltsplan und die Mitgliedsbeiträge, die bereits in den Abteilungen abgestimmt wurden, sind ohne Gegenstimme von den Mitgliedern genehmigt worden.
Im Anschluss an die Bilanz des Vereins folgte die Entlastung des Präsidiums. Für den Zeitraum vom 01.07. bis zum 14.11.2021 wurden Präsident Manfred Hülsmann und die Vizepräsidenten Manfred Fenkes und Michael Wernemann und für den Zeitraum 14.11.2021 bis zum 30.06.2022 das aktuelle Präsidium mit Holger Elixmann (Präsident), Christoph Determann, Nikolaus Hahnenkamp und Michael Wernemann (Vizepräsidenten) ohne Gegenstimme entlastet.
Rund zweieinhalb Stunden war die Jahreshauptversammlung alt, als Dr. Michael Welling aus seiner Rolle des gewählten Versammlungsleiters heraus- und in die des Geschäftsführers der KGaA hineinschlüpfte. Er berichtete unter anderem zu den Ergebnissen der durchgeführten Fan- und Regionalbefragung. Zudem kündigte er die Einführung eines Mehrwegbechersystems zum Restrundenstart gegen Viktoria Köln am 14. Januar als ein nächster Schritt zur Enkeltauglichkeit an.
Trotz verschiedener Einflüsse wie beispielsweise Corona- oder Energiekrise konnte Welling mit 730.861,23 Euro Überschuss ein positives Jahresergebnis bei einem Eigenkapital von 2,34 Millionen Euro mitteilen. Für den Haushaltsplan der laufenden Saison 2022/23 sieht das Bild anders aus, es wird mit einem Jahresfehlbetrag von 1,1 Millionen Euro bei einer Eigenkapitalentwicklung von 1,2 Millionen Euro geplant.
In einem sportlichen Talk blickte Sportdirektor Amir Shapourzadeh zurück auf die Saison 2021/22 und gab seine Position zur aktuellen sportlichen Entwicklung preis. Unter anderem verkündete er gegenüber den Mitgliedern, dass die Verträge der Potenzialspieler aus dem Nahwuchsleistungszentrum, die aktuell in verschiedenen DFB-Auswahlen vertreten sind, mit entsprechender Bindung an den VfL geschlossen wurden. Zudem veröffentlichte er, dass der Vertrag mit Maxwell Gyamfi, der im Sommer aus der Regionalliga kam und sich seinen Platz in der Innenverteidigung erarbeitet hat, inzwischen verlängert ist.
Über die Satzungsänderungsanträge konnte nicht abgestimmt werden, da nicht die erforderlichen zehn Prozent der stimmberechtigten Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung anwesend waren. Hier wird es im Januar eine Folgeveranstaltung mit entsprechender Abstimmung geben. Wahlen gab es trotzdem – für freie Plätze in zwei Gremien. Rüdiger Kuhlmann stand zur Wahl für den Aufsichtsrat, er wurde ohne Gegenstimme gewählt. In den Ehrenrat wurden Jörn Brauer, Peter Scharmacher, Bernhard Lanfer und Axel Balzer gewählt. Auf eigenen Wunsch aus dem Ehrenrat ausgeschieden ist Doris Hegekötter, die mit Applaus, Blumenstrauß und VfL-Steckenpferd verabschiedet wurde.