Nach rund dreieinhalb Jahren endet die Zusammenarbeit zwischen dem VfL Osnabrück und Benjamin Schmedes, der Ende 2017 als Sportdirektor zum VfL kam und seit Jahresbeginn als Geschäftsführer Sport agierte. Der 36-Jährige verlässt die Lila-Weißen auf eigenen Wunsch, die Gremien des VfL haben ihm entsprochen.
Die Amtszeit von Benjamin Schmedes beim VfL Osnabrück ist, trotz des verpassten Klassenerhalts in dieser Saison, eine Erfolgsgeschichte. Als Chefscout des Hamburger SV verpflichtet, verhinderte er in seiner ersten Amtszeit den drohenden Abstieg in die Regionalliga, realisierte im darauffolgenden Jahr gemeinsam mit Trainer Daniel Thioune nach acht Jahren Abstinenz den Aufstieg in die 2. Bundesliga und 2019/20 den Klassenerhalt im Fußballunterhaus. Dabei hatte er mit seinen Entscheidungen maßgeblichen Anteil daran, dass der VfL trotz schwieriger Rahmenbedingungen regelmäßig über den Erwartungen performte. Daran ändert auch das Ergebnis der gerade abgelaufenen Spielzeit nichts, in die der VfL abermals als Außenseiter mit dem historischen Ziel ging, drei Jahre in Folge 2. Bundesliga zu spielen.
„Wir alle sind Benjamin Schmedes zu großem Dank verpflichtet für das, was er in den vergangenen dreieinhalb Jahren für den VfL geleistet hat. Sowohl die im Aufstieg 2019 und Klassenerhalt 2020 öffentlich dokumentierten Erfolge als auch die strukturelle Weiterentwicklung des gesamten Bereichs Sport gehen zurück auf seine Expertise und tägliche Arbeit, die er mit viel Herzblut und Leidenschaft geleistet hat“, erklärt Präsident Manfred Hülsmann. „Wir hätten gerne die Zusammenarbeit mit Benjamin Schmedes fortgesetzt, respektieren aber aus voller Überzeugung seinen begründeten Wunsch, das Kapitel VfL an dieser Stelle zu beenden. Für seine berufliche wie private Zukunft wünschen wir ihm von Herzen alles erdenklich Gute.“
Kein direkter Wechsel zu anderem Klub
Benjamin Schmedes hat nicht aufgrund eines Angebots eines anderen Klubs den Wunsch um Vertragsauflösung formuliert, er geht aus freien Stücken und nach intensiven dreieinhalb Jahren. „Ich möchte mich bei sämtlichen Gremien, den Aktionären sowie allen Kolleginnen und Kollegen für das in mich gesetzte Vertrauen bedanken. Dies habe ich nicht nur täglich gespürt, ich konnte in meiner Zeit hier sämtliche Entscheidungen so treffen, wie ich sie für richtig erachtet habe. Das empfinde ich als großes Privileg und ist insbesondere in der Zeit vor meinem Amt als Geschäftsführer nicht selbstverständlich. Hinter mir liegen, wie für viele andere auch, emotionale Tage, Monate und Jahre. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und sie in Worte zu fassen und vorzubringen, war kein leichter Schritt. Dennoch halte ich ihn für richtig. Der VfL kann sich nun neu aufstellen und die Arbeit der letzten Jahre mit neuem Personal fortsetzen. Dabei wünsche ich allen Beteiligten den größtmöglichen Erfolg. Der Verein, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich alle Fans und Mitglieder, deren Herz Lila-Weiß schlägt, haben es verdient“, so Benjamin Schmedes, der operativ zu sofort und formal zum 30.06.2021 als Geschäftsführer ausscheidet. „Wie es für mich persönlich weitergeht, ist offen. Natürlich werde ich mich einer neuen Aufgabe widmen, wann das der Fall sein und wie diese aussehen wird, wird sich zeigen. Bis dahin gehört meine volle Aufmerksamkeit der Familie, die in den vergangenen Jahren stets zurückstecken musste.“
Olaf Becker, Vorsitzender des Aufsichtsrats, sagt: „Die Entscheidung von Benjamin Schmedes ist keine Kurzschlussreaktion aus der Emotionalität heraus, sondern reiflich überlegt – so wie es seiner Art entspricht. Genau mit dieser hat er den VfL in den vergangenen dreieinhalb Jahren strukturell im Bereich Sport so modernisiert und aufgestellt, dass eine Basis gelegt ist für die vor uns liegende Zukunft, die wir nun ohne ihn gestalten werden. Stellvertretend für den Aufsichtsrat und die Aktionäre möchte auch ich Benjamin Schmedes meinen Dank aussprechen für all das, was er für den VfL geleistet hat.“
Die Verantwortlichen des VfL Osnabrück beschäftigen sich bereits intensiv mit der Nachfolgeregelung für Benjamin Schmedes. Bis dahin werden die Planungen für die Saison 2021/22 innerhalb der aufgebauten Strukturen, zu denen auch weiterhin Geschäftsführer Dr. Michael Welling gehört, fortgeführt.
Text: Sebastian Rüther
Fotos: osnapix