Freitagabend, Flutlich, magischer Moment: Der VfL Osnabrück und Hannover 96 trennten sich im Niedersachsen-Duell mit 2:1! Der erste Heimsieg gegen die „Roten“ seit 1984, der erste Sieg seit 1996! In besonderer Erinnerung bleibt die teilweise Rückkehr der VfL-Fans und die Gänsehautmomente, wenn es von den Rängen schallte: „Wir sind die Osnabrücker, wir sind immer da!“

Der VfL war gleich von Beginn an voll drin im Spiel und suchte seine Chancen nach vorn. Mit Sebastian Kerk, Etienne Amenyido und Sebastian Klaas waren gleich drei Kreativposten hinter Christian Santos in der Spitze aufgeboten. Aber die erste, richtig dicke Gelegenheit der Partie hatte Hannover: Die „Roten“ hatten dem VfL die Kugel im Aufbau stiebitzt und plötzlich taucht Marvin Ducksch relativ allein vor „Pipo“ Kühn auf. Seinen strammen Schuss kann Osnabrücks Schlussmann zur Seite abwehren.

Man merkte den „Roten“ ihre spielerische Klasse an. Die Osnabrücker Hintermannschaft um Taffertshofer und Henning im Zentrum und Reichel, Beermann, Trapp und Ajdini in der letzten Linie zeigte sich aufmerksam, die Angriffe der 96’er versprühten trotzdem fast immer Gefahr.

Aus Osnabrücker Sicht wurde es meist gefährlich, wenn die Angriffe über die Außen liefen. Klaas und Ajdini suchten die freien Räume und das schnelle Spiel in die Spitze.

Viel ging über Kerk, der im Zentrum gut die Bälle verteilte. Nach einer guten halben Stunde war das Spiel relativ ausgeglichen bei einem leichten Chancenplus für die Gäste. Zwingende Torchancen konnten die Osnabrücker nach 30 Minuten nicht vorweisen. Es waren eher Gewaltschüsse, wie der Knaller von Reichel in der 29. Minute, der aber weit über’s Tor von Esser segelte.

Das änderte sich aber in der 34. Minute als der VfL nach einem Hinweis aus Köln und der anschließenden VAR-Kontrolle von Schiedsrichter Arne Arnink einen Foulelfmeter zugesprochen bekam: Stürmer Chris Santos blieb vom Punkt eiskalt und versenkte die Kugel zur Führung! Der VfL blieb in der Folge bissig und verteidigte das Ergebnis bis zum Halbzeitpfiff.

Nach Wiederanpfiff ging es schnell aus Osnabrücker Sicht: Sebastian Kerk bringt einen Eckball mustergültig auf den langen Pfosten und erneut ist es Santos, der schnell schaltet, und die Kugel per Kopf unhaltbar in den Hannoveraner Kasten wuchtete! 2:0 für Lila-Weiß!!

In der 59. Minute dann eine gute Freistoßposition für den VfL: Aus 18 Metern, schräg links zielte Amenyido beim Direktversuch etwas zu knapp links am Tor vorbei.

Eine Minute später die nächste Chance, jetzt zentral aus rund 20 Metern: Kerks Schuss blieb allerdings in der Mauer hängen. Wenig später sah er nach einem Foul an der Seitenlinie vor der Hannoveraner Bank die gelbe Karte.

In der 72. Minute hätte der frisch eingewechselte Ihorst beinahe schon für die Vorentscheidung gesorgt, sein Schuss wurde gerade noch zur Ecke abgefälscht. Die Gäste wechselten in der Folge eifrig: Weydandt kam für Maina und Schindler für Frantz. In der 74. kamen dann noch Twumasi für Hult und Evina für Muroya. Die Hannoveraner Angriffe blieben in Hälfte zwei eher ungefährlich, am Ende hätte der VfL durch Heider in der 85. Noch einmal erhöhen können. Der Ehrentreffer für Hannover erzielte Ducksch in der 91. Minute, kam aber zu spät. Der VfL ließ nichts mehr anbrennen.

Wahnsinn – „der VfL ist wieder da!“ hallte es von den Rängen.

VfL-Aufstellung: 

Kühn – Reichel, Beermann (62. Gugganig), Trapp, Ajdini – Henning, Taffertshofer – Kerk, Klaas (68. Ihorst), Amenyido (87. Multhaup) – Santos (68. Heider)

Text: René Kemna
Foto: osnapix