Am Samstagnachmittag musste sich der VfL Osnabrück nahezu mit der letzten Aktion des Spiels gegen den SV Wehen Wiesbaden mit 0:1 geschlagen geben. Bis dahin hatten die Lila-Weißen die Partie bestimmt, aber nur Tore entscheiden ein Spiel – und die waren ihnen am Samstag nicht vergönnt…

Dabei war der VfL über die gesamte Partie das aktivere Team und erarbeitete sich eine Vielzahl an Torchancen, die aber allesamt ungenutzt blieben.

Beispielhaft waren die Möglichkeiten von Flügelspieler Sören Bertram aus der ersten Halbzeit oder der Abschluss von Felix Higl, Mitte der zweiten Halbzeit. In der 11. Minute hatte sich Marc Heider auf der rechten Seite gut freigespielt, legte quer in den Rückraum und fand Bertram, der Zeit gehabt hätte, den Ball anzustoppen, um in eine besser Schussposition zu kommen. Er entschied sich aber für den direkten Abschluss, der über das Tor rauschte. Oder nach der nächsten, diesmal hohen, Flanke von Heider in der 30. Minute als Bertram zum Kopfball kam, das letzte Quäntchen Glück aber fehlte und der Ball nur das linke Außennetzt traf.

Auch in der zweiten Halbzeit waren Gelegenheiten da, die Partie zugunsten des VfL zu entscheiden: In der 52. Minute war es erneut das Duo Heider-Bertram, das im Zentrum der Aktion stand: „Heidi“ hatte sich mit vollem Einsatz knapp an der Grundlinie durchgesetzt, sein Abspiel vors Tor war vielleicht einen Tick zu hart und Bertram rauschte hauchdünn am Ball vorbei.

In der 72. Minute hatte sich Sebastian Klaas sehenswert Richtung Strafraum gedribbelt, sein Zuspiel auf Köhler leitete dieser direkt weiter auf Higl, der im Strafraum zum Schuss kam. Sein Versuch aus knapp 10 Metern blieb jedoch an der starken Fußabwehr von Wiesbaden-Keeper Stritzel hängen.

Die Spielstatistik weist ebenfalls Vorteile für den VfL auf. Die Lila-Weißen hatten 66 Prozent Ballbesitz, gaben 12 Schüsse aufs Wiesbadener Tor ab, leiteten 57 Angriffssituationen ein (gegenüber 33 der Gäste), kamen zu 86 Balleroberungen (gegenüber 70 der Gäste).

Wie die junge Osnabrücker Mannschaft am Samstag aber schmerzlich erfahren musste entscheidet aber schlussendlich keine starke Statistik, sondern nur Tore, ein Spiel.

„Fußball ist manchmal brutal“, konstatierte Rechtsverteidiger Davide Itter nach dem Spiel, Mittelfeldspieler Sven Köhler stellte die „richtig gut gespielte zweite Hälfte“ und das „dominante Auftreten“ der Mannschaft in den Vordergrund. Das letzte Quäntchen Glück habe dem Team gefehlt. Auch VfL-Cheftrainer Daniel Scherning war enttäuscht: „Da tust du so viel für ein Spiel, investierst alles und verlierst es dann wegen einer Aktion.“

Die Chance zur Wiedergutmachung bzw. dem nächsten Heimsieg besteht bereits am Mittwochabend. Dann gastiert der MSV Duisburg zum Nachholspiel des 1. Spieltags an der Bremer Brücke. Anpfiff ist um 19 Uhr.

Text: René Kemna
Bild: osnapix.de