Zum Abschluss der Saison 2023/24 bekommen die Lila-Weißen Besuch aus der Bundeshauptstadt. Am Sonntag um 15.30 Uhr gastiert Hertha BSC an der Bremer Brücke. Vor dem 20. Zweitliga-Duell der beiden Vereine schauen wir ein letztes Mal auf die aktuelle Situation bei unseren Gästen.

Auch in Berlin hatten sich Fans und Verantwortliche einen ganz anderen Saisonverlauf gewünscht. Im Sommer 2023 wurde vor allem über den direkten Wideraufstieg diskutiert. Doch nach drei Niederlagen gegen Düsseldorf, Wehen Wiesbaden und den Hamburger SV zeichnete sich ab, dass die Rückkehr in die Beletage eher ein mittelfristiges Projekt werden könnte. Der große personelle Umbau und die erheblichen finanziellen Einschränkungen wurden oft als Hauptursachen für den ausbleibenden Erfolg genannt.

Aber auch die erneut zum Cheftrainer beförderte Vereinslegende Pál Dárdai stand immer wieder in der Kritik. Lange sah es so aus, als ob erst im Umkreis der Mitgliederversammlung am 26. Mai über seine Weiterbeschäftigung entschieden würde. Mittlerweile steht aber fest, dass der 48-Jährige die Mannschaft nicht über das Saisonende hinaus trainieren wird.

Vorne gefährlich, hinten anfällig

Wer die Lage unvoreingenommen betrachtet, muss allerdings feststellen, dass die Berliner die Erwartungen in der laufenden Saison nicht durchgehend enttäuscht haben. Ende Februar, als Top-Star Fabian Reese seinen Vertrag vorzeitig bis 2028 verlängerte, waren die Aufstiegsplätze zumindest noch in Sichtweite. Außerdem gehörte die Hertha neben Fortuna Düsseldorf mit 68 Treffern in 33 Spielen zu den beiden torgefährlichsten Teams der 2. Bundesliga. Nicht selten war man über weite Strecken die optisch überlegene Mannschaft, ehe Unkonzentriertheiten und individuelle Fehler den möglichen Erfolg dann doch vereitelten. So gesehen am 5. Spieltag beim unvergessenen 4:6 in Magdeburg. Seinerzeit führten die Berliner viermal, doch am Ende reichte es nicht einmal zu einem Unentschieden.

Auch die Bilanz gegen die Spitzenteams fiel mager aus. Aus den Duellen gegen die TOP4 holte Hertha einen einzigen Sieg und musste auch hier jede Menge Gegentore hinnehmen. Die schwache Abwehrleistung war es vor allem, die am Ende eine bessere Platzierung verhinderte. Hertha BSC kassierte rund 20 Gegentreffer mehr als Kiel, St. Pauli oder Düsseldorf.

Taktisches

Pál Dárdai könnte am Sonntag wieder eine 4-2-3-1-Formation ins Rennen schicken. Als Sturmspitze ist der starke Haris Tabakovic, der bislang 22 Treffer erzielte und sieben weitere vorbereitete, praktisch gesetzt. Die meisten Vorlagen gab Fabian Reese, für den stolze 18 Assists zu Buche stehen. Neunmal traf er selbst ins Schwarze.

Lila-Weiß gegen Blau-Weiß

Wenn der VfL und Hertha BSC aufeinandertrafen, sahen die Zuschauer nicht selten eine „klare Angelegenheit“. Von 19 Zweitligapartien endeten sieben mit 3:0 oder 4:0. Summa summarum gingen die Lila-Weißen sechsmal als Sieger vom Platz, die Berliner hatten in neun Fällen die Nase vorn.


Text: Thorsten Stegemann

Foto: osnapix