Die Freude über den Punktgewinn am Sonntag beim Aufstiegsanwärter VfB Stuttgart war deutlich. Mit einer extra-Portion Leidenschaft und großem Willen erzwang das Team von Daniel Thioune das Remis. Mit ein bisschen Glück wäre gar der Auswärtssieg möglich gewesen.
Die Spieldaten schlagen naturgemäß für den VfB aus, der knapp 70 Prozent Ballbesitz verzeichnete und mehr als doppelt so viele Pässe spielte, wie die Lila-Weißen. Die Laufleistung von über 120 km der Lila-Weißen ist aber ein Top-Wert, der die Einstellung der Mannschaft unterstreicht. Laufstärkster Spieler war Bryan Henning, der in vorderster Front keinem Zweikampf aus dem Weg ging und jedes Laufduell annahm. Insgesamt 12.15 Kilometer hatte allein „Breezy“ nach 90 Minuten abgerissen. Auf den weiteren Plätzen folgen Ulrich Taffertshofer mit 12,07 Kilometern und Moritz Heyer mit 11,86 Kilometern.
„Mit dem Spiel und dem Ergebnis können wir zufrieden sein, mit einem Punkt beim Aufstiegsaspiranten VfB Stuttgart. Mit ein bisschen Spielglück gehen wir sogar 1:0 in Führung, das war durchaus möglich – ein Rückstand natürlich auch, das darf man nicht verschweigen. Am Ende ist es ein Punkt der Leidenschaft und des Willens. Eigentlich schade, dass es für so ein Spiel nur einen Punkt gibt, denn wir brauchen noch ein paar Zähler auf dem Weg zu unserem großen Ziel Klassenerhalt“ analysierte VfL-Sportdirektor Benjamin Schmedes nach der Partie in Baden-Württemberg.
„Ich glaube, man hat gesehen, dass wir extrem giftig waren, dass wir sehr wenig Räume zugelassen haben. Die wichtigen Eins-gegen-Eins Aktionen haben wir fast alle für uns entscheiden können, ich kann ich an wenige Durchbrüche der Stuttgarter erinnern. Wir können hochzufrieden mit der Leistung sein – hätten wir am Ende mehr als einen Punkt mitgenommen, wäre das natürlich die Krönung gewesen.“
Der VfL verzeichnete mit 52 zu 48 Prozent die bessere Zweikampfquote. Trotz des offensiven Dauerdrucks der Schwaben erarbeitete sich auch der VfL einige gute Torgelegenheiten, die jedoch ungenutzt blieben. Hätte zum Beispiel Niklas Schmidt seinen Kopfball in der ersten Halbzeit nicht knapp neben den rechten Pfosten gesetzt oder der kurz vor Schluss eingewechselte Mark Heider mit der letzten Gelegenheit der Partie statt zur Ecke noch ins Tor getroffen hätte…
„Es war erkennbar, dass wir eine Idee hatten, wir haben gut hinten rausgespielt, Umschaltmomente gefunden und immer spielerische Lösungen gesucht“, resümierte VfL-Cheftrainer Daniel Thioune nach Partie.
Ist der Punkt nach dem 0:0 in Stuttgart gar mehr wert als es nominell auf dem Papier aussieht? Dazu hat Sportdirektor Benjamin Schmedes eine klare Haltung: „Ein Punkt ist grundsätzlich immer auch nur ein Punkt. Einen Mehrwert hat er in der Hinsicht, dass die Spiele weniger werden und wir erneut einen Punkt auf die gefährliche Zone der Tabelle gutgemacht haben. Trotzdem: Es ist extrem wichtig, dass wir uns in dieser schwierigen und ausgeglichenen Liga nie zu früh in Sicherheit wiegen, sondern erst dann die Arme hochreißen, wenn die Saison abgepfiffen ist. Wir haben noch ein gutes Stück des Weges zu gehen, vier Spiele liegen noch vor uns. Wir sind aber absolut willens, mit der Leidenschaft und dem Willen von heute die notwendigen Punkte zu Klassenerhalt einzufahren.“
Dazu besteht die nächste Gelegenheit am kommenden Samstag. Dann gastiert mit dem VfL Bochum das aktuell formstärkste Team an der Bremer Brücke. Elf Punkte haben die Westfalen nach der Saison-Unterbrechung geholt, mehr als jedes andere Team der Liga. Im Hinspiel an der Castroper Straße erkämpften sich die Lila-Weißen einen Punkt in einer heißen Partie. Die Motivation, endlich den ersten Heimerfolg 2020 einzufahren ist groß!