Das Feuer ist entfacht, die lila-weiße Flamme weitergegeben! Am Mittwochabend stand für die Profis des VfL Osnabrück zum ersten, aber sicher nicht letzten, Mal ein Kennenlernen der besonderen Art an: Fangruppen und Osnabrücker Persönlichkeiten brachten den Kickern die Bremer Brücke und ihre (Fan-)Kultur und wichtige Punkte und Örtlichkeiten der Stadt Osnabrück näher.
Ausgangspunkt: Die „Neuen“ im Team – Spieler, Trainer oder Mitarbeiter – sollen jährlich ein wenig in die Geschichte von Stadt und Verein eintauchen. Dafür wurden Gruppen gebildet, Stationen eingerichtet, Ideen geschmiedet. Am Mittwochabend setzte der VfL erstmals diese Idee mit der aktuellen Mannschaft um. Der alte Kabinentrakt, der Hannes-Haferkamp-Platz und der Felix-Löwenstein-Weg, der Affenfelsen und die Ostkurve waren die Stationen an der Bremer Brücke.
„Mr. VfL“ Lothar Gans empfing die Profis im alten Kabinentrakt hinter der Dieckmann-Westkurve. Typisch Gans reihte er bei den Geschichten aus alter Zeit Anekdote an Anekdote aneinander. Die Spieler lauschten gebannt, teils ungläubig und brachen regelmäßig in schallendes Gelächter aus. So zum Beispiel, als Trainerlegende Werner Biskup zehn Minuten zu früh zur Halbzeit in die Kabine stapfte und auch erst beim Führungstor in der zweiten Halbzeit wieder auf den Platz zurückkehrte. „Den Mist wollte ich mir einfach nicht mehr angucken…“, habe Biskup zu Protokoll gegeben.
Heiko Schulze, Osnabrücker Historiker und David Kreutzmann vom Bündnis „Tradition lebt von Erinnerung“ brachten den Spielern historisches rund um die beiden lila-weißen Legenden Hannes Haferkampf und Felix Löwenstein näher. Es wurde geschmunzelt bei den Geschichten rund um den „Fritz Walter des Nordens“ aber auch schnell ernst, wenn es um die traurige Lebensgeschichte von VfL-Mitglied und Mäzen Löwenstein ging, der im KZ Sandbostel verstarb wurde.
Für das Kollektiv der „Brigade Nord seit 1516“ erklärten Nico Dürkop und Jörn Drees stellvertretend, wer und was für ein Publikum auf dem Affenfelsen steht und wie diese Tribüne zu ihrem ikonischen Namen gekommen ist. Auch das eigens gestaltete Fanzine „Monkey Business“, die selbstgemachten Murals hinter der Ecke Nord-Ost und ein wenig zur Geschichte der Gruppe, die Verbindung zur Musik und alternativen Subkultur wurden angesprochen.
Thomas Kessen und Michael Stredelmann von der Fanabteilung des VfL berichteten in der Ostkurve von ihren Gruppenaktivitäten und der Bedeutung der Ostkurve als „Stimmungsmotor“ der Bremer Brücke. Wie aufwändig ist eigentlich die Organisation einer gemeinsamen Busfahrt, wie viel kostet ein Auswärtstag und wie viel Mühe nehmen Fans teilweise für den Support „ihres“ Teams in Kauf? Einige staunende Gesichter deuteten die Überraschung über den Aufwand der Fans an.
Vertreter der „Violet Crew“ Ultras empfingen die Profis im Spielertunnel. Sie erklärten, für welche Werte die Gruppe steht, ihre Entstehung und wissenswertes zum Logo der Varusmaske. Gemeinsam mit den Profis wurden dann noch Pinsel in die Hand genommen und zwei „Murals“ im Spielertunnel gestaltet. Das lilafarbene VfL-Logo und ein Osnabrücker Rad erinnern die Spieler künftig immer daran, dass auch sie nun ein Teil der Bremer Brücke geworden sind.
Ein traditionelles Bierfassrennen quer über den Rasen bildete anschließend den Abschluss im Stadion.
Im Stadtrundfahrt-Doppeldecker ging es anschließend gemeinsam in die Stadt. Mit ein wenig Stadtgeschichte erzählt von Heiko Schulze waren die wenigen Kilometer bald erledigt und es warteten die letzten Stationen auf die Profis: Am Löwenpudel wurde die Sage vom legendären Osnabrücker Fabeltier erzählt. Und dann das Finale: Oberbürgermeister Wolfgang Griesert empfing die Spieler auf der Rathaustreppe und überreichte jedem Spieler nach einem beherzten Steckenpferdritt über die Treppe eine Brezel. Der Friedens- und Sitzungssaal im Rathaus bildeten den offiziellen Abschluss des Abends, der bei einem gemeinsamen Essen mit allen Teilnehmern ausklang.
Prädikat: Sehr wertvoll! Das Wetter hätte natürlich freundlicher sein können aber eine Wiederholung im nächsten Jahr ist fest eingeplant!