Am Sonntag gastiert der VfL Osnabrück im Audi-Sportpark beim FC Ingolstadt (Anpfiff: 16:30 Uhr). Der VfL möchte nach der Länderspielpause bei den formstarken Schanzern dreifach punkten. Der Vorbericht.

Der Gegner
Der Fußballclub Ingolstadt 04 entstand am 5. Februar 2004, als die Fußballabteilungen der beiden Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt ausgegliedert wurden. Zu den größten Vereinserfolgen in der noch kurzen Historie gehört der Gewinn der Meisterschaft in der 2.Bundesliga in der Saison 2014/15. Dank diesem konnte man erstmals in der Bundesliga spielen und sich dort sensationell zwei Jahre halten. Nachdem man im ersten Jahr an keinem einzigen Spieltag auf einem Abstiegsplatz stand, musste man in der Saison 2016/17 mit nur 32 Punkten auf Platz 17 den Gang zurück in die 2.Bundesliga antreten. Auch dort hielt man sich erneut nur zwei Jahre und landete 2019 in der 3.Liga. Nach einem zwischenzeitlichen Intermezzo zurück in der Zweitklassigkeit in der Saison 2021/22 ist man nun seit zwei Jahren erneut drittklassig. Seit 2013 ist die Audi Sport GmbH mit 19,94% an der Lizenzspielerabteilung des Vereins beteiligt. Außerdem ist Audi, dessen Hauptsitz in Ingolstadt liegt, ebenfalls im Besitz der Heimspielstätte der Schanzer, dem Audi-Sportpark. Seit 2010 werden die Heimspiele des Vereins in dem 15.200 Zuschauer fassenden Stadion ausgetragen.

Mit Sabrina Wittmann hat der FC Ingolstadt die erste Cheftrainerin im deutschen Profifußball. Die gebürtige Ingolstädterin ist schon seit 2017 im Verein tätig. So trainierte die 33-Jährige bereits mehrere Jahre die U17 und U19 der Schanzer und war zusätzlich als Sportliche Leiterin beschäftigt. Im Mai 2024 wurde sie nach der Entlassung von Michael Köllner erst Interimstrainerin und nach vier Spielen, in denen sie unbesiegt blieb, im Juni dieses Jahres zur Cheftrainerin ernannt. Und auch in der neuen Saison konnte Wittmann den positiven Lauf mit ihrer Mannschaft fortführen. Mit 20 Punkten nach 14 Spielen steht man aktuell auf dem achten Tabellenplatz. Zusätzlich ist man seit sieben Spielen ungeschlagen und kann die zweitbeste Offensive der Liga vorweisen.

Bei den Ingolstädtern befindet sich im aktuellen Kader mit Pascal Testroet ein Ex-Osnabrücker. Der 34-Jährige spielte von 2013 bis 2014 ein Jahr für den VfL und konnte dabei in 28 Partien neun Treffer erzielen. Für den FCI geht er seit Juli 2022 auf Torejagd und war dabei in 78 Partien bereits 37-mal erfolgreich. Zusätzlich sorgte er 19-mal per Vorlage für den Torerfolg eines Mitspielers. Mit Bryang Kayo ist aktuell ein VfL-Akteur vom FCI ausgeliehen. Der US-Amerikaner bestritt in der vergangenen Saison 28 Partien für die Schanzer und wechselte im Sommer nach Osnabrück. Bislang war der 22-Jährige in zehn Partien für die Lila-Weißen im Einsatz.

Die Ausgangslage
Mit Sebastian Gröning haben die Schanzer einen der effektivsten Joker der Liga in ihren Reihen. Der Angreifer wurde bisher achtmal eingewechselt und konnte dabei vier Tore erzielen sowie eine Torvorlage beisteuern. Insgesamt ist Gröning mit sieben Treffern der Toptorschütze des FC Ingolstadt und zeigt sich als absoluter Strafraumstürmer: 27 seiner 29 Torschüsse gab er innerhalb des gegnerischen Sechzehners ab.

