Nach der Niederlage gegen den FC Schalke 04 am Dienstagabend im Millerntor-Stadion steht fest: Der VfL Osnabrück wird in der Saison 2024/25 in der 3. Liga um Punkte kämpfen. Zwei Spieltage vor Ende der Saison haben die Lila-Weißen keine Möglichkeit mehr, den Abstand von sieben Punkten auf den Relegationsplatz einzuholen.
Der VfL konnte in der Hinserie lediglich neun Punkte einsammeln, Ende des Jahres startete unter der Regie von Trainer Uwe Koschinat, dessen Vertrag der VfL vor der Partie gegen den 1. FC Magdeburg ligaunabhängig verlängert hatte, das Projekt Aufholjagd neu. Schon nach dem Trainerwechsel konnten nicht erwartbare Unentschieden gegen den FC St. Pauli an der Bremer Brücke und Hertha BSC im Olympiastadion errungen werden. Nach der Winterpause stabilisierte sich die Mannschaft weiter und konnte erkennbar mithalten in der 2. Bundesliga. Nach den Siegen gegen Hannover 96 (1:0) und dem Hamburger SV (1:2) sowie nach den Erfolgen beim SV Wehen Wiesbaden (0:1) und an der Brücke gegen die SpVgg Greuther Fürth (2:0) schien das Fußballwunder in greifbarer Nähe. Am Ende war die Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt. Nun gilt für den VfL, die bereits im Zuge des Trainerwechsels begonnene Analyse fortzuführen, weitere entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen und die bereits parallel angelaufenen Planungen für die kommende Spielzeit in der 3. Liga, für die dem VfL die Lizenz durch den Deutschen Fußball-Bund am 22. April erteilt wurde, weiterzuführen.
Dazu äußerten sich nach dem Spiel gegen den FC Schalke 04 die beiden Geschäftsführer des VfL Osnabrück, Dr. Michael Welling und Philipp Kaufmann. Beiden war die Niedergeschlagenheit in den Katakomben des Millerntor-Stadions sichtlich anzumerken, dennoch fanden sie in der Schwere der Situation direkt zukunftsgerichtete Worte.
„Auch wenn man sich mit dem Gedanken aufgrund des Saisonverlaufs seit einiger Zeit auseinandersetzen musste, ein Abstieg ist immer schmerzhaft, er tut unglaublich weh, darauf kann man sich emotional nicht vorbereiten. Die Enttäuschung ist groß, der Klassenerhalt war unser ambitioniertes Ziel. Wir wussten um die schwere dieser Aufgabe, um die herausfordernden Rahmenbedingungen hier am Standort und müssen eingestehen, dass wir im Rückblick hätten einige Aspekte anders bewerten und entscheiden müssen. Nun brauchen unsere Fans, Partner und Sponsoren, aber auch wir intern ganz sicher einen Moment, um uns zu schütteln“, erklärt Dr. Michael Welling, kfm. Geschäftsführer des VfL. „Doch ich bin davon überzeugt, die Enttäuschung wird schnell einer Aufbruchstimmung weichen. Wer die unfassbare Unterstützung unserer Fans und Partner trotz der sportlichen Situation in dieser Saison mitbekommen und erlebt hat, der weiß nicht nur, dass es beim VfL um weitaus mehr geht als einen sportlichen Moment. Der weiß auch, dass die begonnene Weichenstellung schon morgen weiter unser Handeln bestimmt. Wir haben auf Basis unserer gemeinsam erarbeiteten und definierten Strategiekonzeption mit dem Gläubigerverzicht in Bezug auf die Eventualverbindlichkeiten, der Weiterentwicklung der Infrastruktur an der Illoshöhe, dem Schinkelberg und der intensiven Planungen hinsichtlich der Bremer Brücke oder der Optimierung der Wertschöpfungstiefe unter anderem im Bereich Vermarkung auch abseits des Rasens viele wichtige Weichenstellungen vorgenommen in den letzten Wochen und Monaten, auf denen wir aufbauen können und von denen wir in der Zukunft weiter profitieren werden. An unseren wichtigsten Handlungsfeldern hat sich trotz dieses bitteren Wechsels der Spielklasse nichts verändert: Wir müssen ganzheitlich unsere sportlichen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Zielsetzungen im Blick behalten und weiterhin konsequent daran arbeiten. Dass unsere Herausforderungen insgesamt, aber auch nach dem nun mit den entsprechenden Konsequenzen sichtbar gewordenen dringenden baulichen Handlungsbedarf an der Bremer Brücke ambitioniert bleiben, darüber sind wir uns im Klaren.“
„Wir können es sportlich knapp auf den Punkt bringen, wir haben es trotz einer erkennbar positiven Entwicklung seit der Winterpause nicht geschafft, die große Hypothek der Hinserie mit nur neun Punkten aufzuholen. Die Enttäuschung ist bei allen riesengroß“, sagt Philipp Kaufmann, Geschäftsführer Sport. „Gleichzeitig darf sich jeder Fan, Partner oder Mitarbeitende darauf verlassen, dass wir auf sportlicher Ebene die Gründe für den Misserfolg schonungslos analysieren, die Fehler klar benennen und vor allem die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Seit März bin ich als Geschäftsführer Teil des VfL und ich habe seither einen großartigen Klub mit fantastischen Menschen und einem starken Umfeld erlebt. Zugleich haben wir in dieser Zeit natürlich bereits für beide Ligen geplant und auch mit der ligaunabhängigen Trainerentscheidung für Uwe Koschinat entsprechend gehandelt. Auch wenn wir das ausgerufene Ziel in diesem Spieljahr nicht erreicht haben, wir bleiben ambitioniert, wir wollen die Basis für erfolgsorientierten Leistungsfußball weiter stärken, wir greifen wieder an! Genau dafür bin ich trotz ungewisser Ligazugehörigkeit in Osnabrück angetreten, genau deshalb hat auch Uwe Koschinat seinen Verbleib ligaunabhängig verkündet und haben sich auch Spieler zum VfL Osnabrück bekannt. Jede Person, die es mit dem VfL hält und heute genauso enttäuscht ist wie wir alle, laden wir herzlich ein, diese Reise gemeinsam mit uns anzutreten – sie hat bereits begonnen und wird ab morgen nun mit feststehender Ligazugehörigkeit konsequent fortgesetzt!“