Mehr Dramatik ging nicht: Am Montagabend besiegte der VfL Osnabrück den SC Verl in dramatischer „Brücken-Thriller“-Manier mit 3:2. Und wer hätte den umjubelten Siegtreffer besser erzielen können als der Mannschaftskapitän und jetzige Rekord-Drittliga-Torschütze des VfL Osnabrück? Marc Heider war „on fire“.
Ein mustergültiger Konter und die 1:0 Führung der Gäste in der 20. Minute – Stille an der Brücke.
Der Ausgleich mit dem ersten Drittligatreffer von Rechtsverteidiger Traoré in der 31. Minute – lauter Jubel.
Dann die Halbzeit, durchatmen auf den Rängen und in der Mannschaftskabine.
Die Lila-Weißen kamen wild entschlossen aus der Kabine, fuhren Angriffswelle auf Angriffswelle auf das Verler-Tor aber der Ball fand einfach nicht den Weg in die Maschen.
Stattdessen kollektives Entsetzen, als der Sportclub in der 67. Minute nach einer Ecke erneut in Führung ging. Die Mannschaft von Daniel Scherning bewahrte trotz aller Widrigkeiten ihre Ruhe und Konzentration, ließ sich von dem Nackenschlag der Verler nicht beeindrucken.
Es lief die 72. Minute als zunächst Oduah im Sechzehner in Ringer-Manier umgerissen wurde und anschließend Heider am Standbein getroffen wurde. Schiri Dr. Max Burda zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt – Klaas verwandelte sicher rechts unten.
Und was dann in der 85. Minute passierte, sind Brückenmomente, die aus VfL-Fansicht fast schon einer transzendenten Erfahrung gleichkommen: Innenverteidiger Trapp leitet den Angriff per Tunnel ein, Klaas flankt in die Mitte und Marc Heider, der zu diesem Zeitpunkt bereits humpelte, wuchtete den Ball mit allerletzter Kraft per Flugkopfball in Kniehöhe an SCV-Schlussmann Thiede vorbei ins Tor.
Die Bremer Brücke „explodierte“, wildfremde Menschen lagen sich auf den Tribünen in den Armen, Bierfontänen schwappten durch die Luft, es war infernalisch laut, die Mannschaft begrub „Heidi“ in einer Jubeltraube vor der Ostkurve unter sich und nur Sekunden später wurde der „Fußballgott“ unter tosendem Jubel ausgewechselt.
Sein 10. Saisontreffer bedeutet gleichzeitig eine weitere Bestmarke: Mit nun 33 Drittligatreffern schob sich „Heidi“ an Marcos Alvarez vorbei zum alleinigen Drittliga-Rekordtorschützen des VfL Osnabrück.
„Wir brauchten die 3 Punkte, um an den anderen oberen Teams dranzubleiben. Wir haben nicht aufgesteckt, das sind irgendwo wir, das sind wir, die Osnabrücker, wir geben niemals auf, wir machen immer weiter! Und wenn es schmerzt, dann ist das egal, dann müssen wir über die Schmerzgrenze hinaus!“
Alle Lila-Weißen hoffen nun, dass Heider schon am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 München wieder mitwirken kann, humpelte er doch nach Abpfiff mit einem dick bandagierten Bein in die Kabine. „Ärgerlich, dass es in die Wade reingezogen ist. Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm.“ Seine Angriffslust war aber auch da ungebremst: „Wir wollen in jedem Spiel drei Punkte holen, und das bis zum Saisonende. Wir werden alles daran setzen, dass wir oben dran bleiben und den anderen auf den Fersen bleiben, damit sie in kein Spiel mit einem ruhigen Gewissen gehen können – damit sie wissen, dass wir immer hinten dran sind.“
Die Marschroute ist also vorgegeben – alles auf Angriff am Samstag in der bayerischen Landeshauptstadt – hoffentlich wieder mit „Heidi“ und seinem unbändigen Siegeswillen!