Die Passgenauigkeit im Team der Schanzer wird maßgeblich von Simon Lorenz geprägt. Mit 718 gespielten Pässen und einer Erfolgsquote von 91,2 Prozent zählt er zu den passpräzisesten Spielern der Liga. Auch in der Luft zeigt Lorenz seine Qualitäten: Mit 135 bestrittenen Luftduellen liegt er ligaweit auf dem zweiten Platz. Marcel Costly rundet das Profil der Mannschaft ab und belegt mit 45 geschlagenen Flanken den fünften Platz im Ligavergleich. Dabei konnte der Rechtsverteidiger bereits vier Tore auflegen. Zwei seiner Vorlagen wurde nach einer Hereingabe vom Stürmer per Kopf vollendet. Die Schanzer haben ohnehin mit 12 erzielten Kopfballtoren die meisten der Liga und bestritten bereits 135 Luftzweikämpfe.

Damit der VfL am Samstag gegen die Ingolstädter-Lufthoheit dagegenhalten kann, ist die Rückkehr vom zuletzt angeschlagenen Kapitän Timo Beermann wichtig. Der 33-Jährige hat die zweitbeste Luftzweikampfquote der Liga und konnte 71,9% der Duelle für sich entscheiden.

Insgesamt ist der FC Ingolstadt seit sieben Spielen ungeschlagen und belegt in der Formtabelle der letzten fünf Spieltage den dritten Rang. Offensiv präsentiert sich das Team äußerst variabel. Schon zwölf verschiedene Spieler konnten in dieser Saison treffen – eine Zahl, die nur Arminia Bielefeld ebenfalls vorweisen kann. Mit 32 geschossenen Toren und 225 Torschüssen belegen die Schanzer den zweiten Platz im Ligavergleich. Diese offensive Durchschlagskraft wird jedoch durch eine anfällige Defensive relativiert. Denn mit 27 Gegentoren haben die Schanzer nur ein Tor weniger als der VfL kassiert. Damit liegt man ligaweit auf Platz 18 in dieser Kategorie. Die jüngste Länderspielpause nutzen die Ingolstädter für ein Testspiel gegen den Bundesligisten FC Augsburg. Während man selbst verletzungsgeplagt unter anderem mit mehreren Spielern aus der U19 antrat, konnten die Augsburger aus den vollen Schöpfen und die Partie deutlich mit 7:0 gewinnen.

Der VfL nutzte die Pause ebenfalls für ein Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten SV Rödinghausen. Auch Trainer Pit Reimers musste dabei auf einige Stammkräfte verzichten und testete in den 90 Minuten verschiedene Systemvarianten aus. Am Ende mussten sich die Lila-Weißen mit 2:3 unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschlagen geben. In der Liga verlor man zuletzt zu Hause gegen den Tabellenzweiten Dynamo Dresden mit 0:3. Gegen die “Schanzer” möchte man nach der Länderspielpause, in der auch der Fandialog stattfand, wieder dreifach punkten.

In der Offensive wird dann unter anderem Chance Simakala entscheidend für den Torerfolg sein. Der 27-Jährige ist mit einem Anteil von 37,5 Prozent an den gesamten VfL-Toren der zentrale Akteur in der Lila-Weißen-Offensive. Kein anderer Spieler der 3. Liga hat einen so hohen Toranteil bei seinem Team. Mittelfeldmann Dave Gnaase bringt darüber hinaus eine bemerkenswerte Konstanz ins Spiel. Mit 288 bestrittenen Zweikämpfen, 183,3 gelaufenen Kilometern und 673 gespielten Pässen ist er der Aktivposten der Mannschaft und glänzt mit der zweitbesten Passquote im Team von 87,5 Prozent. Letztendlich muss die Mannschaft von Cheftrainer Pit Reimers aber gemeinsam eine geschlossene Leistung auf den Platz bringen, um die Serie der “Schanzer” zu brechen und den Sieg mit in die Hasestadt bringen zu können.

