Diese Partie hat Seltenheitswert. Leider. Überschaubare sieben Mal trafen sich der VfL Osnabrück und der 1. FC Nürnberg in einer Liga. Man sollte also keine Partie verpassen! Schon gar nicht die aktuellste, die am kommenden Samstag um 13.00 Uhr an der Bremer Brücke angepfiffen wird.
Nach dem ernüchternden ersten Saisonteil, den Nürnberg mit nur 19 Punkten auf Relegationsplatz 16 abschloss, wurde in der Winterpause immer wieder über Verstärkungen diskutiert. Sogar Club-Legende Javier Pinola, der zwischen 2005 und 2015 insgesamt 287 Pflichtspiele für Nürnberg bestritt, war zeitweilig ein (Medien)Thema. Der mittlerweile 36-jährige Argentinier verlängerte dann aber seinen Vertrag bei River Plate bis Juni 2021.
Die Cluberer wurden dafür in der Premier League fündig. Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos (FC Arsenal) und Linksverteidiger Philip Heise (Norwich City) wechselten bis Saisonende auf Leihbasis zu den Franken.
Anfällige Defensive
Verstärkungen für die Abwehr waren auch dringend nötig, denn ein Grund für die enttäuschende Zwischenbilanz lag in der Defensive der Franken. Vor Andreas Lukse, Felix Dornebusch und dem wieder genesenen Stammkeeper Christian Mathenia setzten sich allzu oft nur die gegnerischen Stürmer optimal in Szene. In der Folge kassierte der Club 38 Gegentreffer in 20 Partien – mehr mussten nur der KSC und der VfL Bochum hinnehmen (39).
Nach dem deftigen 1:4 beim HSV tauschte Jens Keller dann drei Viertel seiner Viererkette. Nur Dinos Mavropanos lief gegen Sandhausen erneut auf. Sorg, Heise und Sörensen übernahmen für Mühl, Handwerker und Margreiter – und blieben ohne Gegentreffer.
Ergebnisse und Spieldaten
Mit dem 2:0 gegen die Kurpfälzer konnten die Nürnberger am vergangenen Sonntag die Abstiegsplätze verlassen. Womit einmal mehr bewiesen wäre, dass Tore wichtiger sind als Statistiken. Zieht man nur die Spieldaten zu Rate, hätte Sandhausen eigentlich gewinnen müssen. Der SVS hatte deutlich mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, mehr Ecken und eine bessere Zweikampfquote. Am Ende aber das Nachsehen …
Taktisches
Cheftrainer Jens Keller ließ zuletzt ein 4-2-3-1-System mit Michael Frey als zentraler Spitze spielen. Der Schweizer erzielte gegen Sandhausen seinen vierten Saisontreffer, kassierte aber auch eine gelb-rote Karte und ist somit an der Bremer Brücke gesperrt. Robin Hack (7) und Johannes Geis (5), der im Hinspiel gegen den VfL traf, trugen sich allerdings noch öfter in die Torschützenliste ein.
Lila-Weiß gegen Rot-Weiß
Fünf der sieben oben erwähnten Ligaspiele konnte Nürnberg für sich entscheiden, der VfL war nur einmal erfolgreich. Auch die vier Begegnungen im DFB-Pokal gingen mehrheitlich an die Franken. In drei Fällen kam Nürnberg in die nächste Runde, die Lila-Weißen kegelten die Cluberer nur am 26. August 1983 aus dem Wettbewerb.