Die Saison 2022/23 biegt auf die Zielgerade ein: Am kommenden Sonntag um 13:00 Uhr empfängt der VfL den FSV Zwickau an der Bremer Brücke. Vor dem zehnten Duell der beiden Kontrahenten werfen wir wie immer einen Blick auf die Lage der Dinge beim kommenden Gegner.
„Das ist furchtbar, das ist entsetzlich“, klagte Vorstandssprecher Frank Fischer, als der Saisonverlauf seiner Zwickauer am vergangenen Sonntag die bislang schlimmstmögliche Wendung nahm. Ein Sponsor der abstiegsbedrohten Sachsen hatte Schiedsrichter Nicolas Winter in der Pause des Ligaspiels gegen Rot-Weiß Essen einen Becher mit Bier über den Kopf gegossen. Dem fälligen Spielabbruch folgt nun mit hoher Wahrscheinlichkeit eine 0:2-Niederlage am grünen Tisch, das rettende Ufer ist fünf Spieltage vor Saisonende damit sieben Zähler entfernt.
Abstiegskampf ist man in Sachsen allerdings gewohnt. 2020 rettete der langjährige FSV-Coach und VfL-Rekordspieler Joe Enochs die „Schwäne“ über die Ziellinie – mit der um einen Treffer besseren Tordifferenz im Vergleich zum Chemnitzer FC. Auch in dieser Spielzeit konnten sich die Zwickauer nie aus dem Sog des Tabellenkellers befreien. Als Enochs nach dem 21. Spieltag entlassen wurde, hatte der FSV 20 Zähler auf der Habenseite, Interimscoach Robin Lenk und der neue Trainer Ronny Thielemann sammelten seitdem nur acht weitere Punkte.
In der Summe stellt Zwickau die schwächste Offensive (32 Tore), aber auch die zweitanfälligste Abwehr der Liga (61 Gegentore). Nur 5 von 16 Heim- und lediglich 2 von 17 Auswärtsspielen konnten bis dato gewonnen werden. Es wird also wieder richtig eng, zumal auf die Zwickauer nach dem Besuch in Osnabrück noch Heimspiele gegen Mannheim, Dresden und 1860 München sowie eine Partie in Oldenburg warten.
Taktisches
Der unverwüstliche Ronny König, mit dem auch die Lila-Weißen schon einige Probleme hatten, ist mittlerweile 39 und erzielte 2022/23 ein Saisontor in 21 Spielen. Gefährlichster Angreifer ist aktuell Dominic Baumann, der zehnmal ins Schwarze traf und am Sonntag als Teil einer Doppelspitze zum Einsatz kommen könnte. Gut möglich, dass Ronny Thielemann wieder auf eine 3-4-1-2-Formation setzt. Da Zwickau unbedingt punkten muss, ist – zumindest im weiteren Spielverlauf – auch eine noch offensivere Ausrichtung denkbar.
Lila-Weiß gegen Rot-Weiß
Beim 4:3-Erfolg im Hinspiel zeigten die Zwickauer eine ihrer besten Saisonleistungen. Auch im Mai 2017 und im Oktober 2021 konnten sie den VfL – jeweils knapp mit 1:0 – bezwingen. Fünf Duelle gingen aber an die Lila-Weißen, während eine Begegnung zwischen VfL und FSV 1:1 unentschieden endete.
Text: Thorsten Stegemann
Bild: osnapix