Dabei helfen sollen auch drei neue Gesichter im Funktionsteam der Lila-Weißen. Heiko Flottmann und Ferhat Findik sind seit dieser Woche Teil des Trainerteams. Flottmann, der bereits in zwei früheren Amtszeiten als Trainer und Nachwuchskoordinator beim VfL tätig war, komplettiert das Trainerteam als Assistent von Reimers. Findik ist als Videoanalyst tätig. Beide kamen im Zuge der Freistellung vom ehemaligen Co-Trainer Maniyel Nergiz, der den VfL in der letzten Woche auf eigenen Wunsch verlassen hat. Hilfreich ist auch, dass Reimers die beiden bereits aus seiner früheren Zeit beim Hamburger SV kennt. Zusätzlich ist auch Benjamin Berg seit dieser Woche Teil des Teams. Der 32-Jährige fungiert dabei als Mental-Coach und begleitet die Mannschaften unter anderem während der Trainingseinheiten. Alle drei bezeichnet Reimers als „gute Bausteine“ für das Team.

Die Bilanz
Bislang gab es zehn Duelle zwischen den beiden Vereinen. Sechsmal konnte der VfL gewinnen, einmal gab es ein Remis und dreimal gingen die “Schanzer” als Sieger vom Platz. Zu zwei besonderen Aufeinandertreffen kam es 2021, als man in der Relegation zur 2. Bundesliga gegeneinander spielte. Nach einem 0:3 im Hinspiel konnte der VfL zwar das Rückspiel mit 3:1 an der heimischen Bremer Brücke gewinnen, musste aber dennoch den Abstieg in die 3. Liga hinnehmen. Der letzte Auswärtssieg der Lila-Weißen bei den Ingolstädtern war gleichzeitig auch der höchste in der Historie des Duells. Mit 4:1 gewann man im Februar 2023 im Audi-Sportpark, dank den Toren von Sven Köhler, Omar Traoré und Erik Engelhardt, welcher doppelt traf.

Das Personal
Beim FCI herrschen momentan große Verletzungssorgen. Mit Ryan Malone (Knie-OP), Moritz Seiffert (Oberschenkelverletzung), Mattis Hoppe (Knieverletzung), Max Besuschkow (Wadenverletzung), Yannick Deichmann (Sprunggelenksverletzung), Maximilian Dittgen (Oberschenkelverletzung), Pascal Testroet (Oberschenkelverletzung) und Tim Heinke (Wadenverletzung) fallen insgesamt acht Spieler verletzungsbedingt aus.

Bei den Lila-Weißen muss Cheftrainer Pit Reimers durch die Sperren von Maxwell Gyamfi (Gelbsperre) und Joël Zwarts (Rotsperre) auf zwei Spieler für das kommende Spiel verzichten.

Stimmen zum Spiel
Reimers legte vor der Partie im Spieltagsinterview den Fokus vom Gegner weg und vollkommen auf die eigenen Ziele der Mannschaft: „Ich erwarte ein offenes Spiel. Aber wie ich auch schon in den letzten Wochen gesagt habe: In unserer jetzigen Situation tun wir sehr gut daran, uns auf unsere Stärken zu besinnen und auf das, was wir auf den Platz bringen wollen. Und das ist maximaler Einsatz, maximale Bereitschaft und maximale Laufintensität. Aus meiner Sicht sind das auch die Grundbotschaften von letzter Woche aus dem Fandialog. Und dem wollen wir natürlich absolut gerecht werden.“

TV und Liveradio
Der Pay-TV-Sender MagentaSport zeigt das Spiel ab 16:15 Uhr live. Das Liveradio der Lila-Weißen ist ebenfalls kurz vor Spielbeginn auf www.vfl.de/liveradio verfügbar.