Der Abstand ist groß, doch mit einem Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten scheint womöglich wieder etwas Licht in den Tabellenkeller. Am kommenden Sonntag (Anstoß: 13:30 Uhr) empfängt der VfL den zwei Plätze besser postierten F.C. Hansa Rostock. Wir schauen im Vorfeld, was sich an der Ostsee in den letzten Wochen getan hat.
Nach dem vierten Spieltag war auf der Hansa-Kogge noch alles in bester Ordnung. Der 2:1-Heimsieg gegen den VfL sorgte seinerzeit für einen nahezu perfekten Saisonstart und beförderte das Team von Alois Schwartz auf den zweiten Tabellenplatz. Doch der Erfolgswelle folgte eine lange Talfahrt, die kurz vor Weihnachten auf dem Relegationsplatz Halt machte und zur Entlassung des Cheftrainers führte. Mersad Selimbegović, zuvor 17 Jahre lang als Spieler und Trainer in Regensburg aktiv, soll die Rostocker nun vor dem Abstieg retten. Die Premiere in Nürnberg ging schief (0:3), doch dann gelang Hansa ein später und knapper 2:1-Sieg gegen Elversberg. Es folgte eine 1:2-Niederlage in Hannover und nun stehen drei weitere herausfordernde Spiele auf dem Programm. Nach dem Gastauftritt an der Bremer Brücke kommt der HSV, dann reist Rostock zu Fortuna Düsseldorf.
Positionsgetreue Transfers
Während es Innenverteidiger Thomas Meißner nach Mazedonien zu K.F. Gostivar und Stürmer Serhat-Semih Güler zu 1860 München zog, wechselte der frühere VfL-Keeper Nils Körber zur SpVgg Greuther Fürth. Für Tor, Abwehr und Angriff nahm Hansa im Winter aber auch drei Akteure unter Vertrag. Die neue Nr.2 Marko Johansson kommt vom Hamburger SV und Stürmer Sveinn-Aron Gudjohnsen war bislang für den schwedischen Vertreter IF Elfsborg aktiv. Bekanntester Neu-Rostocker ist aber zweifellos der zuletzt vereinslose Abwehrstratege Konstantinos Stafylidis. Der 30-Jährige, der 32 Partien für die griechische Nationalmannschaft und 103 Bundesliga-Partien absolvierte, spielte u.a. für Bayer Leverkusen, den FC Augsburg, die TSG Hoffenheim und den VfL Bochum.
„Er lebt von einer sehr griffigen und intensiven Spielweise, die sehr gut zum F.C. Hansa passt. Außerdem konnten wir uns in den Gesprächen davon überzeugen, dass Konstantinos über einen fokussierten Charakter verfügt – sehr gute Voraussetzungen, um gemeinsam das Saisonziel zu erreichen“, meinte Kristian Walter, Sport-Direktor des F.C. Hansa.
Taktisches
Die magere Torausbeute der Rostocker (20) wird in der laufenden Saison nur von Braunschweig (19) und den Lila-Weißen (18) unterboten – bester Torschütze ist Brumado Junior mit überschaubaren vier Treffern. Da Rostock mit einem Unentschieden deutlich besser leben könnte als der VfL, ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass Mersad Selimbegović am Sonntag auf bedingungslose Offensive setzen wird. Der Übungsleiter favorisierte in Regensburg die Formationen 4-4-2 und 4-2-3-1, in Rostock dürfte er noch ein wenig experimentieren, um das perfekte System zu finden.
Lila-Weiß gegen Blau-Weiß
Seitdem beide Teams ihre jeweiligen Heimspiele in der Saison 1992/93 mit 2:0 für sich entschieden, gab es 20 weitere Partien zwischen Hansa Rostock und dem VfL Osnabrück. Die Lila-Weißen gingen achtmal als Sieger vom Platz, die Kicker von der Ostsee feierten insgesamt sechs Erfolge.
Text: Thorsten Stegemann
Bild: Osnapix